Lokalsport Schembera glaubt nicht an Wettkämpfe ohne Doping

Leverkusen · Im Dopingsumpf um auffällige Blutwerte in der Leichtathletik haben die deutschen Läufer fast schon resigniert. "Keine Frage, es freut mich, dass wieder etwas ans Tageslicht kommt. Aber was passiert jetzt? Was sind die Konsequenzen?", sagte 800-Meter-Läufer Robin Schembera dem Sport-Informations-Dienst. "Es ist doch immer das Gleiche: Es wird eine halbe Ewigkeit irgendein Blabla geredet, und am Ende rollt vielleicht ein Kopf von irgendeinem völlig unwichtigen Funktionär. Aber am Ende geht alles weiter wie gehabt."

Von den Enthüllungen der ARD-Dokumentation "Geheimsache Doping, im Schattenreich der Leichtathletik" zeigte sich der TSV-Athlet "überhaupt nicht überrascht. Ich nehme es achselzuckend zur Kenntnis, mehr aber auch nicht. Schließlich sehe ich ja schon seit ein paar Jahren, wie es international abgeht", sagte der ehemalige U20-Europameister aus Leverkusen: "Wenn ich weiß: Ich esse nach dem Training einen Teller Nudeln, und andere jagen sich eine Spritze rein - dann kann das schon frustrierend sein."

Den Glauben an einen fairen Wettbewerb "habe ich schon lange verloren. So lange es keine internationalen Standards im Anti-Doping-Kampf gibt, haben saubere Athleten keine Chance. In Russland vereinbaren die Kontrolleure ja fast einen Termin mit den Athleten. Nach dem Motto: Wann passt es denn? Und in Kenia verfaulen die Proben auf dem Weg ins Labor. Was wir brauchen, sind weltweit einheitliche Standards", forderte Schembera.

In dem ARD-Bericht wurden unter anderem erneute Doping-Vorwürfe gegen Russland sowie gegen Kenia erhoben.

Zudem werteten Experten eine Datenbank des Weltverbandes IAAF mit 12000 Blutwerten aus und kamen zu dem Schluss, dass es bei einem Siebtel der Proben Hinweise auf Dopingvergehen gebe.

(sid)
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