Fußball Unglaublich: Wie sich ein Verein ins Abseits manövriert

Allmählich drängt sich der Eindruck auf, dass der Wahnsinn am Schlangenberg Methode hat. Wer immer demnächst die Führung des Vereins TuSpo Richrath übernehmen wird, startet mit einem bildschönen Eigentor, dessen Auswirkungen noch nicht abzusehen sind – was angesichts der drängenden Krise ziemlich der falscheste mögliche Ansatz sein dürfte.

Punkt eins: An den reinen sportlichen Ergebnissen kann es kaum liegen, dass der jetzt auf unwürdige Art vor die Tür gebetene Ganija Pjetrovic keinen Rückhalt hatte. Platz elf und 14 Zähler sind für den Neu-Aufbau eine ordentliche Ausbeute. Punkt zwei: Der Trainer Ganija Pjetrovic hatte in der Tat ein Problem damit, den Mangel an Disziplin zu bekämpfen – aber auch herzlich wenig bis gar keine Unterstützung. Punkt drei: Der Mensch Ganija Pjetrovic, der sich nach außen stets sehr höflich und zuvorkommend zu benehmen wusste, hätte in jedem Fall eine andere Behandlung verdient gehabt. Dass er in ein Spiel ging, obwohl übers Schicksal längst befunden war, ist vor allem verlogen. Punkt vier: Es stehen allerlei vereinsrechtliche Fragen im Raum. Wer darf eigentlich eine Trainer-Trennung vollziehen, wenn gar kein richtiger Vorstand vorhanden ist? Wer ist wirklich befugt, im Namen des Vereins zu entscheiden und zu handeln? Wer darf TuSpo Richrath als geschäftsführender Vorstand nach außen vertreten? Die Lage im Herbst 2009 ist auf jeden Fall verworrener denn je. Die Richrather beweisen immerhin ein Mindestmaß an Konstanz, denn für den Ex-Profi Pjetrovic soll bereits ab morgen der Ex-Profi Marcus Feinbier kommen und das Übungsprogramm leiten. Auch er kennt sich in den Gefahren des Geschäfts aus, das selbst in der Landesliga bisweilen seltsamen Gesetzmäßigkeiten folgt – und erst recht am Schlangenberg. Dort scheint der Wahnsinn sogar Methode zu haben.

(RP)
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