Lokalsport Was die Kapitäne zum Derby-Kracher sagen

Monheim · Ivan Pusic für den Oberligisten SF Baumberg und Alexander Karachristos für den FC Monheim versprechen einen intensiven Kampf.

 Der Mann für die Abwehrarbeit: Alexander Karachristos hat mit den Monheimern nicht vor, Geschenke an der Sandstraße zu verteilen.

Der Mann für die Abwehrarbeit: Alexander Karachristos hat mit den Monheimern nicht vor, Geschenke an der Sandstraße zu verteilen.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Es ist das Spiel des Jahres in Fußball-Monheim und lange haben die Beteiligten darauf gewartet. Morgen Nachmittag (16 Uhr, Sandstraße) ist es nun so weit: Der Fußball-Oberligist SF Baumberg (SFB) erwartet den Aufsteiger FC Monheim (FCM) zu einer Partie, in der es wohl doch um mehr als nur um drei Punkte geht. Was die beiden Kapitäne sagen, lässt nur einen Schluss zu: Beide Seiten sind heiß, richtig heiß. "Wir werden alles herausfeuern"; verspricht FCM-Mannschaftsführer Alexander Karachristos. Sein Baumberger Kollege Ivan Pusic denkt in dieselbe Richtung: "Es ist Derbyzeit. Wir spielen zu Hause und wir haben nicht vor, zu verlieren. Eine Monheimer Party bei uns an der Sandstraße brauche ich wirklich nicht."

Karachristos hatte sich vor zwei Wochen im Spiel der Monheimer bei der SpVg. Schonnebeck (0:3) noch mit großen Schmerzen im Sprunggelenk durch 90 Minuten gequält, ehe zuletzt gegen den VfB Homberg einen Einsatz keinen Sinn mehr machte. Die Pause tat dem langen Innenverteidiger aber sehr gut und schon am vergangenen Dienstag nahm Karachristos wieder am Training teil. Auf das Derby gegen Baumberg blickt er mit großer Vorfreude: "Die Spannung bei uns im Training ist generell schon ziemlich hoch, aber jetzt habe ich das Gefühl, dass sie noch ein bisschen höher ist. Wir brennen auf dieses Derby und werden in diesem Spiel alles herausfeuern", sagt Karachristos, der aktuell seine siebte Saison beim FCM bestreitet.

In dieser langen Zeit kam er allerdings erst zweimal in den Genuss eines Lokalduells gegen die Sportfreude - und beide Male ging es nicht um Punkte in der Meisterschaft. Vor fünf Jahren trafen die Lokalrivalen im Rahmen eines Blitzturniers im Rheinstadion aufeinander. Gespielt wurden zwei Halbzeiten über jeweils 25 Minuten und am Ende setzte sich Baumberg mit 2:0 durch. Etwas präsenter dürfte dem Monheimer Kapitän das bislang letzte Aufeinandertreffen mit den Sportfreunden sein, denn vor etwas mehr als einem Jahr stand das Halbfinale des Kreispokals auf dem Programm - das die Baumberger mit 3:2 für sich entschieden. "Natürlich gibt es da eine Rivalität bei zwei Vereinen, die aus derselben Stadt kommen. Und man merkt, dass die Vorfreude überall groß ist - sowohl bei den Spielern als auch bei den Zuschauern", erklärt Karachristos.

 Der Mann der Strategie: Ivan Pusic ist in Baumberg von der defensiven Sechser-Position aus auch für den Rhythmus zuständig.

Der Mann der Strategie: Ivan Pusic ist in Baumberg von der defensiven Sechser-Position aus auch für den Rhythmus zuständig.

