Volleyball Althaus’ Abgang tut der SGL doppelt weh

Langenfeld · Die Mittelblockerin Silke Althaus verlässt wie Außenangreiferin Svenja Tillmann die Regionalliga-Volleyballerinnen der SG Langenfeld – dabei hatten sie für die nötigen Lizenzen für Trainer Michael Wernitz gesorgt. Da muss eine Lösung her. Auch Anne Schmittmann geht.

 Silke Althaus (am Ball) war für die SG Langenfeld eine Leistungsträgerin, geht mit ihrer physischen Präsenz nun aber zum TuS Herten.

Silke Althaus (am Ball) war für die SG Langenfeld eine Leistungsträgerin, geht mit ihrer physischen Präsenz nun aber zum TuS Herten.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Der Verlust wiegt schwer. Nach und nach müssen die Regionalliga-Volleyballerinnen der SG Langenfeld (SGL) erstmal verdauen, dass ihre wertvolle Mittelblockerin Silke Althaus zum direkten Rivalen TuS Herten wechselt. Da die 31-Jährige aus privaten Gründen in die Nähe von Bochum zieht, ist ihr Abgang unumgänglich. Gleichzeitig ist Althaus mit ihrer enormen physischen Präsenz von 1,88 Metern und ihrer Erfahrung für den Konkurrenten Herten eine riesige Verstärkung.

In der Vergangenheit hatten sich der SGL-Coach Michael Wernitz und Althaus immer wieder lebhafte Kontroversen geliefert, um die gemeinsame Arbeit mit der Mannschaft zu verbessern. „Für mich war Silke eine wichtige und sehr vernünftige Bezugsperson. Wenn wir uns mal gestritten haben, haben wir uns auch ganz schnell wieder vertragen“, sagt Wernitz. Althaus war seit 2012 für die Langenfelderinnen aktiv.

Darüber hinaus wird auch die Außenangreiferin Svenja Tillmann den Verein verlassen, denn sie zieht es gemeinsam mit ihrer Schwester zum SV Bayer Wuppertal. Das wird nun zu einem Problem: Trotz seiner jahrzehntelangen Erfahrung hat Wernitz (65) keine geeignete Trainer-Linzenz. Bislang hat er die nötige B-Lizenz an Spieltagen immer von Althaus oder Tillmann übertragen bekommen – was jetzt nicht mehr möglich ist. „Sollten wir vom Westdeutschen Volleyball-Verband eine Ordnungsstrafe bekommen, werden wir diese akzeptieren“, betont Wernitz.

Parallel gibt es zwei weitere Möglichkeiten: Erstens könnte Wernitz erst die C-Lizenz und dann die B-Lizenz nachholen, indem er in rund sechs Wochen mehrere Seminare und Hospitationen absolviert. Außerdem müsste er die Teilnahmegebühr tragen. Da Wernitz ab dem 1. September seine Pension antritt, ist er zeitlich flexibler. Gleichzeitig kommen indes seine neuen Verpflichtungen als Großvater hinzu. Zweitens könnte Langenfeld noch eine neue Spielerin verpflichten, die über die B-Lizenz verfügt und Wernitz ihre Qualifikation an Spieltagen überträgt.

Neben Althaus verlässt die SGL in Anne Schmittmann eine weitere Mittelblockerin, die in ihrer Tätigkeit als Polizistin nach Bielefeld versetzt wird. „Wir haben großes Verständnis, weil der Weg nach Langenfeld für Anne viel zu weit gewesen wäre“, betont der Coach. Da sie das Pendeln von Köln zu der Halle Hinter den Gärten belastet, könnte die Mittelblockerin Jil Molitor zum FC Junkersdorf Köln wechseln. Die vierte Mittelblockerin Anne Boytinck hat bis September ihre Zusage gegeben, aber nach dem Ende ihrer Ausbildung könnte sie sich in einer anderen Region eine Festanstellung besorgen.

Während im schlimmsten Fall alle vier Mittelblockerinnen die SGL verlassen könnten, wurde als Ersatz das 19 Jahre junge Talent Julia Speckmaier verpflichtet. Nachdem sie in der Langenfelder Jugendabteilung unter dem Förderer Stephan Schumacher ausgebildet wurde, spielte sie kurz für die Solingen Volleys. „Julia fühlt sich in unserem Team wohl“, stellt Wernitz zufrieden fest. „Sie beherrscht die Grundtechniken und ist athletisch. Zwar kann sie noch einen besseren Schlag bekommen, aber durch ihre Lernwilligkeit können wir sie in ihren Potenzialen gut formen.“ In Zukunft sollen sich weitere Mittelblockerinnen im Training anbieten.

Unter umfangreichen Hygiene- und Abstandsregelungen üben die Langenfelderinnen schon seit drei Wochen wieder im Kollektiv. Vor jedem Training müssen die Bälle und Stangen gesäubert werden, während nur zwei Spielerinnen die Netze aufbauen dürfen. Nach jeder Einheit schickt Wernitz direkt am Abend eine Teilnehmerliste an den Gesamtverein der SGL per Fax. „Das Training läuft ganz ordentlich an. Montags teilen mein Co-Trainer Mark Nahrstedt und ich die Trainingsgruppe auf zwei Felder auf. Leider können mittwochs nur zwölf der 14 Spielerinnen trainieren, weil wir durch ein kleineres Spielfeld von nur einem Hallendrittel sonst die Abstände nicht einhalten können“, sagt Wernitz, der bislang noch keine Teststpiele oder Turniere vereinbart hat. Um sich optimal auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten, fällt eine Pause aus.

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