Lokalsport Wolf nimmt ihre Elfen in die Pflicht

Leverkusen · Gegen die Neckarsulmer Sport-Union morgen (16 Uhr) hofft die Trainerin des Handball-Bundesligisten Bayer 04 darauf, den ersten Sieg im neuen Jahr einzufahren. Allerdings fehlen den Werkselfen gleich mehrere etablierte Stammkräfte.

Dass das Heimspiel von Bayers Handballerinnen gegen die Neckarsulmer Sport-Union morgen (16 Uhr, Ostermann-Arena) das Duell zweier Tabellennachbarn sein würde, dürften zu Saisonbeginn viele Fachleute wohl nicht für möglich gehalten haben. Auch Elfen-Trainerin Renate Wolf hatte ganz gewiss andere Vorstellungen. Inzwischen hat sie sich freilich auf die veränderte Situation eingestellt und versucht sich im verbalen Spagat. Auf der einen Seite kann es aus ihrer Sicht nur ein Ziel für die Leverkusenerinnen geben: "Ich fordere einen Sieg." Andererseits neigt ihr junges Team bisweilen zum Leichtsinn, gerade gegen vermeintlich einfache Gegner. "Das wird kein Spaziergang für uns", sagt Wolf. Denn der Zwölfte Neckarsulm wird wie im ersten Duell ohne jeden Zweifel kämpferisch ans Limit gehen und sein Heil in einer bissigen Verteidigung suchen. "Wir haben in Leverkusen zwar nichts zu verlieren", sagt NSU-Coach Emir Hadzimuhamedovic auch mit Blick auf die Elfen-Zugänge Katja Kramarczyk und Anouk van de Wiel, "aber wir müssen uns dort auch nicht verstecken."

Verstecken sollen sich in Abwesenheit von Abwehr-Ass Jennifer "Flummi" Karolius (Gelenkbruch am Daumen), Spielmacherin Zivile "Gigi" Jurgutyte sowie den Talenten Mia Zschocke und Amelie Berger (im Einsatz für die U19 des DHB) auch die weiteren Leistungsträgerinnen nicht. Im Gegenteil: "Diesmal müssen ganz einfach andere Spielerinnen in den Vordergrund rücken, damit wir erfolgreich sein können", verlangt die Chef-Elfe. Das erhöht den Druck auf die beiden Neuen, aber auch auf Nationalspielerin Jennifer Rode und erfahrene Kräfte wie Sally Potocki oder Anne Jochin.

Wie Wolf auf die Reaktion ihrer verbliebenen Leistungsträgerinnen hofft, hofft auch Hadzimuhamedovic darauf, dass Bayer ohne Karolius und Jurgutyte leichter zu knacken sein könnte. "Mit dem Ausfall von gleich zwei Schlüsselspielerinnen ist Leverkusen stark angeschlagen", ist er überzeugt. Allerdings ist er mindestens ebenso weit davon entfernt, personell aus dem Vollen schöpfen zu können. Selina Kalmbach ist mit Zschocke und Berger bei der U19, auch Luisa Gerber und Emilia Galinska müssen sicher passen. Dazu sind Alla Vojtiskova, Milana Vlahovic und Kathrin Fischer angeschlagen oder konnten nicht voll trainieren.

Aber die Personalien des Gegners interessieren Wolf ohnehin nur am Rande, zumal sie auch die eigenen Ausfälle nicht als Ausrede gelten lassen will. "Nur ein Sieg zählt", wiederholt sie die klare Vorgabe. "Das wäre allein schon für das Selbstvertrauen wichtig." Zur Erinnerung: Der letzte Sieg gelang Bayer am 28. Dezember 2016 in Celle. Zuletzt gab es nicht nur gegen Metzingen und in Leipzig Niederlagen. Beim Schlusslicht Nellingen kamen die Elfen im ersten Spiel mit Kramarczyk und van de Wiel zu allem Unglück nicht über ein Unentschieden hinaus.

(RP)
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