Handball Wie im Wartezimmer: Wenn das Personal immer knapper wird

Langenfeld · Trainer Leszek Hoft muss heute Abend im Spiel beim TV Vorst wohl viel improvisieren. Eine Welle an Erkältungen und einige Verletzungen machen dem Handball-Oberligisten SG Langenfeld zu schaffen.

 Was soll ich machen? Auch Torhüter Tobias Geske ist derzeit nicht zu hundert Prozent belastbar.

Was soll ich machen? Auch Torhüter Tobias Geske ist derzeit nicht zu hundert Prozent belastbar.

Foto: Ralph Matzerath

Es ist Herbst. Normalerweise macht diese Jahreszeit den Oberliga-Handballern der SG Langenfeld (SGL) wenig aus, weil sie ihren Sport ja unter dem schützenden Hallendach betreiben. Derzeit allerdings hilft der Schutz von oben offensichtlich nur bedingt, denn eine Welle an Erkältungen oder grippalen Infekten hat die Mannschaft heimgesucht. Trainer Leszek Hoft, der sich fast wie im Wartezimmer eines Arztes zu Hause fühlen könnte, mag schon gar nicht mehr auf sein Mobiltelefon sehen, um neue Nachrichten abzufragen. Weil dem Kader derzeit aufgrund von Verletzungen ohnehin einige Spieler fehlen, ist die Arbeit schwierig. "Eine richtige Vorbereitung auf den nächsten Gegner war nicht möglich", betont Hoft. Für die Aufgabe heute (19.15 Uhr) beim TV Vorst braucht Langenfeld deshalb mehr denn je die Kunst des Improvisierens.

Für die Gastgeber, die in der vergangenen Saison vier Spieltage vor dem Ende den Aufstieg zur Oberliga in der Tasche hatten, geht es in der höheren Umgebung nur um den Klassenerhalt. Langenfeld rechnet sich zwar nicht direkt zu den Meisterschafts-Anwärtern, peilt allerdings die möglichst frühzeitige Sicherheit an — um dann ein Stück weiter nach oben zu blicken. Die 8:2 Zähler und Platz zwei passen hier voll zum Plan. Bringt die SGL aus Vorst beide Punkte mit, kann sie in der Meisterschaftspause (Herbst-Schulferien) ihre Akkus aufladen. Anschließend wäre das Spiel am 2. November gegen die SG Ratingen 2011 ein richtiges Spitzenspiel.

Damit es dazu kommt, braucht Langenfeld auf jeden Fall einen Sieg. "Dazu muss es reichen", findet Hoft, "es geht diesmal nicht um die Schönheit, sondern ausschließlich um den Erfolg." In den Augen des Trainers kommt es nicht nur auf eine besonders gute Defensiv-Arbeit an, sondern vor allem auf die Einstellung des Teams: "Das ist für mich auch eine Charakterfrage."

Leihgaben aus der spielfreien zweiten Mannschaft (Landesliga) sind nur beschränkt möglich, weil die beiden Linkshänder Niklas Körner (Studium) und Sven Kniesche (Beruf) nicht zur Verfügung stehen. Langenfeld muss deshalb abwarten, wer es zumindest halbwegs fit in die Halle schafft. Dann hat Hoft eine Taktik der besonderen Art im Kopf: "Wir müssen alles tun, um Kraft zu sparen." Dieser Plan dürfte bei einer Mannschaft, die mittlerweile auf höchstes Tempo geimpft ist, gar nicht so einfach umzusetzen sein.

Selbst die Torhüter-Position, normalerweise durch Tobias Geske und Tobias Henke doppelt gut besetzt, reiht sich in die derzeit in die Abteilung Sorgen ein. Erst war Hanke angeschlagen (Leiste), nun musste Geske in den kleineren Gang schalten (Achillessehne). Vielleicht sollte Trainer Hoft sein Telefon lieber ausschalten und einfach sehen, wer es in die Halle geschafft hat.

(RP)
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