Langenfeld Sprung-Duo stürzt mit Gleitschirm ab

Langenfeld · Paraglider einer Langenfelder Flugschule prallt hart auf den Boden. Pilot bleibt unverletzt, eine Frau muss ins Krankenhaus. Ihr soll es aber besser gehen.

 Die beim Absturz eines Tandem-Gleitschirms verletzte Frau wird erstversorgt vom Sanitäterteam zum Rettungswagen gebracht.

Die beim Absturz eines Tandem-Gleitschirms verletzte Frau wird erstversorgt vom Sanitäterteam zum Rettungswagen gebracht.

Foto: Daniel Bothe

Sonniges Wetter über dem Paragliding-Gelände in Grevenbroich-Kapellen ließ am Samstag nichts Böses erahnen. Dennoch gab es einen erneuten Gleitschirmflieger-Absturz; der zweite dort seit Mitte April und bereits der vierte seit Juli 2014. Eine Frau hatte einen Tandemflug mit einem Piloten gebucht. Aus bisher ungeklärter Ursache stürzte das Duo über dem Gelände an der ehemaligen Raketenstation Hombroich ab. Nach Auskunft von Peter Nitsche blieb der Pilot unverletzt, die Frau musste verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden. Es gehe ihr aber schon wieder gut, sie werde vermutlich bald aus dem Krankenhaus entlassen, sagte der Leiter der Langenfelder Flugschule "Flatland Paragliding", die gemeinsam mit dem "Skyteam Neuss" das Flugsportgelände bei Kapellen betreibt.

Die Unfallursache werde zwar noch geprüft, es könne sich aber um menschliches Versagen gehandelt haben, sagte Nitsche. Allerdings sei der Tandempilot sehr erfahren und gehöre schon lange zum Team. Ungeklärt sei auch bislang die Ursache für den Absturz vom April. An dem Gelände in Grevenbroich könne es aber nicht liegen. "Das Gelände ist absolut sicher. Bäume oder Büsche sind sehr weit weg", betont der Fluglehrer und Unfallsachverständige für Hängegleiter und Gleitsegel. Anders als bei diesen beiden neuerlichen Abstürzen gibt es laut Nitsche aber mittlerweile Erkenntnisse zu den Unfällen im Frühjahr 2015 und Sommer 2014: "Wir hatten es in beiden Fällen mit einer unterschiedlichen Art von Übermotivation zu tun", sagt Nitsche. "Solche Unfälle können passieren. Aber sie treffen mich jedes Mal sehr hart. Eigentlich dürften gar keine Abstürze passieren, denn das Paragliding ist eine Sportart, die viel sicherer ist als zum Beispiel Reiten", sagt Nitsche.

Zur Ursachenforschung zu den beiden Abstürze, die sich in diesem Jahr bereits kurz hintereinander ereignet haben, könne unter Umständen auch das ungewöhnliche Frühjahrswetter ein wichtiges Indiz liefern, meint Nitsche. Das überaus wechselhafte Wetter lasse nur schwer verlässliche Prognosen zu, die aber für den Flugsport unerlässlich seien. "Wir hatten vom Wetter her einen unheimlich schlechten Saisonstart. Normalerweise beginnen wir im März mit dem Flugbetrieb, diesmal ging das erst im April. In guten Jahren haben wir bis jetzt schon 30 Flugtage gehabt, jetzt sind es gerade mal zehn." Für den Gleitschirmflug, der auf dem flachen Gelände in Grevenbroich mittels einer Seilwinde ermöglicht wird, braucht es aber ein stabil-gutes Wetter ohne Regen und vor allem den Wind aus der richtigen Richtung.

Nach einer Statistik des Hängegleiterverbands sterben jährlich etwa zehn Deutsche beim Gleitschirmfliegen, weit mehr als 100 werden verletzt.

(RP)
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