Lokalsport Taifun: Wenn Motorsportler am Flughafen übernachten

Langenfeld · Tim Bergmeister wurde beim Rennen in Fuji Zweiter und brauchte dann zurück nach Langenfeld 57 Stunden.

 Sprechzeit: Tim Bergmeister erklärte nach dem Rennen bei der Pressekonferenz seine Sicht der Dinge.

Sprechzeit: Tim Bergmeister erklärte nach dem Rennen bei der Pressekonferenz seine Sicht der Dinge.

Foto: Med!a Look

Tim Bergmeister hat als Motorsportler echt schon viel erlebt. Frust und Niederlage kommen genauso vor wie Meisterschaften und Rennsiege. Besonders einschneidend war der 4. Mai 2012, als der heute 41 Jahre alte Langenfelder bei einem Rennen der japanischen Serie Super GT in Fuji einen schweren Unfall hatte und lebensgefährliche Verletzung erlitt. Bergmeister erholte sich aber schnell und kehrte bald ins Renngeschehen zurück - auch nach Fuji. Dort war er jetzt wieder beruflich beschäftigt, denn die koreanische Serie Superrace unternahm einen Abstecher nach Japan. Bergmeister, der Meister von 2015, erzielte mit Rang zwei sein bisher bestes Ergebnis 2016 und war zum ersten Mal bei der Siegerehrung auf dem Podium. Da ahnte er noch nichts davon, welches Abenteuer ihm bevorstehen sollte. Ein Taifun brachte alles durcheinander.

Weil der Wirbelsturm den geplanten Abflug verhinderte, wurde die erste Nacht fast eine Art Zeltlager. "Wir haben am Flughafen auf dem Boden geschlafen", berichtete Tim Bergmeister. Mit "wir" meinte er sich selbst und seinen elf Jahre alten Sohn. Jakob, der als großes Kart-Talent gilt, hatte noch Schulferien und ausnahmsweise zu Hause keinen eigenen Termin. Die Reise ging dann bis zur Zwischenlandung in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Weil kein passender Anschluss da war, wurde die nächste Übernachtung fällig. Da kam es etwas später auf die drei Stunden Aufenthalt in München vor dem Rückflug ins Rheinland fast nicht mehr an. Tim Bergmeister addierte: "Wir waren von der einen bis zur anderen Haustüre 57 Stunden unterwegs."

Das Rennen in Fuji entwickelte sich nach starken Training und dem vierten Platz aus dem Qualifying weniger spektakulär. "Unser Set-Up war gut", fand Bergmeister, "reifentechnisch können wir aber zulegen." Bereits in der nächsten Woche fliegt der Motorsportler für Reifentests erneut nach Asien. Im Gepäck hat er die Hoffnung, sportlich voranzukommen - und halbwegs pünktlich wieder zu Hause zu sein.

(RP)
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