Fußball Schwierig: Wer ersetzt Manuel Windges?
Monheim · Fußball-Landesligist FC Monheim muss wegen eines Kreuzbandrisses monatelang auf seinen Spielmacher verzichten. Der Wechsel des Regisseurs ins Rheinstadion war damals ein Glücksfall. Am Anfang stand eine Jogging-Runde am Rhein.
Vor gut einem Monat gewann der Fußball-Landesligist FC Monheim (FCM) das Derby bei TuSpo Richrath glatt mit 7:1. Die Freude über den Kantersieg blieb den Monheimern aber ein wenig im Halse stecken – weil Spielmacher und Vize-Kapitän Manuel Windges eine Verletzung am Knie erlitt. Das Resultat der genauen Untersuchung war dann sogar eine wahre Hiobsbotschaft: Kreuzbandriss. Das bedeutet mindestens ein halbes Jahr Pause für den Spieler, den sein Trainer Karim El Fahmi als Denker und Lenker bezeichnet. "Mir war recht schnell klar, dass da was Schlimmeres passiert ist", sagt Windges. Er erinnert sich noch genau an die Situation, in der er TuSpo-Keeper Daniel Nellen unter Druck setzen wollte – und das Knie beim schnellen Richtungswechsel lädierte.
Seinen 27. Geburtstag muss der Mittelfeldspieler in der kommenden Woche damit wohl auf Krücken feiern und die Landesligasaison ist vorzeitig beendet. Für die Monheimer ist der Ausfall auf jeden Fall eine sehr bittere Pille, schließlich gilt Windges als das sportliche Herz des Aufsteigers. Fast jeder Angriff des FCM findet seinen Weg über Windges, der als "Sechser" und "Zehner" vergleichbar wertvoll ist. Außerdem lässt er sich je nach Situation auch mal zwischen die Innenverteidiger zurückfallen – oder Windges agiert ganz vorne auf einer Höhe mit den Sturmspitzen. "Diese Freiheiten braucht Manuel und die bekommt er auch von uns", erklärt El Fahmi.
Der Coach muss nun tief in die Trickkiste greifen, um den Ausfall irgendwie zu kompensieren. Am vergangenen Sonntag beim 5:1-Erfolg über den Tabellenführer Cronenberger SC stellte der Coach das System komplett um und verzichtete ganz auf einen klassischen "Zehner", bei dem die offensiven Fäden zusammenlaufen. Eine andere Option auf der Position des zentralen Ballverteilers ist der spielstarke Philipp Hombach. Gleichzeitig überlegen die Verantwortlichen, ob sie in der Winterpause personell wohl nachbessern sollten. "Wenn wir noch jemanden holen, dann jemanden für die Zehn. Derjenige sollte dann variabel einsetzbar, so dass er uns auch nach Manuels Genesung weiterhelfen kann. Eins zu eins werden wir Manuel sowieso nicht ersetzen können", betont El Fahmi.
Die Verpflichtung von Windges war für den Verein seinerzeit eine glückliche Fügung. In der Jugend spielte der gebürtige Monheimer bereits drei Jahre für den FCM, ehe er zum KFC Uerdingen wechselte. Dort debütierte er mit 18 Jahren in der Regionalliga, die damals dritthöchste Spielklasse war. Nach dem Zwangs-Abstieg war Windges mit dem KFC zwei Serien in der Oberliga unterwegs, bevor er zum MSV Duisburg II ging. Zwei Jahre später hatte er das Bachelor-Studium beendet und wollte den Master mit Hilfe eines Fußball-Stipendiums in den USA erreichen. Weil Windges aber in Duisburg mit Profis gespielt hatte, machten die amerikanischen Behörden dem Monheimer einen Strich durch die Rechnung.
Beim Joggen am Rhein sprach ihn dann der damalige Monheimer Co-Trainer Andreas Thelen an. Folge: Der FCM bekam den Zuschlag. "In Monheim sagen sie ja gern, dass sie mich vom Rheindamm geangelt haben", scherzt Windges, der in der vergangenen Serie 2012/2013 grandiose 15 Treffer zum Aufstieg in die Landesliga beisteuerte.
Zu Beginn der aktuellen Saison hatte Windges mit Problemen an der Ferse zu kämpfen, sodass er sein Potenzial nicht komplett ausschöpfen konnte. Als die Schmerzen weg waren, lief es aber immer besser. Gegen Richrath gelang Windges der ersehnte erste Saisontreffer – der zugleich sein einziger bleiben wird. Das schmerzt Manuel Windges und tut dem FC Monheim im Kampf um den Klassenerhalt richtig weh.