Fußball-Analyse SSV muss raus aus der Wohlfühloase

Langenfeld · Fußball-Bezirksligist SSV Berghausen hat die Erwartungen bislang nicht erfüllt. Zunächst gab es personelle Probleme, und erst, als diese überwunden waren, spielte sich das Team ein und legte eine Siegesserie hin. Danach ging der Schwung aber verloren, die Entschlossenheit fehlte.

 Benjamin Wadenpohl hat sich beim SSV Berghausen bestens entwickelt. „Er ist eine Granate“, sagt sein Trainer Patrick Michaelis über den Stürmer.

Benjamin Wadenpohl hat sich beim SSV Berghausen bestens entwickelt. „Er ist eine Granate“, sagt sein Trainer Patrick Michaelis über den Stürmer.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Bislang wurden die Erwartungen nicht erfüllt. Nachdem der Fußball-Bezirksligist SSV Berghausen eine hervorragende Sommer-Vorbereitung abgeliefert und unter anderem den Oberligisten Turu Düsseldorf (2:1) im Test geschlagen hatte, startete er mit viel Selbstvertrauen in die neue Serie. Obwohl die Mannschaft von Trainer Patrick Michaelis den sechsten Platz aus der Vor-Saison unbedingt steigern will, hat sie einige Probleme und rennt als Siebter (28 Punkte) den eigenen Zielen hinterher. „Wir sind durch unsere Fehler selber dafür verantwortlich, dass wir keine gute Hinrunde gespielt haben“, stellt Michaelis fest.

Die erste Saisonhälfte wurde maßgeblich durch erhebliche Personalprobleme geprägt. Schließlich entschieden sich in Robin Witt, Robin Bastian und Timo Kruse gleich drei Spieler dazu, ein berufsbegleitendes Studium zu absolvieren, sodass sie häufig fehlten. Der Mittelfeldstratege Florian Francke zog aus beruflichen Gründen nach China. „Eigentlich waren wir sehr breit aufgestellt, aber durch die vielen Ausfälle hatten wir nur noch wenige Möglichkeiten. Unser Kader war zwar konkurrenzfähig, aber es fehlte der Konkurrenzkampf“, sagt der Coach, dem Guiliano Granholm nach seiner beruflichen Pause immerhin wieder seit einigen Monaten zur Verfügung steht.

Weil anfangs zahlreiche Akteure zusammen in den Urlaub fuhren, startete der SSV entsprechend holprig in die neue Saison. Nach dem 1:1 gegen den VfB Hilden II musste er beim Lohausener SV (1:3) die erste große Enttäuschung hinnehmen. Bemerkenswert: Die Berghausener mussten ihren dezimierten Kader durch viele Spieler aus der Kreisliga-Reserve ergänzen, wie Christian Kleefisch, Dennis Haarmann oder Cedric Joch.

Nachdem das Team aus den ersten sechs Spielen lediglich sechs Punkte geholt hatte, konnte es wieder auf zahlreiche Rückkehrer bauen – und der Erfolg setzte ein. Die Folge: Durch fünf Siege hintereinander schob sich Berghausen vom 13. auf den sechsten Platz vor. „Nach den Personalproblemen waren wir endlich richtig eingespielt“, erklärt Michaelis. „Die Jungs haben die angemessene Einstellung gezeigt, denn sie waren von der ersten Minute an hellwach. Wir wissen, dass wir zu den spielstärksten Mannschaften unserer Bezirksliga gehören und schwer zu schlagen sind.“

In der Hinserie ragte immer wieder der erfahrene Defensiv-Spezialist Danny Paulmann heraus, der nach Malik Demba und Robin Scholer der dritte Kapitän ist. Paulmann kann als Innenverteidiger, rechter Außenverteidiger und als zentraler Mittelfeldspieler eingesetzt werden. Aufgrund seiner hohen Disziplin konnte er sich seit seinem Wechsel zum SSV vor viereinhalb Jahren deutlich steigern und ist jetzt maßgeblich für die defensive Stabilität verantwortlich.

Der zweite Lichtblick ist der Angreifer Benjamin Wadenpohl, der trotz seiner erst 23 Jahre bereits zu den absoluten Stützen zählt. Der beidfüßige Allrounder steigerte seine Bilanz aus der verletzungsgeplagten Vor-Saison (ein Tor/vier Vorlagen) bereits deutlich mit sieben Treffern und fünf Assists. „Benjamin ist eine Granate“, lobt Michaelis. „Er gibt niemals auf, sondern geht über die gesamte Spielzeit kontinuierlich seine Wege. Außerdem hat er neben seiner tollen Technik auch einen wahnsinnig starken Abschluss.“

Nach der Siegesserie verloren die Berghausener indes an Schwung. Zwar hielten sie auch gegen die Top-Teams phasenweise sehr gut mit, aber es fehlte die letzte Entschlossenheit. So musste der SSV etwa beim Rivalen und Zweiten SC Reusrath eine bittere 2:3-Pleite hinnehmen. Zu häufig standen deshalb Aufwand und Ertrag in einem unbefriedigenden Verhältnis, das das Team immer wieder zurückwarf. Michaelis ist immer noch enttäuscht. „Wir sind nicht konstant genug, was Berghausen aber schon seit Jahren fehlt“, sagt der Coach. „Insgesamt sind die aufgetretenen Probleme daran festzumachen, dass sich die Mannschaft aufgrund ihres hohen Potenzials manchmal zu sicher gefühlt hat. Die Jungs wissen, dass sie sich in der Berghausener Wohlfühloase befinden und ein sehr gutes Team bilden. Aus diesem Grund konnten wir nicht ganz oben angreifen.“

Weil sich der Defensivmann Yannick Franken nach seinem Mittelfußbruch weiter im Aufbautraining befindet, hat sich der SSV jetzt in der Winterpause mit der Verpflichtung von Bastian Wüster (TuS Gerresheim) verstärkt. Michaelis erklärt die Maßnahme: „Wir erhoffen uns von Bastian, dass er den Konkurrenzkampf neu entfacht und mit seiner Flexibilität frischen Wind bringt.“ Die Berghausener wollen ab sofort einen höheren Gang einlegen, damit die Erwartungen endlich erfüllt werden.

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