Lokalsport TSV-Gold-Staffel darf nicht in Tokio starten

Leverkusen · Als die Nachricht bei den Behindertensportlern des TSV Bayer 04 einging, machte sich Fassungslosigkeit breit. Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) hatte bekanntgegeben, dass die 4x100-Meter-Staffel der Klassen T42-47 (Amputationen) aus dem Programm für die Paralympischen Sommerspiele 2020 in Tokio gestrichen wurde. Damit steht nun fest, dass das Leverkusener Quartett um Markus Rehm, David Behre, Felix Streng und Johannes Floors ihre 2016 in Rio errungene Goldmedaille nicht verteidigen können wird.

 Jörg Frischmann, Geschäftsführer der TSV-Behindersportler

Jörg Frischmann, Geschäftsführer der TSV-Behindersportler

Foto: UM (archiv)

"Wir können und wollen diese Entscheidung weder verstehen noch nachvollziehen, können sie aber leider auch nicht ändern. Immerhin bleibt uns der Titel jetzt für immer", schrieb der Verein auf seiner Facebookseite. Der Geschäftsführer der Behindertensportabteilung des TSV Bayer 04, Jörg Frischmann, zeigte sich verärgert über die Entscheidung des IPC - auch wenn der Entschluss nicht überraschend käme. "In der Leichtathletik sollten neun Wettbewerbe wegen neuer Sportarten eingespart werden. Leider hat es die Staffelläufer getroffen", erklärte Frischmann. Anstatt die Behindertensportler in den Staffelwettbewerben wie bisher nach Behinderungsarten starten zu lassen, wird es nur noch eine behinderungsübergreifende Mixed-Staffel bestehend aus zwei Männern und zwei Frauen geben. Jeder Staffel muss ein Sehbehinderter, ein Amputierter, ein Spastiker und ein Rollstuhlfahrer angehören. Für Frischmann ein Vorschlag, der den Parasport um Jahrzehnte zurückwerfe. Er bemängelte fehlende Chancengleichheit und sagte: "Das ist eine katastrophale Entscheidung des IPC, das sich selbst Attraktivität nimmt." Vor allem sei es schade für das TSV-Quartett: "Der Erfolg hat die Jungs zusammengeschweißt." Hoffen dürfen die Leverkusener zumindest auf einen Start bei der Heim-EM in Berlin (20. bis 26. August) - insofern genügend Nationen für die Staffel melden.

Neben der 4x100-Meter-Staffel müssen die Leverkusener Para-Leichtathleten auch in den Einzelwettbewerben einige Rückschläge hinnehmen. So wurde das 200 Meter Rennen der beidseitig Unterschenkelamputierten (Floors/Behre) ebenso gestrichen, wie die 200 Meter der oberschenkelamputierten Männer (Heinrich Popow/Léon Schäfer) und die 400 Meter der unterschenkelamputierten Frauen (Irmgard Bensusan).

Frischmann sieht das Leverkusener Team für Tokio dennoch gut aufgestellt, da jeder der acht Top-Athleten mindestens zwei Wettbewerbe im Programm hat. Gleiches gilt für die Perspektivathleten. Im Schwimmen sind die TSV-Sportler nur von der Streichung der 100 Meter Freistil von Tobias Pollap betroffen.

(sb)
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