Langenfeld Stadt gegen S-Bahn auf Güterzugstrecke

Langenfeld · Die Güterzugstrecke durch Langenfeld zählt zu den am stärksten befahrenen in ganz Deutschland. Das nur noch als Kneipe genutzte ehemalige Bahnhofsgebäude in Immigrath lässt erkennen, dass auf diesen Schienen neben Güterbahnen auch Personenzüge rollten. Tatsächlich stiegen dort bis 1982 sowie an dem nicht mehr bestehenden Bahnhofsgebäude in Richrath bis 1961 Menschen ein und aus.

 Der 1874 errichtete Immigrather Bahnhof erfüllt seinen Zweck längst nicht mehr. Seit 1982 fahren über diese Strecke zwischen Hilden und Opladen nur noch Güterzüge. Das Gebäude an der Bahnstraße beherbergt eine Kneipe.

Der 1874 errichtete Immigrather Bahnhof erfüllt seinen Zweck längst nicht mehr. Seit 1982 fahren über diese Strecke zwischen Hilden und Opladen nur noch Güterzüge. Das Gebäude an der Bahnstraße beherbergt eine Kneipe.

Foto: rm-

Der Entwurf des neuen Regionalplans sieht die Möglichkeit vor, beide Haltepunkte irgendwann einmal für den Personenverkehr wiederzubeleben, so dass Bahnfahrten nach Hilden beziehungsweise Opladen möglich wären. Doch die Langenfelder Stadtverwaltung hält davon nichts. "Aus unserer Sicht kann darauf verzichtet werden", sagt Planungsamtsleiter Stephan Anhalt auf Anfrage.

In der morgigen Sitzung des Planungsausschusses werden die Stadtpolitiker über den Regionalplan-Entwurf die Stellungnahme aus Langenfelder Sicht diskutieren. Anhalt schlägt vor, die beiden ÖPNV-Haltepunkte in Immigrath und Richrath endgültig zu streichen. "Die Reaktivierung der Güterbahnstrecke für den Personenverkehr ist unrealistisch", befindet Anhalt. Dazu sei die Strecke viel zu sehr durch den Warentransport beansprucht.

Außerdem wäre die Wiederbelebung des ÖPNV auf diesem Abschnitt nach Anhalts Ansicht "kontraproduktiv zu unserer Forderung, den Takt der S-Bahn-Linie S 6 auf der Strecke in Richtung Köln zu verdichten."

Wie ernst die im Regionalplan-Entwurf enthaltene Reaktivierung der beiden Haltepunkte Immigrath und Richrath zu nehmen sei, vermochte ein Bahnsprecher gestern auf Anfrage unserer Zeitung nicht zu sagen. Üblicherweise müssten hierzu die Verkehrsverbünde Rhein-Ruhr beziehungsweise Rhein-Sieg einen Vorstoß unternehmen. Für den Fahrgastverband "Pro Bahn" bedauerte indes Regionalsprecher Axel Sindram den vom Langenfelder Rathaus angeregten Verzicht auf solch eine ÖPNV-Verbindung nach Hilden und Opladen. "Die Stadt sollte im Sinne der Bürger die Möglichkeiten offenhalten, zumal ja deren Belastung durch die stark frequentierte Güterzugstrecke unverändert bleibt."

"Wenn die Bezirksregierung dort unbedingt Personenverkehr haben will, werden wir uns im Zweifel nicht dagegen wehren", merkte Anhalt an. Dennoch halte er das Vorhaben für unrealistisch. Als "unbefriedigend" im Regionalplan-Entwurf bezeichnete der Referatsleiter das nach seiner Ansicht zu geringe Ausmaß an Gewerbeflächen.

In einer Bedarfsprognose der kommenden 20 Jahre habe die Bezirksregierung für Langenfeld insgesamt 62 Hektar Gewerbe- und Industrieflächen ermittelt. "Im Entwurf des Regionalplans sind aber nur 46 Hektar enthalten." Anhalt kritisiert, dass die Bezirksregierung für die verbleibenden 16 Hektar angeblich keine geeigneten Flächen fand. "Wir hatten hierfür genügend Vorschläge gemacht."

In der städtischen Stellungnahme benennt Anhalt deshalb drei Stellen: erstens direkt an der A 3 nördlich und südlich der Haus-Gravener-Straße; zweitens im Gewerbegebiet Fuhrkamp-Nord beiderseits des Galkhausener Bachs sowie drittens Am Alten Knipprather Weg.

Und die festgelegten Wohnbaureserven berücksichtigen nach Anhalts Ansicht nicht die zu verzeichnenden und auch nicht die zu erwartenden Zuzüge aus Düsseldorf und Köln.

(RP)
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