Handball, Regionalliga Hambrocks neues Kapitel bei der SGL

Langenfeld · Rollenwechsel bei Steffen Hambrock: Dem 29-Jährigen droht wegen eines Knorpelschadens im Knie das Karriereende, doch er könnte bei den Regionalliga-Handballern eine neue Aufgabe übernehmen.

 Zum Zuschauen verdammt: Steffen Hambrock.

Zum Zuschauen verdammt: Steffen Hambrock.

Foto: Moritz Löhr

Wenn Steffen Hambrock etwas macht, dann richtig. Deswegen ist es kein Wunder, dass seine Abschläge auf den Golfplätzen des Westens seit einigen Wochen immer besser aussehen. Hambrocks Handicap liegt inzwischen bei 21 und wird Woche für Woche niedriger. In der Sporthalle ist der 29-Jährige immer noch regelmäßig, aber die Aufgaben des Handballers haben sich beim Nordrhein-Regionalligisten SG Langenfeld (SGL) stark verändert. Hambrock, der beim Klub quasi zum Inventar gehört, kann nur noch zuschauen. Denn beim Rückraumspieler steht demnächst die dritte Knie-Operation innerhalb von zehn Monaten an. Der Meniskus macht Stress und ist wohl irreparabel geschädigt. „Viel Knorpel ist nicht mehr übrig“, schildert Hambrock zerknirscht. Immer wieder tingelte der Rechtshänder von Arzt zu Arzt, von Untersuchung zu Gespräch – und von der Hoffnung auf ein Comeback zum nächsten Rückschlag.

„Es ist nicht so, dass ich keine Lust hätte“, bekräftigt er, schließlich mischt Hambrock seit rund 25 Jahren im West-Handball mit. Und nicht wenige halten ihn für einen der besten Spieler, den die SGL in den zurückliegenden Jahren in ihren Reihen hatte. Doch viel Handballspielen konnte Hambrock in den vergangenen Jahren nicht: Nachdem er zur Saison 2020/21 in die erste Herrenmannschaft der Posthornstädter kam, lassen sich seine Einsätze an einer Hand abzählen. Der vielleicht schönste und zugleich fatalste dürfte das DHB-Pokalspiel gegen Hannover-Burgdorf gewesen sein, als sich Hambrock angeschlagen gegen die Profis auf die Platte stellte – und anschließend zum ersten Mal operiert werden musste. „Ich hätte mir mein Karrieeende fünf Jahre später gewünscht“, sagt Hambrock. Aber mit jedem Einsatz nutzt sich das Gelenk weiter ab, warnen die Mediziner. Vermutlich wäre in wenigen Jahren ein künstliches Knie nötig.

Deswegen übt sich Hambrock nun auf dem Green – und bleibt trotzdem weiterhin nah an den Teamkollegen dran. Auch beim Heimspiel am Samstagabend gegen die HSG Refrath/Hand (Anwurf 19 Uhr, Halle am Konrad-Adenauer-Gymnasium) wird er wieder neben Chefcoach Christian Paul auf der Bank sitzen. Der sollte ursprünglich mal einen gleichberechtigten Trainer-Partner bekommen und blieb allein. Nun hat er etwas unverhofft Hambrock neben sich, der die Mannschaft aus dem Effeff kennt und mit dem Paul sich austauschen kann.

Dem Verein dürfte Hambrock deswegen erhalten bleiben. „Ich kann mir durchaus vorstellen, jetzt nacheinander die Trainerscheine zu machen“, sagt er, und der Sportliche Leiter Dennis Werkmeister bekräftigt: „Unser Angebot, dass Steffen ins Team eingebaut werden kann, steht.“ Mit seinem taktischen Verständnis und dem guten Auge fürs Spiel wäre Hambrock sicher eine Hilfe. Zumal weiterhin gilt: Wenn er etwas macht, dann richtig.

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