Fußball Baumberg bleibt eine ganz große Baustelle

Monheim · Der gefährdete Fußball-Oberligist steht nach dem 0:2 gegen den SC Kapellen/Erft sportlich noch schlechter da als vor einem Jahr.

 Mistwetter: Baumbergs Trainer Marc Schweiger hatte einen ungemütlichen Nachmittag - wegen des Nieselregens und der Niederlage seiner Elf.

Mistwetter: Baumbergs Trainer Marc Schweiger hatte einen ungemütlichen Nachmittag - wegen des Nieselregens und der Niederlage seiner Elf.

Foto: Ralph matzerath

Noch hat der Fußball-Oberligist SF Baumberg (SFB) tatsächlich die Chance, aus dem ungemütlichen Herbst wenigstens eine halbwegs friedliche Vorweihnachtszeit zu machen - und damit für mehr Ruhe als in der vergangenen Serie zu sorgen. Dass in der neuen Saison eigentlich vieles besser werden sollte, lässt sich dabei zumindest auf den ersten Blick nicht erkennen. Nach der 0:2-Niederlage im Heimspiel gegen den ebenfalls gefährdeten SC Kapellen/Erft steht die Elf von Trainer Marc Schweiger sogar schlechter da als Vorjahresfrist die damals von Markus Kurth betreute Mannschaft. Schweiger erlebt gerade Ähnliches wie sein Vorgänger Kurth - vielleicht sogar ein Stück intensiver. Nach 14 Spielen stand das Konto vor einem Jahr bei 17 Zählern und 22:23 Toren, jetzt weist die Statistik für Baumberg 13 Punkte und 14:32 Treffer aus. Daraus folgt: Die aktuelle Situation wirkt sogar dramatischer.

Trainer Schweiger gilt nicht als der Typ, der gerne Ausreden an den Mann bringt. Allerdings brachte ihn selbst am Tag danach das kurzfristig entstandene Theater um den Einsatz für Patrick Becker auf die Palme: "Das geht gar nicht." Der Spieler sollte - so stand es online nachzulesen - angeblich wie aus dem Nichts keine Spielberechtigung mehr haben. Auf die Schnelle fiel den Hausherren ein paar Minuten vor dem Anpfiff als Lösung nur ein, den Innenverteidiger aus der Aufstellung zu nehmen.

Dass ein Versehen durch den Verband vorlag, ließ sich erst klären, als die Partie längst lief. "Wir hatten keine Zeit mehr, uns darauf einzustellen", betonte Schweiger. Das gilt besonders für den ins kalte Wasser geworfenen Wiren Bhaskar, der sich in Gedanken bestimmt schon auf der Auswechselbank sitzen sah. Das Chaos wirkte sich insgesamt stark auf die Aktionen der Hausherren aus, die oft sehr unruhig wirkten. Der frühe 0:1-Rückstand (6.) trug ebenfalls nicht dazu bei, das zerbrechliche Gebilde zu stützen.

Der Trainer der Sportfreunde nahm sein Team mit etwas Abstand in Schutz: "Ich glaube, dass wir die bessere Mannschaft waren. Wir haben nicht gespielt wie ein Absteiger." Nach der ersten Phase der Verunsicherung waren die Gastgeber in einer auf mäßigem Niveau stehenden Partie optisch überlegen, fanden allerdings kaum zwingend den Weg zum gegnerischen Tor. "Wir hatten gute Gelegenheiten, doch wir sind zu selten richtig zum Abschluss gekommen", urteilte Schweiger.

Das lässt sich durchaus als eine der Schwachstellen im SFB-Spiel ausmachen - denn die Durchschlagskraft entspricht nicht dem für die Oberliga erforderlichen Niveau. Gleichzeitig sind die Sportfreunde defensiv oft anfällig. Das nutzte Kapellen nur einmal aus, was jedoch 23 Minuten vor dem Ende entscheidend war. Der Angriff kam über die linke Seite und die Flanke in die Mitte des an dieser Stelle unbewachten Strafraums - 0:2.

Das Bemühen um die Wende sah Schweiger trotzdem: "Die Mannschaft hat gewollt." Andererseits schienen bei den Gästen in vielen Szenen stets ein paar Prozent mehr Leidenschaft vorhanden zu sein, während interne Diskussionen zumindest nicht nach außen drangen. Die unschöne Szene, als ihn Mittelfeldspieler Hayreddin Maslar nach der Auswechslung (77.) praktisch ignorierte, ist für den Baumberger Trainer allerdings so weit abgehakt: "Wir haben uns die Hand gegeben." Vielleicht taugt ja das Viertelfinale des Niederrhein-Pokals am Freitagabend (19.30 Uhr, Hafenstraße) beim Regionalligisten RW Essen als Mittel, um an der Sandstraße ohne jeden Druck etwas neuen Schwung für die kommenden Wochen bis Weihnachten aufzunehmen. Im Augenblick wirkt Fußball-Baumberg vor allem wie eine riesige Baustelle.

(RP)
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