Langenfeld Stadt sorgt für mehr Sozialwohnungen

Langenfeld · Als Folge des Flüchtlingszustroms soll ein Handlungskonzept in Langenfeld mehr preiswerten Wohnraum schaffen.

 An der Weberstraße hat Bauunternehmer Lothar Ziska unlängst 36 Sozialwohnungen errichtet und mit dem Bau weiterer 21 begonnen.

An der Weberstraße hat Bauunternehmer Lothar Ziska unlängst 36 Sozialwohnungen errichtet und mit dem Bau weiterer 21 begonnen.

Foto: rm

Es fehlen in der Stadt preiswerte Wohnungen - und die Situation wird sich deutlich zuspitzen. Bürgermeister Frank Schneider (CDU) hat jetzt ein Programm für preiswerten und sozialen Wohnungsbau in Langenfeld angestoßen, das er mit der hohen Zahl von Flüchtlingen begründet. Es müssten die Weichen für die Zeit gestellt werden, in der momentan in Übergangsheimen oder Hallen untergebrachte Flüchtlinge als anerkannte Asylbewerber Bleiberecht bekommen - und in Langenfeld eine für sie bezahlbare Wohnung suchen.

Im Planungsausschuss befürworteten die Parteien einstimmig ein von der Stadtverwaltung vorgeschlagenes Handlungsprogramm mit vier Ansätzen. Es soll nicht nur anerkannten Flüchtlingen zugutekommen, sondern allen auf preiswerten Wohnraum angewiesenen Bürgern. SPD, Grüne und BGL kritisierten indes in der Sitzung, dass der nach ihrer Ansicht überfällige Bau preiswerter Wohnungen erst jetzt wegen des Flüchtlingszustroms angemessen thematisiert werde. "Wir fordern seit vielen Jahren, dass Langenfeld beim Sozialen Wohnungsbau deutlich aktiver werden muss", sagte Joachim Herzig (SPD). So fallen nach einer aktuellen Untersuchung allein zwischen 2010 und 2025 im Kreis Mettmann 4000 Sozialwohnungen weg, weil einstige Förderdarlehen dann getilgt sind. Erst im Frühjahr 2015 hatte das vom Rathaus beauftragte Gewos-Institut in seinem Gutachten (siehe Infobox) den Langenfelder Wohnungsmarkt als "insgesamt ausgeglichen bezeichnet" und lediglich einen Fehlbedarf von 70 kleinen, preisgünstigen Appartements ermittelt. Planungsamtschef Stephan Anhalt räumt ein, dass die Aussagen des Gutachtens wegen der danach so stark gestiegenen Flüchtlingszahlen ("Das war für Gewos nicht vorhersehbar") korrigiert werden müssen. Die Stadtverwaltung rechne bis zum Jahresende mit rund 1600 Asylbewerbern, die nicht aus sicheren Herkunftsländern stammen und somit womöglich auf Dauer in Langenfeld bleiben werden. "In welchem Ausmaß anerkannte Asylbewerber innerhalb Deutschlands weg- oder nach Langenfeld hinziehen, lässt sich nicht prognostizieren. Einstimmig beschlossen die Politiker ein Konzept mit folgenden vier Ansätzen:

Umzugsketten Der Neubau von Ein- und Mehrfamilienhäusern soll fortgesetzt werden, weil ein höheres Angebot den Markt entspannt und durch Umzug oft preisgünstigere Wohnungen für Folgemieter frei.

Städtische Grundstücke Dort soll sozialer Wohnungsbau möglich sein. Der Bau von bis zu 60 Sozialwohnungen wird wohl im März höchstbietend ausgeschrieben.

Verdichtungen Bauverein Langenfeld, Deutsche Wohnen und andere Eigentümer größerer Siedlungen sollen den Bau neuer Sozialwohnungen prüfen. Über Landesprogramme geförderte Neubauwohnungen wären frei vermietbar, wenn die Unternehmen in bestehenden Häusern für bis zu 20 Jahre Sozialwohnungen bereitstellen.

Anteil festlegen Wie beim ehemaligen Stadtwerke-/Feuerwehrgelände, auf dem bald zwölf Mehrfamilienhäuser mit 160 Wohnungen entstehen, soll Investoren ein gewisser Anteil an preisgedämpftem Mietwohnraum vorgeschrieben werden.

(mei)
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