Umbaupläne Bücherei soll zum Treffpunkt werden

Langenfeld · Nach holländischem Vorbild wird Langenfelds Stadtbibliothek offener und transparenter. Von der Politik gibt es viel Lob für die Pläne.

 Martina Seuser freut sich auf den Umbau. Sie hat viele Nutzer befragt, was sie sich von ihrer Bücherei wünschen, damit sie Treffpunkt wird.

Martina Seuser freut sich auf den Umbau. Sie hat viele Nutzer befragt, was sie sich von ihrer Bücherei wünschen, damit sie Treffpunkt wird.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Es sind „traurige Zahlen“, die Bibliotheksleiterin Martina Seuser den Politikern im Kulturausschuss vorstellt.  Besonders bei der Ausleihe von audio-visuellen Medien (also CD, Film) ist der Rückgang erschreckend. 15.000 weniger als im Vorjahr hat die Bibliotheksleiterin gezählt.  „Unsere Scheiben sind nicht mehr zeitgemäß“, sagt sie mit Blick auf die Angebote im Internet. Auch die Zahl der ausgegebenen Ausweise ist in 2018 zurückgegangen, um 600. Seuser führt das auf das Wegbleiben von Flüchtlingen und Zuwanderern zurück, die die Bibliothek gerade nach ihrer Ankunft gerne als Treff nutzten. Auch die Besucherzahlen seien drastisch geschrumpft – allein im (heißen) Sommer 2018 um etwa 8000. „Wir hatten 28 bis 31 Grad in unseren Räumen“, sagt sie und mahnt zumindest eine teilweise Klimatisierung an, ebenso wie ein funktionierendes W-Lan in der Bibliothek.

Seuser ist deshalb glücklich, dass die Pläne für die Umgestaltung der Bibliothek  nach hölländischem Vorbild Gestalt annehmen. „Wir wollen Treffpunkt werden“, sagt Seuser. „Für Junge und Alte“, sagt sie und will demnächst auch die berufstätigen Menschen  in der Stadt stärker ins Visier nehmen. „Seit einem Jahr machen wir uns Gedanken darüber, was wir welcher Bevölkerungsgruppe anbieten können, damit  sie den Weg in die Bücherei findet“, sagt Seuser und stellt den Politikern die Methode vor, mit der sie und ihr Team dabei vorgegangen sind.

„Design-Thinking“ heißt das Zauberwort. Die in der Wirtschaft viel genutzte Methode soll dabei helfen, zielgenau die Bedürfnisse künftiger Nutzer zu treffen. Viele Stunden haben die Bibliotheksmitarbeiter darauf verwendet, ihren Nutzern Fragen zu stellen, diese zu Schwerpunkten zusammenzufassen und daraus Angebote zu entwickeln.

Im Austausch mit dem niederländischen Architekten Aat Vos ist darüber hinaus  ein Raumprogramm entstanden, das vor allem eins ist: flexibel genug, um auch auf neue Bedürfnisse zu reagieren. außerdem ist es transparent, eröffnet innerhalb der heute mit hohen Regalen verstellten Räumen immer wieder neue Sichtachsen.

Dafür werden die Regale, die im Raum stehen, auf 1,40 Meter begrenzt. Ein „Superregal“, das   auf  allen Etagen steht, soll künftig als optischer und akustischer  Schutz dienen. „Das ist geordneter“, sagt Seuser. Sie geht davon aus, dass der Auftrag  in diesem Jahr ausgeschrieben wird und  mit dem Umbau im Februar 2020 begonnen werden kann.  Dann wird die Bücherei für vier Monate geschlossen werden.

Bei den Politikern erntet Seuser für ihr Ringen um das richtige Konzept Zustimmung. „Das Konzept ist bedarfsangepasst“, lobt Dr. Barbara Aßmann (CDU). Nach 30 Jahren sei eine Modernisierung nötig. „Inspirierend“ findet Carsten Nummert von den Grünen das Programm für die Zukunft.

Heike Lützenkirchen (SPD) spart ebenfalls nicht mit Lob, fragt aber nach, welche Wünsche die engagierte Bibliotheksleiterin noch auf dem Zettel hat. Die Antwort kommt prompt: „eine Teilklimatisierung und neue Technik“. Gerold Wenzens von der BGL regt an, nicht nur das Innere, sondern auch die Außengestaltung der Bibliothek zu verbessern.

Gut eine Million Euro sind für den Umbau vorgesehen, 300.000 Euro sollen für dieses Jahr in den Haushalt eingestellt werden, 850.000 Euro für 2020.  „Das sind erst einmal grobe Schätzungen, Erfahrungswerte“, sagt Bürgermeister Frank Schneider. 1,2 Millionen Euro seien der oberste Richtwert. Das sei so hinterlegt. Von  Sponsoring will er nichts wissen. Zu kompliziert. „Wir finanzieren unsere Bibliothek selbst“, bekräftigt Schneider.

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