Lokalsport Schön vorsichtig: Baumberg hält den Ball flach

Monheim · Der Fußball-Oberligist sieht in der Tabellenführung nur eine Moment-Aufnahme. Die Aufgabe in Krefeld dürfte auch schwierig werden.

 Hinein ins Vergnügen: Robin Hömig (links) und seine Baumberger haben in der Fußball-Oberliga einen nahezu perfekten Saisonstart erwischt.

Hinein ins Vergnügen: Robin Hömig (links) und seine Baumberger haben in der Fußball-Oberliga einen nahezu perfekten Saisonstart erwischt.

Foto: Ralph Matzerath

Er bleibt sich selbst treu. Salah El Halimi gerät zumindest öffentlich nicht in Panik, wenn seine Mannschaft mal hinter den Erwartungen bleibt. Und der Trainer des Fußball-Oberligisten SF Baumberg (SFB) verkneift sich immer die ganz hohen Ansprüche - selbst dann, wenn es relativ gut läuft. Das ist ja gerade in der noch jungen Saison 2017/2018 der Fall: Baumberg, mit dem eher defensiven Ziel Klassenerhalt angetreten, liegt mit sieben Punkten und 8:1 Toren aus drei Spielen ohne Niederlage an der Tabellenspitze. El Halimi will die Euphorie bekämpfen, ehe sie sich richtig ausgebreitet hat: "Für uns ist jeder Gegner eine schwierige Aufgabe." Die bevorstehende Partie morgen (15 Uhr) beim VfR Krefeld-Fischeln hält der SFB-Coach sogar für besonders kompliziert.

Die bisherige Ausbeute der Sportfreunde ist stark. Und auf den ersten Blick scheint sie sogar ein Rekord für die vergangenen zehn Jahre zu sein, als Baumberg zum ersten Mal die Landesliga hinter sich lassen konnte. Doch die interne Bestmarke stammt aus der Oberliga 2012/2013, als die damalige Mannschaft mit drei Siegen begann - 1:0 gegen VfB Speldorf, 2:1 beim SV Hönnepel-Niedermörmter, 4:1 gegen SF Hamborn 07. Am Ende der Saison stand das Konto dann bei beachtlichen 50 Punkten, die Platz zwölf und den sicheren Klassenerhalt bedeuteten. Der heutige Chefcoach Salah El Halimi war seinerzeit als Co-Trainer dabei. Aus dem damaligen Kader sind lediglich noch fünf Spieler an Bord geblieben: Wiren Bhaskar, Louis Klotz, Hayreddin Maslar, Ivan Pusic und Ali Daour.

Baumberg galt schon immer als Team, das über eine Reihe fußballerischer Feingeister verfügt - also Spieler mit einem enorm hohen technischen Potenzial. Einen besonders beeindruckenden Beleg dafür bot die vergangene Saison, als die Offensive auf Hochtouren produzierte und mit den Top-Teams auf Augenhöhe unterwegs war: Mehr als 76 Treffer erzielten lediglich der Meister KFC Uerdingen (83) und der Vierte Krefeld-Fischeln (79). In Robin Hömig (27 Tore) stellte Baumberg sogar den erfolgreichsten Spieler der Oberliga. Auf der anderen Seite stand allerdings der defensive Wert von 68 Gegentreffern - bestenfalls unteres Mittelmaß. El Halimi hatte deshalb einen Plan: "Unsere Balance muss besser werden."

Der Wandel scheint gelungen zu sein, denn in den ersten drei Spielen der neuen Serie gab es lediglich einen Gegentreffer. Beim 1:1 gegen TuRU Düsseldorf geriet Baumberg im Anschluss an einen Eckball in Rückstand - also nach einer Standard-Situation. Aus dem Spiel heraus musste der Tabellenführer bisher noch gar kein Gegentor hinnehmen. Für El Halimi ist das kein Zufall: "Es zeigt sich, dass wir in der Vorbereitung gut gearbeitet haben. Ich hoffe, dass es so bleibt." Für ein ordentliches Resultat in Krefeld wird eine weitere überzeugende Leistung der gesamten Mannschaft erforderlich sein, die in der Arbeit nach hinten besonders gefordert werden dürfte. Auch Kisolo Deo Biskup, der im defensiven Mittelfeld zusammen mit Roberto Guirino ein starkes Duo bildet, richtet sich auf ein enges Duell ein: "Ich habe unheimlich viel Respekt vor denen. Wir müssen unbedingt auf Robert Nord und Kevin Breuer aufpassen."

Dass der VfR mit erst einem Sieg auf Rang 14 unerwartet weit unten angesiedelt ist, gilt eher als nebensächlich. "Für mich gehört Krefeld-Fischeln zu den stärksten Teams der Oberliga", sagen Salah El Halimi und Kisolo Deo Biskup - als hätten sie sich abgesprochen.

Aus dem Vollen schöpfen kann Baumberg erneut nicht. Neben Langzeit-Verletzten wie Louis Klotz und Hayreddin Maslar (beide Kreuzband) fehlt Kosi Saka (Zerrung). Vorne muss auf jeden Fall Jannik Weber zusehen, dem der Arzt für drei Wochen sogar ein Sportverbot erteilte (Bluterguss in der Wade). Sollte zudem der angeschlagene Miguel Lopez Torres ausfallen, wäre erneut Ali Daour als einziger klassischer Stürmer gefordert. "Er hat das gegen West gut gemacht", meint El Halimi. Das hört sich völlig unaufgeregt an. Baumbergs Trainer bleibt sich einfach selbst treu.

(RP)
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