Motorsport Porsche schickt Bergmeister in die Wüste

Langenfeld · Der Langenfelder Motorsportler absolvierte mit seinen Werksfahrer-Kollegen für acht Tage ein Trainingscamp in Doha. Die Umgebung war luxuriös und das Programm für die Bereiche Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit sehr umfangreich.

Irgendwie hört sich das alles doch ziemlich simpel an. Man steige in sein an Pferdestärken nicht armes Auto und komme einfach schneller als die anderen ans Ziel. Der Auftrag für jeden Motorsportler ist es schließlich, Rennen zu gewinnen. Und bei manchen geht der Ehrgeiz ziemlich weit - so wie beim Langenfelder Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister: "Der Zweite ist der erste Verlierer." Um auch nur in die Nähe des hohen Ziels zu gelangen, sind aber nicht nur technisch erstklassig aufgebaute Dienstwagen und eine gewisse Portion Glück erforderlich. Darüber hinaus müssen die Herren des Lenkrades einiges tun. Und eine besondere Form von Talent ist nur die unabdingbare Basis, doch alleine nicht ausreichend. Für die Porsche-Werksfahrer gibt es deshalb alljährlich eine rund einwöchige Sonderveranstaltung, die von den Teilnehmern gerne schon mal "Bootcamp" genannt wird. Mit einem Ausbildungslager für Rekruten oder einer Einrichtung zur Erziehung jugendlicher Straftäter hat das Projekt allerdings wenig zu tun. Im offiziellen Sprachgebrauch heißt es deshalb auch "Trainingscamp". Ziel ist es, sich durch ein intensives körperliches Training noch besser auf die großen Strapazen der langen Saison vorzubereiten.

Die Umgebung sorgte diesmal bei den in der Welt durchaus längst viel herumgekommenen Sportlern zunächst für größtes Erstaunen. Die Porsche-Verantwortlichen hatten sich Doha ausgesucht, die Hauptstadt des reichen Emirats Katar am Persischen Golf. "Es war unglaublich beeindruckend, was die da hingestellt haben", berichtet Bergmeister, der mit seinen Teamkollegen ein riesiges dreistöckiges Areal vorfand - unter anderem sogar mit zwei komplett ausgestatteten Fußball-Feldern. Wichtiger für die Motorsportler: In Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam gab es ein umfangreiches Intensiv-Programm, mit dem sie acht Tage lang und sechs Stunden täglich konzentriert in den Bereichen Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination arbeiten konnten. "Dazu hast du ja sonst gar nicht die Zeit", betonte Bergmeister, der die Sonne von Doha als willkommene Abwechslung vom deutschen Winter empfand: "Die Trainingsbedingungen sind ideal. Das warme Wetter minimiert das Verletzungsrisiko."

Vom Nutzen der Dienstreise nach Doha überzeugte sich für einige Tage auch der Porsche-Motorsport-Chef Frank-Steffen Walliser. "Ich konnte am eigenen Leib erfahren, wie fit unsere Jungs sind", fand Walliser, "darüber hinaus herrscht ein toller Mannschaftsgeist. Auch das gehört zu einer professionellen Vorbereitung auf die Saison." Jörg Bergmeister fand den Einsatz seines Chefs erstaunlich: "Er hat ein paar Sachen mitgemacht und dabei ganz gut ausgesehen."

Den Einfluss auf den Teamgeist beurteilte der Langenfelder genauso. "Es hat Spaß gemacht mit den Jungs", meinte der 38-Jährige, der mit den Kollegen am freien Nachmittag einen Ausflug in die Wüste unternahm. Klasse fanden alle Beteiligten zudem das gemeinsame Barbecue am Strand. Da fehlte eigentlich nur ein kaltes Bier, das sich der eine oder andere gerne gegönnt hätte. "Das war aber nicht möglich", erzählte Bergmeister, "in Katar herrscht absolutes Alkoholverbot." So einfach ist das manchmal eben nicht - aber viel Einfluss auf die Saison dürfte es trotzdem nicht haben.

(RP)
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