Fußball Trainer Daniel Cartus wirft in Richrath hin

Langenfeld · Die Lage des Fußball-Landesligisten TuSpo wird derzeit immer unübersichtlicher. Nach dem jetzigen Stand gibt es für die Bezirksliga keinen Coach - und noch keinen handlungsfähigen Vorstand. Außerdem wollen einige Spieler gehen.

 Das ergibt hier keinen Sinn mehr: Für Daniel Cartus ist bald Feierabend am Schlangenberg.

Das ergibt hier keinen Sinn mehr: Für Daniel Cartus ist bald Feierabend am Schlangenberg.

Foto: Ralph Matzerath (ARCHIV)

Der Fußball-Landesligist TuSpo Richrath muss sich für die kommende Saison in der Bezirksliga einen neuen Trainer suchen. Daniel Cartus gab jetzt bekannt, dass er nach dieser Serie nicht mehr als Coach der ersten Mannschaft zur Verfügung steht. Wirklich überraschend kommt dieser Schritt im Grunde nicht, denn mit einer vernünftigen Planung für die kommende Spielzeit hinken die Richrather noch immer weit hinterher. Von einer normalen Vorbereitung - wie in anderen Vereinen üblich - kann keine Rede sein. Der Verein steht in Kürze sportlich vor einem größeren Scherbenhaufen als jemals zuvor. "Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass in diesem Verein bei allen verantwortlichen Personen der Fußball im Vordergrund steht", sagt Cartus, "das ist für mich keine Grundlage. Du hast einfach keine Sicherheit."

Wer die Ereignisse in Richrath verfolgt hat, wird feststellen, dass Cartus eine Erklärung mit dieser Richtung nicht zum ersten Mal anbringt. Deshalb ist die Entwicklung beim Tabellenletzten doppelt und dreifach traurig. Die Vorstandsetage hatte fast die komplette gerade zu Ende gehende Saison die Gelegenheit, um sich rechtzeitig auf die Bezirksliga vorzubereiten.

Auch Cartus hatte dieses große Zeitfenster immer als echten Vorteil gesehen. Doch als Spieltag um Spieltag ohne Ergebnis verstrich, stand ziemlich bald fest: TuSpo wird kein bisschen Gewinn aus der langen Vorlaufphase ziehen. Vertragsgespräche mit Spielern konnten bis heute nicht geführt werden - weil die nötige Grundlage dafür fehlte.

Im 2. Vorsitzenden Jörg Beilmann arbeitet derzeit nur einer aus dem Vorstand aktiv in Richrath. Der etatmäßige 1. Vorsitzende Peter Kierdorf hat sein Amt schon seit Längerem nicht mehr wahrgenommen, sodass der Verein in der Praxis handlungsunfähig war und ist. Das sollte sich ändern, als Kierdorf einwilligte, mit seiner Unterschrift bis zur Wahl eines neuen TuSpo-Vorstands (für die Hauptversammlung am kommenden Montag vorgesehen) mögliche Spielerverträge doch rechtlich abzusichern. Der Haken: Trotzdem blieben Gespräche und Resultate aus. Cartus: "Je länger es dauert, desto nervöser werden die Spieler. Sie wollen natürlich wissen, wie es hier weitergeht, um ihre eigene Zukunft planen zu können."

Sicher ist: Viele Spieler hatten vor einiger Zeit erklärt, grundsätzlich gerne mit Cartus einen Neuanfang in der Bezirksliga zu unternehmen. Nun dürften allerdings viele eher zusehen, bei anderen Vereinen unterzukommen. Der Coach war für einen großen Teil der Elf die Voraussetzung, weiter für TuSpo Richrath aufzulaufen. Anders herum sah das Verhältnis zwischen Team und Trainer genauso aus. Nachdem Cartus im Februar entlassen worden war, drängten die Spieler auf eine Rückhol-Aktion. Cartus stimmte zu: "Nur wegen der Jungs." Zu viele Nebenschauplätze sind nun die Ursache dafür, dass die Zusammenarbeit zwischen Trainer und Mannschaft in Richrath keinerlei Zukunft hat.

Mit dem Trubel um Cartus Ende Februar/Anfang März ging es los und über den Streit mit der A-Jugend weiter. Hier gipfelten die Zwistigkeiten in der Freistellung des Nachwuchstrainers Lukas Beruda. Außerdem riefen Unstimmigkeiten im ehemaligen Vorstand im Winter bei Cartus ständig das Gefühl hervor, dass den Richrathern das Wesentliche entgleitet - nämlich der Fußball und dessen Zukunft. "Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich die Hoffnung an bessere Zeiten hier aufgegeben habe", betont Cartus, "mein Vertrauen in den Vorstand ist erloschen."

Der Vorstand besteht zurzeit ausschließlich aus Jörg Beilmann, der die Dinge offensichtlich nicht in den Griff bekommt - gleichzeitig allerdings völlig allein dasteht. Dennoch ist Tatsache, dass Beilmann kein Personal aufstellen konnte, um in Richrath die nötige Planungssicherheit und somit eine gute Aufstellung für die Bezirksliga zu gewährleisten. Der 2. Vorsitzende stand zumindest bis gestern für eine Stellungnahme zur Lage nicht zur Verfügung.

Die Folge der Fehl-Entwicklung am Schlangenberg tritt nun verschärft ein, denn ein Trainer fehlt aktuell auf jeden Fall - und aller Wahrscheinlichkeit nach sogar eine komplette Mannschaft. Von dem ohnehin nicht breit aufgestellten Kader wird kaum viel übrig bleiben. Die künftigen Entscheidungsträger stehen demnach vor einer äußerst schwierigen Aufgabe. Bisher ist ohnehin noch unklar, wer die verschiedenen Positionen im neuen Vorstand bekleidet. Im sportlichen Bereich ist diese Frage neuerdings ebenfalls ungeklärt. Für Trainer Daniel Cartus ist das Kapitel Richrath ja in Kürze beendet.

(mol-)
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