Langenfeld Reiter bieten Top-Sport zum Nulltarif

Langenfeld · Bei den Rheinischen Meisterschaften ist der Eintritt erstmals frei. André Kolmann gibt seine Premiere als Turnierleiter.

 Der mit dem Durchblick: Bei Turnierleiter André Kolmann laufen die Fäden auf Gut Langfort zusammen. Der 52-Jährige ist noch relativ neu in Langenfeld, kennt sich aber mit der Organisation auch großer Turniere aus.

Der mit dem Durchblick: Bei Turnierleiter André Kolmann laufen die Fäden auf Gut Langfort zusammen. Der 52-Jährige ist noch relativ neu in Langenfeld, kennt sich aber mit der Organisation auch großer Turniere aus.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Er ist vermutlich das, was in vielen Sportarten als alter Hase durchgehen wird. Auf der anderen Seite ist André Kolmann auf Gut Langfort ein relativ junger Hüpfer – im neuen Amt jedenfalls. Seit Anfang März arbeitet er dort als Geschäftsführender Vorstand des Pferdesport-Verbandes Rheinland (PSVR). Vorgänger Rolf-Peter Fuß hatte sich in den Ruhestand verabschiedet und Kolmann warf den Hut in den Ring. Viele sahen in ihm ohnehin die Idealbesetzung für den nicht ganz unwichtigen Posten. Der 52-Jährige bekam den Zuschlag und musste seine Lebensplanung ein bisschen umstellen, weil er sich nebenbei mit um den eigenen Reitbetrieb in Dinslaken zu kümmern hat. Die ersten 100 Tage im Amt hat er hinter sich und nun folgt die erste Groß-Veranstaltung in „fremder“ Umgebung. Kolmann, früher bereits regelmäßig als Richter zu Gast, ist der Turnierleiter bei den Rheinischen Meisterschaften der Dressur- und Springreiter. Gut Langfort wird von Donnerstag bis Sonntag wieder zum Mekka des Pferdesports. „Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist eine Menge anders“, betont Kolmann, „ich denke, wir haben eine sehr attraktive Veranstaltung.“

Dass die Rheinischen Meisterschaften bei Fans und Experten einen guten Ruf haben, war immer so. In der Resonanz beim vielleicht „nur“ neugierigen Publikum gab/gibt es dafür Luft nach oben. Kolmann selbst hatte ein Schlüssel-Erlebnis, als ihm ein Vater mit seinen Kinder begegnete, der an der Kasse für seine kleine Familie 20 Euro hätte bezahlen müssen, um die besten Reiter des Rheinlands zu sehen. Was geschah, dürfte so oder ähnlich nicht selten passiert sein. Deshalb gibt es in diesem Jahr eine grundlegende Neuerung: Der Eintritt ist frei. Für die wegfallenden Einnahmen hat der PSVR zur Reduzierung des Risikos einen Sponsor gefunden.

Übersetzung: Ein Besuch auf Langfort könnte vielleicht auch für spontane Besucher in Frage kommen. Und wer mit dem Reiten weniger zu tun hat, findet immerhin eine Anlage mit hohem Erholungswert. Insgesamt 18 Aussteller – so viele wie lange nicht – bieten unter anderem Produkte an, die nicht nur mit dem Pferdesport zu tun haben. Speziell für Kinder sind eine Hüpfburg, Mini-Tischtennis, ein Kinder-Parcours, Kinderschminken oder Ponyreiten gedacht. Am Rande gibt es für Technik-Fans eine Ausstellung von landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen und die Langenfelder Oldtimerfreunde bringen zehn alte Schätzchen nach Langfort – wo sie richtige Hingucker sein werden.

Im Bereich Pferdesport bieten die Rheinischen Meisterschaften erneut eine Garantie für höchstes Niveau. In der Dressur hat Heiner Schiergen (Förderkeis Dressur Neuss) nach seinen Erfolgen von 2016 bis 2018 die Chance, sich zum vierten Mal in Folge in die Siegerliste einzutragen. Springreiter-Titelverteidiger Sebastian Adams (Kerken/RSG Niederrhein), zuletzt 2017 und 2018 vorne, könnte den Hattrick schaffen. Weil er bereits 2011 Meister war, wäre es ebenfalls sein vierter Streich. Das Kunststück aus dem vergangenen Jahr: Da blieb der in Haan geborene Adams (35) in sämtlichen drei Wertungsprüfungen fehlerfrei.

Mit von der Partie bei den Rheinischen Meisterschaften ist auch die Rheinische Post, die besonders am Samstag ab 11.30 Uhr genau hinsehen wird. Dann kämpfen in der Springprüfung der Klasse M (zwei Sterne) die Junioren in ihrer zweiten Wertungsprüfung um eine gute Basis für den weiteren Turnierverlauf – und um den Preis und Ehrenpreis der Rheinischen Post. Die Entscheidungen fallen dann am Sonntag. Höhepunkt dürfte das S-Springen (drei Sterne) um den Preis der Stadtwerke sein – mit dem ersten Umlauf um 14.45 Uhr und dem zweiten um 16 Uhr. Spätestens dann wird auch André Kolmann durchatmen. Und sich vielleicht für 2020 wieder was Neues einfallen lassen.

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