Handball Was Leidenschaft schafft

Handball-Verbandsligist SG Langenfeld sah beim 23:27 gegen TuSEM Essen II zuerst unglaublich alt aus. Als der Aufsteiger den Kampf annahm, spielte er phasenweise auf Augenhöhe. Keeper Tobias Hanke gab die Initialzündung.

Es waren zwei Spiele in einem. Der erste Teil fand gegen den Meisterschaftskandidaten TuSEM Essen II praktisch ohne den Handball-Verbandsligisten SG Langenfeld (SGL) statt. Doch im zweiten entdeckte das Team um Trainer Heino Kirchhoff die Leidenschaft wieder. Deshalb konnte der Aufsteiger das drohende Debakel abwenden und ein durchaus akzeptables Resultat erzielen. Selbst Kirchhoff nahm nach dem 23:27 (10:14) eher Positives mit: „Wir haben heute das beste Spiel seit drei Jahren gesehen – unglaublich intensiv. Wir haben viel gelernt und es war stark, wie die Mannschaft zurückgekommen ist.“

Der Auftakt taugte eher fürs Gruselkabinett. Die Partie hatte kaum richtig oder gerade begonnen, als Essens Hochgeschwindigkeits-Express schon mit 8:2 vorne lag (14.). Bei den Gastgebern funktionierte so gut wie überhaupt nichts – weder vorne noch hinten. TuSEM nutzte vor allem jeden Langenfelder Fehler – die in reicher Zahl passierten – vollkommen humorlos aus. Viel großzügiger gingen die Gastgeber mit ihren Gelegenheiten um. So tauchte Tobias Justen bei zwei Tempogegenstößen in Unterzahl jeweils frei vor dem Essener Keeper auf und scheiterte jeweils (12./13.).

Dreierpack beim Gegenstoß

Langenfeld tastete sich langsam heran, ohne zunächst gefährlich zu werden – 4:11 (18.), 5:12 (22.), 7:14 (25.). Die Initialzündung könnte der später herausragende Tobias Hanke gewesen sein. Der Torhüter verhinderte in einer chaotischen Situation vor seinem Kasten durch beherztes Eingreifen (26.) das 7:15, von dem sich die Hausherren vermutlich nicht erholt hätten. So gabs jedoch den Gegenstoß-Dreierpack von Vinzenz Preissegger (8:14/27., 9:14/28.) und Dennis Werkmeister (10:14/29.), der für die zweite Halbzeit neue Hoffnung brachte.

Das 12:18 (38.) steckte die SGL gut weg und TuSEM-Coach Herbert Stauber nahm beim Stande von 15:18 (42.) zur Vorsicht eine Auszeit. Dass Essen die Übersicht behielt, spricht für die spielerische Qualität des Titelkandidaten. Dass Langenfeld selbst nach dem 18:24 (50.) oder 20:25 (54.) nie aufgab, spricht für die Moral der Mannschaft. Der 19:16-Teilsieg nach dem 4:11 darf immerhin als Trostpflaster gelten.

Standort-Bestimmung

Am Ende gabs zudem zwei wertvolle Erkenntnisse. Die SGL ist nicht so schlecht, wie es vor einer Woche beim 28:32 in Rade/Herbeck phasenweise aussah. Und sie ist (noch) nicht so gut wie die Top-Klubs der Klasse. Dazu braucht sie ein Plus in vielen Bereichen – und sogar die Fähigkeit, zwei Teile in einem zu präsentieren.

SGL: Kottwitz, Hanke – Majeres (3), Schulthindrik, Nelte (2), Preiss-egger (5), Justen (4), Eich, Werkmeister (5), Wagener, Klimke, Plaskocinski (4/1), Körner.

(RP)
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