Berliner Viertel Monheimer feiern gegen Vorurteile

Langenfeld · Als in den 60er Jahren das Berliner Viertel entstand, waren Architekten, Städteplaner und Bürger gleichermaßen begeistert. Durch die Fertigbauweise schaffte Monheim die Entwicklung vom Dorf zur Stadt in Rekordzeit. Die Nachkriegs-Wohnungsnot in Düsseldorf wurde durch den Trabantenstadtteil in Monheim gelöst: 2000 Wohnungen waren für Neu-Monheimer aus der Landeshauptstadt gedacht. Das Berliner Viertel machte als Neue Heimat Geschichte in ganz Deutschland und wurde gar in London präsentiert, so schreibt es die Stadt Monheim auf ihrer Internet-Seite.

 Am Samstag war der Sommer unübersehbar vorbei. Gastgeber und Gäste der "After-Summer-Party" auf dem Ernst-Reuter-Platz ließen sich davon die gute Stimmung aber nicht verwässern.

Am Samstag war der Sommer unübersehbar vorbei. Gastgeber und Gäste der "After-Summer-Party" auf dem Ernst-Reuter-Platz ließen sich davon die gute Stimmung aber nicht verwässern.

Foto: Ralph Matzerath

Heute wohnen auf der 45 Hektar großen Fläche in Monheim-Süd etwa 11.000 Menschen, die mit Vorurteilen gegen ihren Stadtteil zu kämpfen haben. Regelmäßig gefeiert wird aber trotzdem, so am Samstag bei der "After-Summer-Party" auf dem Ernst-Reuter-Platz. Willkommen waren auch Nicht-Berliner-Viertel-Bewohner. Dummerweise regnete es fast den ganzen Tag. "Bei den ganzen Festen und Veranstaltungen in Monheim war es gar nicht so leicht, einen Termin zu finden", gesteht Stadtteilmanager Georg Scheyer. Sein Job ist es, die Anwohner und Gewerbetreibenden der Hochhaus-Siedlung in der gemeinsamen Gestaltung des Zusammenlebens zu unterstützen.

Einer der Party-Veranstalter von Samstag ist der Versicherungs- und Reisekaufmann Riza Alkac. Der für die Allianz tätige Händler erzählt, dass viele Kunden und Geschäftspartner Termine lieber in der Zweigstelle in Leverkusen wahrnehmen, auch wenn der Weg aus Baumberg ins Berliner Viertel viel kürzer wäre. Alkac und viele andere Viertelbewohner sehen die kulturelle Vielfalt hingegen als Bereicherung. Dies wird auch am Bühnenprogramm deutlich. Von einer japanischen Trommelgruppe über arabischen Bauchtanz und afrikanische Popmusik bis hin zur Schröder-Coverband gibt es eine Bandbreite, wie sie nur selten zu finden ist. So ist es kaum verwunderlich, wenn sich trotz Regens doch einige Besucher mit Schirmen ausgerüstet auf den Ernst-Reuter-Platz wagen und bei Spezialitäten, Tee und Wein der Musik lauschen und bei den Tänzen mitklatschen. Für Serdar Bayram steht schon fest, dass er nächstes Jahr mit seiner türkischen Küche wieder dabei sein will, vielleicht noch ein etwas besser auf das Wetter vorbereitet. Und auch Riza Alkac würde gerne wieder ein Fest veranstalten, wenn es möglich ist. Vielleicht, sagt Stadtteilmanager Scheyer, könne er dann ein besseres Datum mit der Stadt vereinbaren, damit Sommer nicht nur auf der Bühne, sondern auch am Himmel ist.

PaScal Conrads

(rads)
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