Langenfeld Stadt will mehr Radler auf die Straße bringen

Langenfeld · Mit einer Gesichterkampagne wirbt die Stadtverwaltung für das Radfahren als ernsthafte Alternative zum Auto. Ab jetzt hängen die Plakate unter dem Motto "Ich FahrRad" an vielen Bushaltestellen.

 Eine der Langenfelderinnen, die bei der Plakatkampagne fürs Radfahren mitmachen: Schülerin Gianna Wunderlich.

Eine der Langenfelderinnen, die bei der Plakatkampagne fürs Radfahren mitmachen: Schülerin Gianna Wunderlich.

Foto: Matzerath

Hans Willi Quack ist ein begeisterter Radfahrer. Kurz- und Langstrecken legt der 62-Jährige am liebsten auf zwei Reifen zurück. Das Radeln könnte ihn in den kommenden Wochen stadtbekannt machen, denn Quack ist einer von mehr als 20 Bürgern, die ihr Gesicht für die erste Phase der städtischen Aktion "Ich FahrRad" hergeben.

Die Plakate mit den Fotos hängen ab jetzt an vielen Bushaltestellen in der City. Die Gesichterkampagne ist als offensive Werbung für den Radverkehr gedacht — als gesunde, umweltschonende und günstige Alternative zum Auto. Die Aktion ist eingebettet in das Anfang des Jahres entwickelte Radverkehrskonzept, das Langenfeld mit verschiedenen Maßnahmen in den Bereichen Infrastruktur, Service und Öffentlichkeitsarbeit zu einer "fahrradfreundlichen Stadt" machen soll.

Laut Bürgermeister Frank Schneider ist das Radfahren längst ein Teil der städtischen Mobilitätskultur. "Der Anteil beträgt bereits etwa 20 Prozent am gesamten Verkehrsaufkommen", sagt der Verwaltungschef, "aber wir wollen diese Zahl weiter steigern." Eine konkrete Zielmarke will Schneider dabei nicht setzen.

Aus seiner Sicht ist Langenfeld die ideale Stadt, um viele alltägliche Besorgungen und Behördengänge mit dem Fahrrad zu erledigen. "Wir haben keine großen Höhenunterschiede und ein relativ kompaktes Stadtgebiet", meint das Stadtoberhaupt. Im Sinne des Klimaschutzes mache es daher Sinn, öfters aufs Rad zu steigen. "Eigentlich gibt es kein Argument dagegen — außer vielleicht schlechtes Wetter", findet Schneider.

Das sehen auch die ersten Teilnehmer der Gesichterkampagne so, die durchaus auch als Vorbilder für "Fahrradmuffel" gedacht sind. Kinder, Eltern und Großeltern sind unter anderem dabei, ebenso wie viele Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Langenfeld und Pfarrerin Silke Wipperfürth. "Ich fahre für mein Leben gerne mit dem Rad", meint die Protestantin. "Zum Glück habe ich in meinem Beruf viele kurze Dienstwege. Die Bewegung an der frischen Luft tut einfach gut." Das Radverkehrskonzept beinhaltet einen Maßnahmenkatalog, der in den kommenden Jahren Schritt für Schritt umgesetzt wird. Im nächsten Bau- und Verkehrsausschuss im September sollen die von Politik, Verwaltung und ADFC erarbeiteten Punkte beschlossen werden. Die geplante Führung von Radwegen entlang von Bundes- und Landesstraßen hängt allerdings auch vom Landesbetrieb Straßen NRW ab, der in der Regel nur tätig wird, wenn akute Gefahren im Straßenverkehr drohen oder Sanierungen fällig sind. Insgesamt gibt es zu wenig Landesmittel, um die Radwege in der Stadt auf den neusten Stand zu bringen. Darüber hinaus besteht das Paket allerdings auch aus Trainingsstunden zur Verkehrssicherheit oder dem Verkauf von günstigen Anhängern für Einkäufe. Insgesamt soll Radfahren sicherer, komfortabler und attraktiver werden.

Den Fahrradfahrern und ihren Förderern ist allerdings auch klar, dass ein vermehrtes Aufkommen von Radlern auch eine forciertere Auslegung der Regeln erfordert. So ist es nach Ansicht von Wolfgang Honskamp wichtig, dass Rechtsfahrgebot und rote Ampeln auch von Radfahrern strikt beachtet werden. "Wir wollen das nicht mit dem erhobenen Zeigefinger durchpeitschen", meint der Leiter des Referats für Umwelt, Verkehr und Tiefbau, "aber auch dafür werden wir uns eine lockere Kampagne einfallen lassen, um ein Bewusstsein für Verkehrssicherheit zu schaffen."

(dora)
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