Fußball Viel Willen — zu wenig

Der stark gefährdete Fußball-Landesligist HSV Langenfeld präsentierte sich gegen den SV Wersten 04 mal wieder als echtes Team. Trotzdem gabs ein 0:2, sodass Trainer Guido Röhrig vor allem auf das Prinzip Hoffnung setzen muss.

Wer so in der Not steckt, kann jeden Strohhalm gebrauchen. Und der Fußball-Landesligist HSV Langenfeld hat Hoffnungszeichen aller Art besonders nötig. "Wenn wir so weitermachen, werden wir auch wieder bessere Zeiten sehen", sagte Trainer Guido Röhrig. Da hatte seine Elf gerade unter dem Strich korrekt mit 0:2 (0:2) gegen den SV Wersten 04 verloren, sodass der HSV weiter tief im Keller der Tabelle festhängt (Vorletzter). Trotzdem war was anders als zuletzt: Langenfeld trat mal wieder als Mannschaft auf — und mit der Bereitschaft, alles aus sich herauszuholen.

Der HSV hatte genug Willen, aber nicht genug Möglichkeiten. Die Abwehr wirkte immer wieder unsicher und bekam vor allem Werstens Serdar Özdemir kaum unter Kontrolle. Beim 0:1 (23.) schaute der gesamte Defensiv-Verbund zu, wie Christian Lindemann zum Kopfball ansetzte. Vielleicht wäre alles gut geworden, wenn der HSV seine einzige richtig gute Gelegenheit in der ersten Hälfte genutzt hätte. Marian Zündorf tauchte nach dem Doppelpass mit Philipp Hombach frei vor dem Tor auf — und scheiterte an SV-Keeper Daniel Krause (32.). Christoph Roßlenbroich (41.) und Christian Lehnert (42.) hatten jeweils Drittelmöglichkeiten.

Alles oder nichts

Die Entscheidung schaffte Wersten vor dem Seitenwechsel, als Samuel Sibilski auf der linken Seite reichlich Zeit bekam — 2:0 (45.+1). Die Konsequenz stand für Röhrig und seinen dünnen Kader schon jetzt fest: "Auf das Torverhältnis nehmen wir keine Rücksicht mehr. Wir spielen alles oder nichts." Der Ankündigung folgten Taten — weil sich die Langenfelder trotz fast aussichtsloser Lage nie aufgaben. Obwohl viele Dinge vorne wie hinten misslangen, war immerhin die richtige Einstellung zu sehen. Fünf Minuten vor dem Schlusspiff wäre der HSV für seinen Einsatz beinah fast belohnt worden, als Daniel Wagner das 1:2 aus dem Fuß hatte (85.), das Tor allerdings verfehlte.

Personeller Neid

Die Gäste gewannen trotz aller Langenfelder Versuche verdient, weil sie besonders offensiv über mehr Potenzial verfügten. Als Werstens Coach Frank Moeser auswechselte, dürfte der HSV fast blass vor Neid geworden sein. In Fred Adomako und Bülent Öztürk kamen kurz hintereinander (61./62.) zwei frische Stürmer. HSV-Kollege Röhrig konnte kurz darauf bloß Tobias Kirchhoff bringen, der ebenfalls alles gab. Ansonsten muss Langenfeld für die nächsten Wochen weiter nach jedem Strohhalm greifen.

(RP)
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