Handball Spannungsabfall nach dem Derbysieg

Langenfeld · Die Handballer der SG Langenfeld verlieren nach ihrem Coup gegen den bis dahin unbesiegten Spitzenreiter der Regionalliga, den TuS Opladen, nun beim TV Rheinbach und stehen so einstweilen im Niemandsland der Tabelle. Trainer Markus Becker bemängelt fehlende Konstanz bei seinem Team.

 Die mahnenden Worte verhallten: SGL-Trainer Markus Becker hatte vor einem Spannungsabfall nach dem Sieg gegen Opladen gewarnt, seine Befürchtungen wurden in Rheinbach bestätigt.

Die mahnenden Worte verhallten: SGL-Trainer Markus Becker hatte vor einem Spannungsabfall nach dem Sieg gegen Opladen gewarnt, seine Befürchtungen wurden in Rheinbach bestätigt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Noch vor einer Woche ritten die Handballer der SG Langenfeld (SGL) auf einer Welle der Euphorie. Ein Auswärtsspiel später sind sie zurück in der Realität – und die befindet sich nach acht Spieltagen im tristen Regionalliga-Mittelfeld. Das 25:30 (15:16) beim TV Rheinbach war ein (erneuter) Rückschlag in der bisher so undurchsichtigen Saison des Drittliga-Absteigers. Vom überraschenden Derbysieg gegen den TuS Opladen aus der Vorwoche redet vorerst keiner mehr, als Tabellen-Neunter (7:9 Punkte) verpassten die Langenfelder den möglichen Anschluss an die Spitzenteams der Liga.

„Das Spiel hat der Mannschaft gezeigt, dass mit zwei Siegen im Rücken noch lange keine Meisterschaft gespielt ist“, urteilte Trainer Markus Becker, der allgemein große „Wellenbewegungen“ bei seinem Team ausgemacht hat. „Den Jungs fehlt die Konstanz. Das war nicht einmal schlecht gespielt von uns. Am Ende kosten uns wenige Minuten ein besseres Ergebnis.“

Gemeint war die Phase nach Wiederbeginn, als die SGL „völlig den Faden“ verlor, wie Becker entgeistert von außen beobachten musste. Von 15:16 zur Pause stellten die Gastgeber innerhalb von fünfeinhalb Minuten auf 20:15 (36.), was der SGL auf lange Sicht zum Verhängnis wurde. „Wir werfen ganz, ganz viele Bälle weg und machen im Angriff technische Fehler“, analysierte der SGL-Trainer. In der Folge experimentierte er mit einigen Deckungsvarianten, um die zwei herausstechenden Rheinbach-Spieler Rene Lönenbach und Oliver Dasburg in den Griff zu bekommen. Weil das nicht funktionierte und auch das SGL-Torhütergespann aus Jascha Schmidt und Luca Jahn keinen herausragenden Tag erwischte, blieb der Vorsprung konstant groß. Bis zur Schlusssirene.

„Meine Befürchtungen haben sich in diesem Spiel bewahrheitet“, sagte Becker. Der Trainer hatte mit Blick auf das Opladen-Spiel, als Langenfeld den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer klar besiegt hatte, vor einem Spannungsabfall gewarnt. Diesen beobachtete er nun in Teilen. Gleichzeitig wollte er seinem zum Sommer umgebauten Team aber nicht vorwerfen, dass es den Gegner unterschätzt habe.

„In Sachen Einstellung kann ich der Mannschaft nichts vorwerfen. Manche Spieler spüren nach so einem Spiel wie gegen Opladen einen Druckabfall, manche wiederum haben weiter den Druck, jetzt zur Spitze aufzuschließen zu müssen“, sagte Becker, dem mit Blick auf die Tabelle nicht bange ist. „Die Liga ist verrückt, jeder kann jeden schlagen.“ Die nächsten Wochen werden entscheiden, in welche Richtung sich Langenfeld orientieren muss.

Bis dahin muss die SGL sich selbst finden. Das zweifelsfrei vorhandene Potenzial ruft die Mannschaft noch viel zu selten ab, vor allem nicht über einen längeren Zeitraum. Dass nach dem Coup gegen Opladen nun wieder ein Dämpfer folgte, ist bezeichnend. Der Sportliche Leiter Dennis Werkmeister hatte gar davon gesprochen, dass ohne einen Erfolg in Rheinbach der Sieg gegen Opladen wertlos sei.

Die Aufbruchstimmung infolge des Derbysiegs jedenfalls ist verpufft. Zwei Wochen bleiben bis zur nächsten Aufgabe bei der TSV Bonn rrh. (3. Dezember), die den Auftakt zu, wie Becker anmerkt, „machbaren“ Aufgaben bis zur Winterpause bildet. Anschließend folgen noch Duelle mit Abstiegskandidat HG LTG/HTV Remscheid und dem derzeitigen Schlusslicht HSG Siebengebirge. „Da wollen wir im Idealfall sechs Punkte holen“, sagte Becker, ehe er mahnend ergänzte: „Dafür müssen wir ans Maximum gehen. Ich hoffe, das ist den Jungs durch dieses Wochenende noch einmal bewusst geworden.“

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