Einwurf Wenn auch verbaler Müll unerträglich ist

Langenfeld · Natürlich werden sie jetzt wieder sagen, dass nicht alle so sind. Das stimmt ja auch. Aber es waren so erschreckend viele, die rund ums Spiel der Fußball-Oberliga zwischen den Sportfreunden Baumberg (SFB) und dem KFC Uerdingen jede Form von menschlichem Respekt vermissen ließen. Deshalb waren die erhöhten Sicherheits-Aufwendungen angebracht, obwohl sie die Baumberger wohl relativ viel Geld kosten werden. "Wir hatten 500 zahlende Zuschauer", berichtet der SFB-Vorsitzende Jürgen Schick. So kurz nach dem Abpfiff konnte er noch nicht genau sagen, ob damit angesichts der Mehrkosten von 5000 bis 6000 Euro ein Minus in der Kasse entsteht.

Das unerträgliche Verbale im für die Gäste-Fans abgetrennten Bereich begann nach der Baumberger Führung in der vierten Minute, als sich der sprachliche Müll über das Unparteiischen-Gespann um Schiedsrichter Jonathan Becker aus Viersen ergoss. "Scheiß-Linienrichter" oder "Wichser" gehörten zu den harmloseren Beschimpfungen. Beifall bei den Umstehenden fand auch die Aufforderung: "Steck dir die Fahne in den Arsch, du fette Sau."

Einen weiteren Gipfel des Unerträglichen erlaubte sich nach der Pause ein gar nicht so kleiner Chor aus Uerdinger Anhängern, für die Baumbergs Keeper Daniel Schwabke ein Opfer permanenter Beleidigung war. In einer Endlos-Schleife bekam der 27 Jahre alte Schlussmann, der 2015/2016 noch zum Uerdinger Kader gehört hatte, das Folgende zu hören: "Schwabke ist ein Hurensohn." Dass der Torhüter zumindest nach außen hin die Ruhe behielt, gehört in diesem Zusammengang zu den besonders bemerkenswerten Punkten. Die gewollte Provokation stieß damit ins Leere.

"Natürlich habe ich das gehört", bestätigte Schwabke nach dem Abpfiff, "das war ja auch kaum zu überhören." Obwohl es in ihm rumort haben dürfte, wollte er die Angelegenheit nicht weiter kommentieren: "Dazu sage ich lieber nichts." Am Ende blieb festzuhalten, dass es auf der Bezirks-Sportanlage an der Grazer Straße keine auffällige körperliche Gewalt gab. Weder der private Sicherheitsdienst drinnen noch die Monheimer Polizei unter der Verantwortung von Michael Pütz draußen mussten nennenswert eingreifen. Auch Worte können aber böse verletzen. Und es waren so erschreckend viele beteiligt.

Michael Deutzmann

(RP)
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