Lokalsport Warum die Lage des HSV fast aussichtslos ist

Langenfeld · Für den HSV Langenfeld geht es in Bezirks- und Kreisliga steil bergab. Trainer Oliver Fecker will trotz der rasanten Talfahrt weiter machen.

 Zum Wegsehen: HSV-Coach Oliver Fecker pendelt zwischen Frustration und Sarkasmus, wenn er die Lage im Verein beschreibt. Die Sportwarte der Jugendabteilung kritisiert er hart: "Die haben leider keine Ahnung."

Zum Wegsehen: HSV-Coach Oliver Fecker pendelt zwischen Frustration und Sarkasmus, wenn er die Lage im Verein beschreibt. Die Sportwarte der Jugendabteilung kritisiert er hart: "Die haben leider keine Ahnung."

Foto: MATZERATH (ARCHIV).

Über das Stadium einer Krise ist der HSV Langenfeld im Moment weit hinaus. Im Grunde wäre es fast eine Beschönigung, die Situation im Verein so zu beschreiben. Die erste Mannschaft droht nach dem Landesliga-Abstieg in der Vorsaison direkt in die Kreisliga durchgereicht zu werden. Zur Winterpause rangiert das Team um Trainer Oliver Fecker in der Fußball-Bezirksliga auf dem letzten Tabellenplatz.

Nur einmal konnten die Langenfelder in den ersten 14 Partien gewinnen — und sehen sich mit einem Rückstand von elf Punkten auf den ersten Nichtabstiegsplatz konfrontiert. Ein Abstand, der den angestrebten Klassenerhalt zu einem beinahe aussichtslosen Unterfangen werden lässt.

Noch schlimmer steht es um die zweite Mannschaft des HSV, die in der Vorsaison in der Kreisliga A noch für Furore gesorgt hatte und lange oben mitspielte. Vor dieser Saison verließen jedoch viele Spieler den Verein. Auch der damalige Trainer Kersten Klein, der inzwischen beim GSV Langenfeld auf der Bank sitzt, wanderte ab — möglicherweise in weiser Voraussicht.

Keinen einzigen Punkt konnte die zweite Mannschaft in der Hinrunde sammeln, 84 Gegentoren stehen nur 11 eigene Treffer gegenüber. Der Abstieg in die Kreisliga B ist damit so gut wie besiegelt. Die Hauptaufgabe des neuen Trainers Markus Müller besteht im wesentlichen darin, zu den Spieltagen elf spielfähige Fußballer aufzutreiben.

"Wenn es so weiter läuft, spielen die beiden Mannschaften des HSV demnächst in der Kreisliga A und in der Kreisliga B", meint Fecker, "aber ich werde meine Arbeit hier weiter durchziehen, auch wenn wir in noch tiefere Spielklassen absteigen. Der HSV ist einfach mein Verein." Nach dem Abstieg aus der Landesliga wechselte ein Großteil der Spieler den Verein. Wegen begrenzter finanzieller Mittel hatten die Langenfelder Probleme, adäquaten Ersatz zu finden.

Allein für die von den Sportfreunden Baumberg (SFB) verpflichteten Spieler Marcel Ogon, Florian Hansmann und Abdullah Anakhrouch wurden rund 5000 Euro Ablöse fällig — eine für den HSV fast schon horrende Summe, zumal die Sponsorensuche nach dem Abstieg nicht leichter ist. "In der aktuellen Tabellensituation einen Sponsor zufinden, ist natürlich sehr schwierig", betont Fecker und fügt mit sarkastischem Unterton hinzu: "Immerhin spart sich der Verein im Moment die Punktprämien für die Spieler."

Ein weiteres, vielleicht noch tiefliegenderes Problem ist die Jugendarbeit des HSV. Der aktuelle Situation der Nachwuchsteams ist ähnlich desolat wie bei den Senioren. Die A-Jugend ist in der Kreisklasse Vorletzter, die B-Jugend belegt in der Kreisklasse den drittletzten Rang, die C-Jugend ist ebenfalls Vorletzter der Kreisklasse. Die D-Jugend spielt immerhin der Kreisleistungsklasse, ist dort allerdings mit nur einem einzigen Punkt Letzter. Ein Lichtblick ist die E1, die aktuell Tabellenführer in ihrer Spielklasse ist. Bis der Nachwuchs allerdings für die erste Mannschaft in Frage kommt, werden noch acht Jahre vergehen.

"Ich habe mir in dieser Saison ein paar A-Jugendspiele angeschaut, aber das war wirklich unter aller Kanone. Allein wie die Jungs untereinander reden, ist schon bedenklich", kritisiert Fecker, der sich in naher Zukunft keine Hoffnung auf Unterstützung aus dem Jugendbereich macht und dafür deutliche Worte findet: "Da muss insgesamt mehr Zug rein. Ich kann die Leute aus dem Jugendvorstand gut leiden. Das sind alles nette Damen, aber sportlich gesehen haben die leider keine Ahnung."

(mroe)
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