Langenfeld/Monheim Stadt nimmt Straßenlärm in den Blick

Langenfeld/Monheim · Lärmkarten zeigen: Langenfeld ist nicht leise, sondern an einigen Stellen sogar besonders laut. Aktionsplanung startet.

 <strong>Nacht : Die Lärmkarte lässt Gebiete erkennen, die nachts von mehr als 50 (braun), 55 (hellrot) oder 60 (rot) Dezibel beschallt werden; vor allem von A 3 und A 59.

<strong>Nacht : Die Lärmkarte lässt Gebiete erkennen, die nachts von mehr als 50 (braun), 55 (hellrot) oder 60 (rot) Dezibel beschallt werden; vor allem von A 3 und A 59.

Foto: Stadt Langenfeld

Sie wohnen seit 28 Jahren am Winkelsweg in Langenfeld — und damit an einer der Hauptrouten für Lastwagen mit Start oder Ziel in den nahen Gewerbegebieten oder auf dem Weg zu den Autobahnen A 3 und A 59. "Vorbeifahrende Lkw erschüttern vor allem nachts das Haus, das ist nicht mehr auszuhalten", klagten Hans-Martin und Erna Peters unlängst vor Langenfelder Stadtpolitikern im Bau- und Verkehrsausschuss.

 &lt;strong&gt;Tag : Zwei Lärmkarten hat das Land erstellt. Diese hier zeigt, welche Gebiete im Tagesschnitt mit mehr als 55 (hellrot), 60 (rot) oder mehr Dezibel belastet sind.

<strong>Tag : Zwei Lärmkarten hat das Land erstellt. Diese hier zeigt, welche Gebiete im Tagesschnitt mit mehr als 55 (hellrot), 60 (rot) oder mehr Dezibel belastet sind.

Foto: Stadt Langenfeld

Nicht nur die Richrather Eheleute fühlen sich in den eigenen vier Wänden durch laute Autogeräusche gestört. "Jeder sechste Bürger Langenfelds und fast die Hälfte des gesamten Stadtgebiets sind mehr oder weniger stark durch Umgebungslärm der Hauptverkehrsstraßen betroffen", sagt der städtische Planungsamtsleiter Stephan Anhalt mit Blick auf zwei jetzt vom Landesumweltministerium erstellte Lärmkarten.

 Anwohner des Winkelswegs in Langenfeld sind vom Verkehrslärm besonders betroffen.

Anwohner des Winkelswegs in Langenfeld sind vom Verkehrslärm besonders betroffen.

Foto: Matzerath/Karten (2): LANUV NRW

"Es gibt nur noch wenige ruhige Bereiche im Stadtgebiet." Um die Situation zu verbessern, soll auf der Grundlage der beiden Karten ein Lärmaktionsplan für Langenfeld aufgestellt werden.

Aufgrund der neuen Lärmkartierung ist nach Anhalts Worten "auf alle Fälle die Notwendigkeit belegt, dass etwas getan werden muss". Vor gut vier Jahren sei dies noch nicht erkennbar gewesen, zumal sich nur einzelne unzumutbar belastete Häuser und keine zusammenhängenden Wohngebiete feststellen ließen.

Die damals zugrunde gelegten Belastungszahlen seien nunmehr halbiert worden. Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen mit über drei Millionen Autos und Bahnstrecken mit 30 000 Zügen pro Jahr sind laut Anhalt eine Richtschnur, "an der Handlungsbedarf jetzt deutlich ablesbar ist. Wobei es erneut das Manko gibt, dass die Lärmkartierung entlang der Bahngleise durch das Eisenbahnbundesamt erfolgt und ein Ergebnis hierzu noch nicht vorliegt."

Im Planungs- und Umweltausschuss am 31. Januar (18 Uhr, Ratssaal 187) werden die Langenfelder Stadtpolitiker anhand der Lärmkarten beschließen, ob ein Lärmaktionsplan aufgestellt werden soll. Die rötlichen oder gar (dunkel-)roten Bereiche in den oben abgebildeten Karten zeigen, dass vor allem die Autobahnen mehrere Wohngebiete beschallen; mit einem Lärmpegel von über 55 Dezibel im Tagesdurchschnitt und nachts über 50. Aber auch entlang der Landes- und Bundesstraßen werden die genannten Werte übertroffen.

Anhalt: "Rund 17 Prozent der Langenfelder wohnen in solchen durch Straßenlärm belasteten Bereichen." Als erste Schritte einer Lärmaktionsplanung müssen Anhalt zufolge die Gebiete genauer untersucht, danach in Zusammenarbeit mit dem für die Umsetzung verantwortlichen NRW-Landesbetrieb Straßenbau entsprechende Lösungen ausgearbeitet werden. "Die Erwartungshaltung darf aber nicht zu groß sein", schränkt Anhalt ein und verweist auf gekürzte Landesmittel. "Vieles wird sich nicht von heute auf morgen verbessern lassen."

In Monheim hat die Diskussion über die Lärmkartierung in den politischen Gremien noch nicht eingesetzt. Stadtplaner Robert Ullrich will sie nach eigenen Angaben vorantreiben, wenn ab Februar das städtische Umweltamt wieder besetzt ist. "Lärmbelastung ist ja ein Dauerthema. Es gibt kein Bauverfahren ohne Gutachten." Hinsichtlich des Autoverkehrs mache die Fahrgeschwindigkeit viel aus. Auch deshalb seien in den letzten Jahren viele Tempo-30-Zonen entstanden.

(RP/rl)
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