Fußball, Oberliga Klotz wünscht sich Entschuldigung bei Saka

Monheim · Der Baumberger Spieler Louis Klotz betont, er habe gehört, dass der Linienrichter beim Spiel in Velbert seinen Mitspieler Kosi Saka rassistisch beleidigt habe. Deswegen hatte er sein Team auch aufgefordert, den Platz zu verlassen.

 Louis Klotz (rechts, hier im Spiel gegen Ratingen 04/19), duldet Entgleisungen gegenüber seinen Mitspielern nicht. Der mutmaßliche Vorfall in Velbert mache ihn traurig, sagt er.

Louis Klotz (rechts, hier im Spiel gegen Ratingen 04/19), duldet Entgleisungen gegenüber seinen Mitspielern nicht. Der mutmaßliche Vorfall in Velbert mache ihn traurig, sagt er.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

„Die Schiedsrichter fordern von uns einen respektvollen Umgang, aber den wollen wir Spieler doch zurückbekommen.“ Mit diesen Worten schließt Kosi Saka, Routinier und Defensivspezialist bei Fußball-Oberligist Sportfreunde Baumberg (SFB), sein 17-minütiges YouTube-Video, in dem er Stellung zum vergangenen Sonntag bezieht. Genauer: zu jener 83. Minute des Spiels beim TVD Velbert, in dem Saka beim Stand von 1:3 aus Sicht der Sportfreunde nach einem kurzen Wortgefecht mit dem Linienrichter des Feldes verwiesen worden ist.

Das an sich wäre noch kein Grund für ein 17-Minuten-Video, doch nach dem Platzverweis soll der Linienrichter eine rassistische Äußerung getätigt haben, die Saka zur Stellungnahme aufgefordert hat. „Der Schwarze soll runter“, soll der Assistent über Saka gesagt haben, der den Platz schon halb verlassen hatte und den beleidigenden Ausdruck deshalb nicht hörte – so er denn gefallen ist, was der Fußball-Verband Niederrhein (FVN) nach Anhörung des Assistenten bestreitet.

Sehr wohl gehört hat das Ganze allerdings Sakas Mitspieler Louis Klotz. „Kosi und ich standen dicht beim Linienrichter, weil wir mit seiner Entscheidung nicht einverstanden waren. Als Kosi sich dann umdrehte und vom Platz ging, fiel der besagte Satz. Sowohl ich als auch unser Mitspieler Ali Daour und ein Velberter haben ihn deutlich gehört“, beschreibt der SFB-Offensivakteur das Geschehen und ergänzt, dass sein erster Impuls gewesen sei, den Platz zu verlassen. „Ich habe meiner Mannschaft gesagt, dass wir nicht weiterspielen. Wir sind ein Multi-Kulti-Haufen, der immer großen Spaß am gemeinsamen Fußball hat, und deshalb können wir Beleidigungen wie diese nicht akzeptieren und sind zunächst runter vom Feld“, so Klotz weiter.

SFB-Trainer Salah El Halimi, der vom genauen Wortlaut der möglichen Beleidigung erst nach der Partie erfuhr, schickte sein Team zwar nochmal zurück auf den Platz, um Fußball ging es in den letzten Minuten aber kaum noch, das Spiel ging letztlich 1:4 verloren. Zu einem Dialog oder klärendem Gespräch nach der Partie sei es laut Klotz nicht gekommen. „Die Schiedsrichter sind nach dem Spiel von den Ordnern abgeschirmt worden, eine Entschuldigung gab es nicht. Was in Velbert vorgefallen ist, finde ich sehr traurig. Jede Woche werden ,Black-Lives-Matter-Shirts’ angezogen, da dürfen Dinge wie da nicht passieren. Wer Fehler macht, egal ob Spieler oder Schiedsrichter, muss dazu stehen und die Konsequenzen tragen. Von daher hoffe ich sehr, dass die Sache aufgearbeitet wird und der Linienrichter sich bei Kosi entschuldigt“, wünscht sich Klotz.

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