Handball SGL holt ersten Punkt der Saison in Ratingen

Langenfeld · Das Handball-Derby der Regionalliga Nordrhein zwischen der SG Ratingen und der SG Langenfeld endet 28:28. Die Gäste haben den Sieg in der Hand, das Ergebnis ist aber gerecht.

 Tor für Nils Raschke (am Ball), Ratingens Alexander Oelze (links) lässt die Finger weg, Sam Schäfer kommt nicht mehr hin.

Tor für Nils Raschke (am Ball), Ratingens Alexander Oelze (links) lässt die Finger weg, Sam Schäfer kommt nicht mehr hin.

Foto: Fries, Stefan (frs)

Es sind 11:32 Minuten gespielt im Handball-Derby der Regionalliga Nordrhein, als Alexander Riebau etwas Besonderes gelingt: Der Torwart der SG Langenfeld (SGL) hält den Siebenmeter von Alexander Oelze. Der Spielmacher der SG Ratingen (SGR) hatte zuvor in allen 16 Versuchen in dieser Saison getroffen, im 17. Anlauf hatte Riebau die Nase vorn. Oelze, der mit zwölf Treffern zum dritten Mal im dritten Spiel der beste Torschütze beider Mannschaften werden sollte, hatte die ersten vier Siebenmeter problemlos verwandelt, trat nach seinem ersten Fehlwurf nicht mehr an. Als die Serie gegen Riebau gerissen war, übernahm Yannik Nitzschmann, der zweimal vom Punkt verwandelte.

Auf das Spielgeschehen hatte all das wenig Auswirkung. Die Ratinger, die unbedingt aufsteigen wollen, verpassten es im ersten Durchgang, eine klare Führung herauszuwerfen. Durch sehr wilde letzte zehn Minuten vor der Pause gaben sie ihren Vorsprung sogar aus der Hand und gingen mit einem 15:15 in die Pause. Nach dem Seitenwechsel blieb es durchgehend eng, alles konzentrierte sich auf die letzte Minute: Oelze brachte Ratingen mit 28:27 in Front, auf der Gegenseite kassierte Sam Schäfer nach einem Zusammenprall mit Langenfelds Felix Korbmacher eine Zeitstrafe und André Boelken nutzte die Überzahl zum Ausgleich.

Die SGL nahm Oelze nun – wie schon zu Beginn des Spiels – in Manndeckung, Filip Lazarov kam auf die Platte. Der mazedonische Nationalspieler, der noch immer weit von seiner Top-Leistung entfernt ist, nahm sich den Wurf aus dem Rückraum und wurde geblockt, aber Torhüter Petre Angelov hatte das bessere Ende für sich: Der mazedonische Champions-League-Sieger, der nur wenige Minuten überhaupt gespielt hatte, hatte sich seine einzige Parade für Korbmachers Gegenstoß aufgehoben. Nur vier Sekunden waren noch zu spielen, die Schiedsrichter unterbrachen aufgrund einer Fußverletzung von Nils Raschke, doch als Ratingens Marco Bauer nach Wiederbeginn final aufs Tor warf und traf, war die Zeit schon abgelaufen. 28:28, Ende.

„Es war ein Spiel Spitz auf Knopf“, sagte Ratingens Kreisläufer Kai Funke, „am Ende müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein.“ Sein Mitspieler Schäfer, der mit der Zeitstrafe in der letzten Minute nicht einverstanden war, sah es ähnlich: „Gerade am Anfang haben wir zu viel aus der zweiten Welle von Langenfeld zugelassen und da nicht wirklich den Zugriff bekommen. Dann waren wir nicht konsequent genug und müssen am Ende froh sein, dass wir den Gegenstoß nicht noch kassieren.“

Auch die Trainer waren sich recht einig. „Gegen eine so starke Mannschaft muss man erst einmal so kämpfen“, fand SGR-Coach Ace Jonovski. „Für beide Seiten war es ein sehr intensives Spiel, in dem über weite Strecken der Kampf vorgeherrscht hat“, sagte SGL-Coach Markus Becker, „es ist schade, dass wir den letzten Gegenstoß nicht nutzen, aber es war ein sehr couragierter Auftritt meiner Mannschaft. Wir machen von Woche zu Woche einen Schritt nach vorn.“ In Ratingen gab es immerhin den ersten Punkt der Saison. „Das Ergebnis ist am Ende gerecht“, meinte Becker und ergänzte mit Blick auf die dritte persönliche Zeitstrafe, die sich Ole Völker wegen eines falschen Wiedereintritts nach seiner zweiten Zeitstrafe eingehandelt hatte: „Wir haben nach dem dummen Fehler Moral gezeigt und uns zurückgekämpft.“

In der Phase lag sein Team mit 22:24 zurück, Völkers Fauxpas schien der SGR zu helfen. Stattdessen nutzte André Eich, der sich von einer harten Attacke von Thomas Bahn erholt hatte, einen Fehlpass von Oelze per Gegenstoß zum 24:25 und vollendete auch zum 25:25. So ging es mit einem Remis in die Schlussminute und eben sogar darüber hinaus. „In der ersten Halbzeit haben wir es gut gemacht, in der zweiten müssen wir besser spielen, vor allem in Überzahl“, meinte Jonovski. Er ärgerte sich über die vertane Chance zur Entscheidung.

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