Fußball Wer immer richtig steht

Fußball · Marcel Ogon war für den Fußball-Kreisligisten SF Baumberg II schon 19 Mal erfolgreich. Der 24-jährige hat den Instinkt eines Top-Torjägers – und ein Problem mit dem Temperament, das ihm bereits drei Platzverweise einbrachte.

 Schmerzhaft: Marcel Ogon "erfreut" sich immer wieder einer besonders intensiven Behandlung durch den einen oder anderen Gegenspieler.

Schmerzhaft: Marcel Ogon "erfreut" sich immer wieder einer besonders intensiven Behandlung durch den einen oder anderen Gegenspieler.

Foto: Matzerath

Marcel Ogon war für den Fußball-Kreisligisten SF Baumberg II schon 19 Mal erfolgreich. Der 24-jährige hat den Instinkt eines Top-Torjägers — und ein Problem mit dem Temperament, das ihm bereits drei Platzverweise einbrachte.

Die herausragende Fähigkeit eines guten Torjägers ist der Riecher für den richtigen Augenblick. Selbst die perfekte Schuss- oder Kopfball-Technik bringt wenig, wenn der Angreifer im entscheidenden Moment nicht an den Ball kommt. Bei Marcel Ogon vom Fußball-Kreisligisten Sportfreunde Baumberg II (SFB) ist dieses besondere Talent außergewöhnlich stark ausgeprägt — und sein Instinkt ein Grund dafür, dass Ogon mit 19 Treffern die Torjägerliste der Rheinischen Post und der Kreisliga anführt. "Marcel steht genau da, wo es was zu holen gibt", weiß Baumbergs Co-Trainer Florian Mandt.

Erste Schritte in der Welt des Fußballs unternahm Ogon, der in seiner Jugend die Anton-Schwarz-Hauptschule in Monheim besuchte, in den E-Junioren des SSV Berghausen. Nach einem kurzen Intermezzo bei Fortuna Düsseldorf wechselte Ogon zu Bayer Leverkusen (D-Junioren, C-Junioren), ehe er zur Fortuna zurückging und später zum KFC Uerdingen wechselte.

In der A-Jugend war er dann für den FC Monheim aktiv und versuchte anschließend den Sprung in den Seniorenbereich beim Lokalrivalen SF Baumberg. Hier warfen den heute 24-Jährigen immer wieder Verletzungen zurück. Nach einem überstandenen Kreuzbandriss war Ogon gerade mal drei Monate zurück, als er sich einen Schien- und Wadenbeinbruch zuzog.

Ein geplatzter Wechsel

In der vergangenen Saison war Ogon hinter Stefan Laschewski und Pasquale Rizzelli nur dritter Stürmer. Wenn er auflief, musste der Stürmer meist auf dem Flügel ran — wo er seine Qualitäten selten zeigen konnte. Deshalb wollte Marcel im Sommer weg und zu seinem Bruder André nach Berghausen wechseln. Ogon trainierte dort auch schon mit, doch am Ende gabs keine Einigung über die Ablösesumme — und der Spieler blieb in Baumberg: "Das war kein Problem. Ich kannte die Jungs ja alle und hatte keine Mühe, wieder ins Team zu finden."

Die Saison hatte zwar zu diesem Zeitpunkt bereits begonnen, aber der ausgebildete Maler und Lackierer schafft sofort den Sprung in die Startelf — auch deshalb, weil sich vorne nach den Abgängen von Laschewski und Rizzelli sowie der Verletzung von Benjamin Uhlig ein Vakuum entwickelt hatte. Die Lücke wusste Ogon mit 19 Toren in 15 Spielen ab diesem Zeitpunkt hervorragend auszufüllen — was ihn selbst am meisten freut: "Ich bin jetzt endlich mal verletzungsfrei, bin topfit und habe Spielpraxis."

In den Griff bekommen muss Marcel Ogon allerdings sein heißes Temperament, denn am vergangenen Sonntag kassierte er gegen den SC Reusrath den dritten Platzverweis in dieser Saison — Folge von Undiszipliniertheiten. Gegen den SCR beleidigte der gefoulte Ogon seinen Gegenspieler und musste nach 26 Minuten runter. Auch deshalb kassierten die Sportfreunde am Ende mit dem 1:4 einen herben Dämpfer im Aufstiegskampf.

Unnachahmliche Abstauber

"Marcel ist ein Heißsporn und manchmal nur schwierig im Zaum zu halten", sagt Co-Trainer Mandt. Sein anderes Gesicht hatte Ogon zuvor beim 3:1 über den GSV Langenfeld gezeigt, als ihm in unnachahmlicher Abstaubermanier zwei Treffer gelangen. Und da zeigte er wieder den Riecher für den richtigen Augenblick, der einen Torjäger der besonderen Art auszeichnet.

(mroe)
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