Foto: Ralph Matzerath (archiv)

Die beiden Vereine haben nicht nur geografisch eine sehr direkte Nachbarschaft, denn auch in der Tabelle passt höchstens ein dünnes Blatt Papier zwischen den Neunten FCM und den Zehnten Baumberg. Von daher erwartet Karachristos eine enge Partie: "Baumberg hat sicherlich mehr Erfahrung als wir, aber unser großer Pluspunkt ist die Euphorie." Diese Aufstiegs-Euphorie ist bei den Monheimern ungebrochen groß, obwohl in den vergangenen fünf Spielen nur ein Sieg heraussprang. Dank der zwölf Punkte aus den ersten fünf Spielen liegt der FCM auf dem Weg zum Saisonziel Klassenerhalt noch voll im Soll. "Wenn man zweimal in Folge aufsteigt, dann weiß man zu Saisonbeginn nicht wirklich, wo man steht. Wir waren uns nach den starken ersten Spielen aber immer bewusst, dass das nur eine Moment-Aufnahme ist. Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft den Charakter hat, die jüngsten Niederlagen wegzustecken", sagt Kapitän Karachristos.

Vor ein paar Wochen war die Welt der Baumberger noch total in Ordnung und das Team von Trainer Salah El Halimi hatte mit 13 Punkten aus fünf Spielen bei nur einer Niederlage den direkten Kontakt zur Tabellenspitze. Seit dem 13. September haben die Sportfreunde aber das, was im neueren Fußball-Deutsch als "Ergebniskrise" bezeichnet wird - 0:4 gegen die SSVg. Velbert, 0:0 gegen den TV Jahn Hiesfeld, 4:5 beim ETB SW Essen, 0:2 gegen Ratingen 04/19, 1:1 beim DSC 99 Düsseldorf. "Wir sind nicht in der Form, die wir vor Kurzem noch hatten", sagt Pusic, dem die Entwicklung ein durchaus größeres Rätsel ist: "Ich habe keine Ahnung, woran das liegt. Vielleicht war die Euphorie ein bisschen zu groß, vielleicht sind einige in ein Loch gefallen."

Pusic (32), der vor viereinhalb Jahren vom Regionalligisten Viktoria Köln an die Sandstraße kam, ist gebürtiger Düsseldorfer mit kroatischen Wurzeln. Trotzdem ist ihm nicht erst seit heute klar, was das Derby gegen Monheim für die Baumberger bedeutet - eine Menge. Auf den ersten Blick sind nur drei Punkte zu vergeben, doch auf dem zweite steht eine Menge Prestige auf dem Spiel. "Es ist Derbyzeit. Wir spielen zu Hause und wir haben nicht vor, zu verlieren. Eine Monheimer Party bei uns an der Sandstraße brauche ich wirklich nicht", betont der Mittelfeldmann, der sich - wie FCM-Kapitän Karachristos - noch sehr genau an den 5. Mai 2016 erinnert, als Baumberg das Halbfinale des Kreispokals in Monheim mit 3:2 für sich entschied. Alle Torschützen von damals sind morgen wieder dabei: Philipp Hombach (1:0) und Dejan Lekic (2:3) trafen damals für die Monheimer, während Pusic (1:1), Ali Daour (2:1) und Robin Hömig (3:1) für die Sportfreunde erfolgreich waren.

Dass es in dieser Woche in Baumberg rund um alle Trainingseinheiten einige sehr intensive Gespräche gab, hat allerdings bei aller Verwunderung überhaupt nichts mit dem Abrutschen auf den zehnten Tabellenplatz zu tun. "Jedem, der nicht weiß, was dieses Spiel bedeutet, machen wir klar, wie die Lage aussieht", betont der Mannschaftsführer: "Ich bin immer heiß auf Derbys und auf dieses erst recht." Seiner Ansicht nach sind die Hinweise im Kreis der Kollegen auch auf fruchtbaren Boden gefallen, sodass er ein perfekt motiviertes SFB-Team erwartet: "Wir müssen kühlen Kopf bewahren und das Beste herausholen. Ich kann versprechen, dass ich alles geben werde, was da ist."

(mroe)
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