American Football "Wir werden für den Aufstieg strampeln müssen"

Langenfeld · Der Longhorns-Chef gibt als Saisonziel den Sprung in die 2. Liga vor - auch wenn das in vielen Bereichen ein Kraftakt für den AFC wäre.

 Führungskraft: Mario Corosids, bis vor Kurzem noch selbst als Spieler aktiv, hat mit den Langenfeld Longhorns eine Menge vor.

Führungskraft: Mario Corosids, bis vor Kurzem noch selbst als Spieler aktiv, hat mit den Langenfeld Longhorns eine Menge vor.

Foto: Ralph Matzerath

Im April 2011 musste der American Sports Club (ASC) als damaliger Dachverein der Langenfeld Longhorns Insolvenz anmelden. Im neu gegründeten American Football Club (AFC) fand das Team schnell eine andere sportliche Heimat. Seit dem Zwangsabstieg vor drei Jahren arbeiten sich die Longhorns durch die unteren Ligen zurück nach oben. Wie sieht ihre Zwischenbilanz aus?

Corosidis Es läuft für uns insgesamt besser als erwartet. Wir sind als Aufsteiger in die Regionalliga NRW gestartet und schlagen uns mehr als gut. Bisher haben wir von sechs Spielen nur eins verloren und den Rest gewonnen. Die Chance für einen erneuten Aufstieg ist immer noch gegeben - obwohl die Paderborn Dolphins, die unsere 33 Spiele andauernde Siegesserie beendet haben, ebenfalls eine starke Saison spielen. Wir haben in der schwierigen Zeit nach dem Zwangsabstieg ein klares Ziel formuliert: Die schnelle Rückkehr in die 2. Bundesliga. Bisher sind wir auf einem sehr guten Weg, aber bis zum Ende der Saison sind noch einige Spiele zu machen. Der bisherige Saisonverlauf stimmt mich optimistisch.

Ihre Mannschaft geht jetzt in die Sommerpause. Weiter geht es in der Liga am 16. August mit dem Auswärtsspiel bei den Dortmund Giants. Wie nutzen sie die Zeit?

Corosidis Hinter den Kulissen schauen wir bereits auf die nächste Saison. Wir wollen uns auf und neben dem Platz qualitativ verbessern. Wenn wir den Aufstieg wirklich schaffen, werden wir auf jeden Fall strampeln müssen, um das Ganze auf eine solide Basis zu bringen.

Inwiefern?

corosidis In der 2. Bundesliga gibt es viele lange Auswärtsreisen, gegebenenfalls auch mit Übernachtungen. Das treibt die Kosten natürlich in die Höhe. Hinzu kommen Ausrüstung, Trainerstab, Jugendabteilung und viele andere Aspekte im Umfeld, die weiter professionalisiert werden müssen. Um das alles stemmen zu können, brauchen wir weitere Sponsoren und Unterstützer. Außerdem müssen wir den Kader entsprechend verstärken.

Die Philosophie der Longhorns ist, Talente aus der eigenen Jugend oder American Footballer aus der Region in das Team zu holen. Andere Mannschaften setzen schon lange auf Spieler aus den USA. Wie lange können sie sich diesem Druck entziehen?

Corosidis Wir wollen und müssen im Falle eines Aufstiegs unseren Kader natürlich aufstocken. Aber wir versuchen, dabei vorerst ohne US-amerikanische Spieler auszukommen. Im nächsten Jahr ist die Gründung einer zweiten Mannschaft vorgesehen. Die Planungen für das Reserveteam laufen bereits. Ich will aber nicht versprechen, dass wir ganz ohne Transfers auskommen werden. Ohne Spieler aus den USA wird es in den oberen Ligen ganz schwierig, mitzuhalten. Das Gefälle zwischen Regionalliga und 2. Bundesliga ist sehr groß. Für uns wäre das in vielerlei Hinsicht ein gewaltiger Sprung nach vorne. Aber das trauen wir uns zu und wir gehen nicht blauäugig an die Sache heran

Wie soll der Aufstieg trotz der Niederlage im Hinspiel gegen den ärgsten Konkurrenten Paderborn gelingen?

Corosidis Unser Vorteil ist, dass wir am 30. August noch unser Heimspiel gegen die Dolphins haben. Außerdem ist der Sieg der Paderborner gegen Essen aus der Wertung genommen worden, weil die Mannschaft nicht spielberechtigte Spieler eingesetzt hat. Deswegen bleiben wir in Reichweite. Wir müssen nach der Pause alle unsere Spiele gewinnen, damit es klappt - und zu Hause die Paderborner deutlich schlagen. Das ist eine schwere Aufgabe, aber die knappe Niederlage im Hinspiel hat gezeigt, dass wir mehr als nur mithalten können.

Headcoach Michael Hap ist einer der Väter des Erfolges. Wie bewerten Sie seine Arbeit?

Corosidis Es gibt in Deutschland nur wenige Trainer, die so viel Sachverstand im Football mitbringen. Michael Hap ist sehr erfahren und bis auf eine kurze Unterbrechung seit vielen Jahren in Langenfeld aktiv. Der Trainer holt immer das Maximum aus dem vorhandenen Kader heraus und ist taktisch auf sehr hohem Niveau. Vor allem in der Defensive haben wir in den letzten Jahren einen großen Schritt nach vorne gemacht. Außerdem ist er schon so lange bei den Longhorns, dass er quasi zum Inventar gehört. Die Zusammenarbeit macht einfach Spaß.

DORIAN AUDERSCH FÜHRTE DAS GESPRÄCH .

(dora)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort