Lars Güßgen "Schwimmen ist nicht altmodisch!"

Langenfeld · Der 2. Vorsitzende des SV Langenfeld glaubt fest an die Zukunft seiner Sportart.

 In seinem Element: Lars Güßgen, der 2. Vorsitzende des SV Langenfeld, glaubt fest an eine Zukunft fürs Schwimmen auch im Verein.

In seinem Element: Lars Güßgen, der 2. Vorsitzende des SV Langenfeld, glaubt fest an eine Zukunft fürs Schwimmen auch im Verein.

Foto: Ralph Matzerath

LANGENFELD Der Schwimmverein Langenfeld hat Tradition. Es gibt ihn seit über 100 Jahren. Ist er heute noch zeitgemäß? Der 2. Vorsitzende Lars Güßgen äußert sich im Interview über seine Tätigkeit im Verein, die Gegenwart im Bereich Jugend/Erwachsene und die Perspektiven.

Sie sind 44 Jahre alt, viel beschäftigt und wohnen in Köln. Warum sind Sie im Langenfelder Schwimmverein?

Güßgen Weil ich hier sehr glücklich bin. Ich habe vor 40 Jahren in unserem Verein schwimmen gelernt. Ich habe sogar mal neun Jahre Pause gemacht, weil ich außerhalb von NRW lebte. Ich bin aber immer Mitglied geblieben und jetzt seit zehn Jahren wieder aktiv dabei.

Das heißt?

Güßgen Ich schwimme Wettkämpfe bei den Masters meiner Altersklasse und trainiere zweimal pro Woche im Langenfelder Bad - wie viele andere ältere Aktive.

Wie alt muss man für die Masters sein?

Güßgen Masters sind offiziell alle ab 20 Jahren. Früher hieß das "Senioren-Schwimmsport". Wir trainieren zusammen und in unseren verschiedenen Altersklassen im Frei- oder Hallenbad. Wir nehmen an nationalen und internationalen Wettkämpfen teil. Jeder kann jederzeit einsteigen.

Wie alt ist das älteste Mitglied?

Güßgen Eines unserer ältesten Mitglieder ist Erika Gienau. Sie schwimmt seit über 70 Jahren und ist sofort nach dem Krieg als junges Mädchen in den Verein eingetreten.

Würden Sie die Schwimmer als erfolgreich bezeichnen?

Güßgen Gemessen an der Größe des Vereins: Ja. Wir haben etwa 550 Mitglieder, davon rund 300 in der Schwimmabteilung. Wir haben einen sehr guten Kader im Jugend- und Mastersbereich, erschwimmen viele Medaillen und gute Platzierungen. Wir sind jedes Jahr zum Beispiel bei den Deutschen Meisterschaften dabei - allen voran Claudia Lamers in der Altersgruppe 65. In Staffel-Wettkämpfen sind wir ganz besonders erfolgreich.

Ist der Schwimmverein auch etwas für Jüngere?

Güßgen: Oh ja. Wir bieten auch Tauchen sowie Kanu/Segeln an und haben eine äußerst erfolgreiche Unterwasserrugby-Mannschaft.

Ist es nicht so, dass die Offene Ganztagsschule mit ihren Sportangeboten und die Sportgemeinschaft Langenfeld, die jede Menge Wasserkurse anbietet, einen Schwimmverein auf Dauer überflüssig machen?

Güßgen Nein. Unser Kursangebot ist spezialisiert, sehr gefragt und zum Teil schnell ausgebucht - egal, ob wir Wassergewöhnung für Babys, Wassergymnastik, einen Kraulkurs oder einen Technik-Kurs für Erwachsene anbieten. Es bleibt ein Grundbedürfnis des Menschen, schwimmen zu lernen. Bei uns kann man das sehr gut. Natürlich gibt es in manchen Städten das Vereinssterben. Ich finde das sehr schade.

Vielleicht gelten Schwimmvereine als altmodisch und überholt?

Güßgen Der SVL versucht, zeitgemäß zu bleiben. Zum Beispiel haben sich mit den Jahren die Schwimm-Arten technisch wenig geändert - jedoch die Art, wie man sie heute vermittelt. Heute beginnt man bei Kindern in der Regel mit Kraulen und Rückenschwimmen, weil sie eher dem natürlichen Bewegungsablauf entsprechen. Das komplexere Brust- und Delfinschwimmen sollte erst später kommen. Außerdem macht die Bandbreite der Angebote eine Mitgliedschaft in unserem Verein für jede Generation interessant.

ISABEL KLAAS FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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