Lokalsport Trainer Hoft und die Lust auf Handball

Langenfeld · Der erfahrene Coach holte in zwei Jahren in Langenfeld zusammen mit dem Team zweimal die Vizemeisterschaft in der Oberliga und am Ende den Kreispokal. Nachfolger Dennis Werkmeister weiß, dass er in ganz große Fußstapfen tritt.

 Schau mir in die Augen, Kleiner: Leszek Hoft (rechts) war für seine Langenfelder Spieler als Trainer ein Forderer und Förderer - auch für Linkshänder Sven Kniesche.

Schau mir in die Augen, Kleiner: Leszek Hoft (rechts) war für seine Langenfelder Spieler als Trainer ein Forderer und Förderer - auch für Linkshänder Sven Kniesche.

Foto: Ralph Matzerath

Er kennt vielleicht nicht jeden - aber ganz viele, die etwas mit Handball zu tun haben. Und er weiß vielleicht nicht alles über seinen Sport, aber mit den meisten Dingen kennt er sich perfekt aus. Daraus konnte am Ende praktisch nur eine Erfolgsgeschichte werden, als Leszek Hoft vor zwei Jahren seine Arbeit als Trainer des Oberligisten SG Langenfeld (SGL) in Angriff nahm. Die Bilanz: Zweimal hintereinander schaffte das Team die Vizemeisterschaft und zuletzt gewann Langenfeld beim Final-Four-Turnier den Kreispokal. Es war eine Form des Abschiedsgeschenks an den erfahrenen Coach.

 Der Vorgänger und sein Nachfolger: Langenfelds Ex-Trainer Leszek Hoft (links) und der bisherige Co-Trainer Dennis Werkmeister vertrauen sich gegenseitig blind.

Der Vorgänger und sein Nachfolger: Langenfelds Ex-Trainer Leszek Hoft (links) und der bisherige Co-Trainer Dennis Werkmeister vertrauen sich gegenseitig blind.

Foto: Ralph Matzerath (ARCHIV)

Der bisherige Co-Trainer Dennis Werkmeister, der bald die Chefposition übernehmen wird, war mit den Handballern bei der Saison-Abschlusstour auf Mallorca. Seinem Bericht nach spielten sich dort ungewöhnliche Szenen ab. Erst begannen die Spieler der SGL, ihren Ex-Coach am Strand mit Hoft-Sprechchören zu feiern. Andere schlossen sich an, bis am Ende ein stimmgewaltiger Chor aus rund 100 Sportlern zusammengekommen war.

Lokalsport: Trainer Hoft und die Lust auf Handball
Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Hoft, der in Danzig geborene Handballer aus Leidenschaft, wäre nicht nur wegen solcher Geschichten gerne eine weitere Saison in Langenfeld geblieben. Sein Ziel: Die Spielidee mit mehr Geschwindigkeit, mehr Bewegung, mehr Pass-Genauigkeit und mehr Varianten weiter verfeinern. Dann wäre auch das Thema Meisterschaft ernsthaft zu verhandeln gewesen - verbunden mit der Chance, an das Tor zur 3. Liga zu klopfen. "Es ist unlogisch, das nach zwei Jahren abzubrechen", sagt der seit einiger Zeit ungefähr 60 Jahre alte Coach. Zur Fortsetzung kam es nicht, weil der Verein von Hoft eine Ausweitung der Tätigkeit im Nachwuchs-Bereich verlangte - wozu der in Solingen lebende Trainer weder inhaltlich noch zeitlich bereit war.

Die Saison 2013/2014 diente eher dem gegenseitigen Kennenlernen und Platz zwei musste deshalb als eine Überraschung durchgehen - zumal der Start nicht ohne Komplikationen verlief. Nach einem internen Streit Anfang November 2013 musste Andreas Nelte in der sportlich wichtigen Partie gegen den späteren Meister SG Ratingen über 60 Minuten zusehen. Wer immer den Kitt für die Einigung gefunden hat, darf sich im Nachhinein beglückwünschen. Nelte, mit 33 Jahren der erfahrenste Langenfelder Handballer, entwickelte sich zum wertvollsten Spieler der Mannschaft - als Abwehrchef und als Kreisläufer. "Es gibt in der Oberliga keinen besseren Deckungsspieler", betont Hoft.

Eine Krise erlebte die Mannschaft nach dem Katastrophen-Start in die vor wenigen Wochen beendete Saison, als 5:9 Punkte aus den ersten Spielen viele Rätsel aufgaben. "Ich stand vor der Frage, was ich machen soll", sagt Hoft, "und ich habe mich entschlossen, meinen Kurs durchzuziehen." Das Resultat waren trotz phasenweise krasser personeller Probleme zuerst zehn Siege hintereinander und insgesamt 32:6 Zähler aus 19 Begegnungen. Dabei stellte die SGL am Ende fast traditionell die stabilste Deckung der Liga.

Dennis Werkmeister (32), der auf Wunsch von Hoft vom TSV Aufderhöhe zur SG Langenfeld zurückkehrte, hat viel Respekt vor seinem Ex-Chef: "Was ich in den zwei Jahren von ihm gelernt habe, ist mehr wert als tausend Trainerlehrgänge." Weil die beiden Herren inzwischen zu Freunden geworden sind, werden sie sich künftig ebenfalls intensiv unterhalten. Der Ex-Coach, der für den Verband weiter in der Trainer-Ausbildung arbeitet, kann unter anderem über seine neue Stelle beim Drittligisten SG Ratingen berichten, für den er die zweite Mannschaft trainiert (noch Bezirksliga).

Werkmeister kann im Gegenzug erzählen, wie es ihm in seiner Rolle als neuer Chefcoach des Oberligisten geht. "Ich trete hier in riesige Fußstapfen", weiß Werkmeister, "aber ich stelle mich gerne einer Herausforderung." Für Hoft ist der jüngere Kollege ohnehin der geeignete Nachfolger: "Ich habe ihm immer gesagt, dass er den Laden mal übernehmen muss." Mehr Lob geht nicht von einem, der fast alles über den Handball weiß.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort