Analyse TuSpo kann für die Bezirksliga planen

Langenfeld · Nach der Niederlage im Kellerduell scheint der deutliche Rückstand des Landesliga-Letzten nur schwer aufholbar.

 Daniel Cartus war im Kellerduell der Fußball-Landesliga gegen den 1. FC Wülfrath der Verzweiflung nahe.

Daniel Cartus war im Kellerduell der Fußball-Landesliga gegen den 1. FC Wülfrath der Verzweiflung nahe.

Foto: Ralph Matzerath

Kämpferisch kann man den Fußballern des Landesligisten TuSpo Richrath nur selten einen Vorwurf machen. Gerade seitdem Trainer Daniel Cartus das Amt des frühzeitig entlassenden Francisco Carrasco inne hat, ist den Spielern die Einsatzbereitschaft, der Kampf und der Wille nicht abzuschreiben. Mittlerweile ist die Saison beim zehnten Spieltag angekommen. Richrath kämpft und ackert: nicht mehr als drei Punkte und die rote Laterne in der Tabelle sind jedoch die traurige Realität.

Wer am Schlangenberg noch immer an den Klassenverbleib hofft, glaubt gleichzeitig an ein Wunder. Seit dem vergangenen Wochenende (1:2 gegen den 1. FC Wülfrath) ist diese Tatsache umso deutlicher geworden. Zum ersten Mal in einem Heimspiel der Richrather waren Cartus' Schützlinge nicht voll bei der Sache. Viele Unstimmigkeiten herrschten, Frust machte sich bei den kleinsten Fehlern breit. Es war förmlich spürbar, wie tief der Stachel von neun Niederlagen im Selbstvertrauen der Richrather sitzt.

"Ich kann meinen Spielern für ihr Auftreten keinen Vorwurf machen", sagte Cartus nach der Partie gegen den 1. FCW. Für manche Zuschauer, die beim Spiel gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Wülfrath dabei waren, vielleicht etwas verwunderlich, zeigte Richrath doch wahrlich keine gute Leistung. Der Coach sieht die Lage jedoch schlichtweg realistisch. "Irgendwann kannst du dich nicht immer wieder aufraffen und alles geben", meint Cartus, "die Voraussetzungen, mit denen dieses Team in die Saison geschickt wurde, sind unmenschlich."

Der 35-Jährige kommt dabei auf einen entscheidenden Punkt zu sprechen, für den man in den Sommer zurückspulen muss. Nach der Trennung von Coach Marek Lesniak Ende der vergangenen Saison suchten die Verantwortlichen einen neuen Trainer, der es in einer höchst schwierigen Spielzeit (Abgänge einiger Leistungsträger, Ligaumstrukturierung) richten sollte.

Mit Francisco Carrasco holte der Klub einen Jugendtrainer ohne Erfahrung im Seniorenbereich und ließ ihn mit nur wenig finanziellen Möglichkeiten einen Kader für die Landesligasaison zusammenstellen. Ein Plan, der nach hinten losging – lässt sich heute leicht sagen. Für die Vereinsführung (in der Zwischenzeit selbst neu aufgestellt) war das jedoch schon viel früher der Fall. Carrasco bekam keine Chance seinen Kader in der Landesliga einzuspielen, sondern wurde bereits nach zwei Spieltagen vor die Tür gesetzt. Daniel Cartus sollte nun mit einem ihm vorgesetzten Kader irgendwie für den Klassenerhalt sorgen.

Eine Herkulesaufgabe, das war schon bei seinem Amtsantritt Anfang September klar. Und auch wenn Trainer und Mannschaft alles gaben, fielen am Sonntag nach den erfolglosen Wochen zum ersten Mal glasklare Worte. "Die Spieler sind komplett überfordert mit der Situation", sagt Cartus, der damit insbesondere die Vorgehensweise des Vereins im Vorfeld der aktuellen Saison anspricht. "Die Planung war eine Katastrophe." Der Coach ist kein Fan davon, die Augen vor der Realität zu verschließen. "Irgendwann muss man anerkennen, dass es fußballerisch nicht reicht", analysierte Cartus nach dem Wülfrath-Spiel hart. Eine solche Aussage bereits am zehnten Spieltag zu fällen, ist zwar ungewöhnlich, wer sich genauer mit der Materie in Richrath beschäftigt muss jedoch zugeben, dass sie der Wahrheit entspricht. "Ich möchte versuchen, den Spielern den enormen Druck, unter dem sie stehen, zu nehmen", erklärt der Trainer.

Momentan deutet alles auf eine Richrather Zukunft in der Bezirksliga hin – die mit Cartus vonstatten gehen soll. Der Coach möchte zwar weiterhin alles dafür geben, die Klasse zu halten, allerdings auch nicht vergessen, welchen Vorteil eine längere Planungszeit den Richrathern für eine wahrscheinliche Saison in der Bezirksliga bescheren würde. Das wäre in der Zukunft ein guter Plan für einen Neuanfang. Momentan überwiegt am Schlangenberg aber der Frust über eine wohl jetzt schon verkorkste Saison.

(mol)
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