Fußball Wer das Sagen hat

Fußball · Der neue Trainer Michael Kezmann tritt beim Fußball-Landesligisten TuSpo Richrath mit sehr klaren Vorstellungen an: "Ich bin autoritär." Seiner umgebauten Mannschaft will er mehr Struktur mitgeben.

 Vorturner: TuSpo-Trainer Michael Kezmann bewies direkt, dass er neben der Theorie auch die Praxis noch ganz ordentlich beherrscht.

Vorturner: TuSpo-Trainer Michael Kezmann bewies direkt, dass er neben der Theorie auch die Praxis noch ganz ordentlich beherrscht.

Foto: Matzerath

Beim Fußball-Landesligisten TuSpo Richrath sind viele Dinge im Fluss und es scheint eine andere Zeitrechnung anzubrechen. Seit Freitag steht der neue Trainer Michael Kezmann an der Seitenlinie — ein echter Gegenentwurf zum vorherigen Coach Ganija Pjetrovic, der im Umgang mit seinen Schützlingen als extrem großzügig galt und dafür nur selten Dank ernten konnte. "Ich bin autoritär", betont Kezmann, "und ich sage, wo es langgeht. Aber natürlich kommuniziere ich auch viel."

Disziplinierte Arbeit, Ordnung und Konsequenz sieht der 35-Jährige, dessen vorherige Station der SC Düsseldorf-West in der Niederrheinliga war, als Grundvoraussetzungen für sportlichen Erfolg an. "Bei mir ist im Training Ernsthaftigkeit gefragt", sagt Kezmann, der auf der anderen Seite den Faktor Freude keineswegs verbannen will: "Es darf auch gelacht werden. Ich bin doch kein Unmensch." Konzentration aufs Wesentliche und Spaß am Fußball erkennt der A-Lizenz-Inhaber deshalb nicht ansatzweise als Widerspruch — im Gegenteil.

Über die gefährlichen Plätze

Das grobe sportliche Ziel für die kommende Serie (Beginn am 21. August) steht fest: "Wir wollen besser abschneiden als in der vergangenen Saison." Da reichte es nach einer bisweilen sehr abenteuerlichen Berg- und Talfahrt gerade zu Rang zwölf — dem drittletzten Platz. TuSpo profitierte damals unter anderem davon, dass im FC Union Solingen und dem VfR Neuss (jeweils zurückgezogen) zwei Absteiger bereits früh feststanden. Im kommenden Jahr 2011/2012 wird der Drittletzte im Normalfall allerdings zu den sicheren Absteigern gehören.

Damit es gar nicht erst so gefährlich wird, möchte Kezmann manches verändern. Bei mehr als einem Dutzend Abgängen und bisher elf festen Zugängen liegt praktisch sowieso ein Komplett-Umbau vor. "Das wird nicht einfach und es wird eine Zeit brauchen, bis die Automatismen greifen", weiß Kezmann, der bei allen Neuen sportlich das Sagen hatte, "aber es ist gleichzeitig eine Chance für uns." Die Mannschaft soll vor Keeper Jan Conradi mit einer Viererkette spielen und mehr Struktur bekommen. Kezmann: "Jeder muss wissen, wie er sich zu verhalten hat. Wir wollen kompakt stehen, eine gute Raumaufteilung und mit wenig Ballkontakten schnell umschalten. Mir schwebt gepflegter Fußball vor."

Nur zwei echte Stürmer

Besonders offensiv müssen die Richrather aber vorläufig improvisieren. Ein Grund: Der vom VfL Leverkusen gekommene Stürmer Aydin Türksoy liegt zurzeit wegen eines Fußbruchs auf Eis. Nächster Grund: Carlos Penan (VfB Hilden), der den Richrathern bereits zugesagt hatte, machte plötzlich wieder einen Rückzieher. Für die Positionen ganz vorne plant Kezmann derzeit mit Dennis Lichtenwimmer (von TuRU Düsseldorf gekommen) und Pawel Kmiotek (VfR Krefeld-Fischeln). Beide sind ebenfalls neu. Und insgesamt scheint am Schlangenberg sowieso eine andere Zeitrechnung anzubrechen.

(RP)
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