Lokalsport Notstand: Baumberg gehen die Spieler aus

Monheim · Der Fußball-Oberligist tritt mit einem stark ausgedünnten Kader gegen den Vorletzten Vohwinkel an.

 Hier noch Oberliga-Spieler gegen Bocholt, eine Woche später Kreisliga-Spieler gegen Gräfrath: Louis Klotz (rechts) hilft derzeit der Baumberger Zweiten.

Hier noch Oberliga-Spieler gegen Bocholt, eine Woche später Kreisliga-Spieler gegen Gräfrath: Louis Klotz (rechts) hilft derzeit der Baumberger Zweiten.

Foto: Ralph Matzerath

So ist das im Fußball. Es gab in dieser Saison eine Phase, als der Fußball-Oberligist SF Baumberg (SFB) gut spielte - und dabei fiel nahezu jedes Puzzleteil an den richtigen Platz. Deshalb kam es auch zu jener beeindruckenden Serie von 14 Spielen in Folge ohne Niederlage. Zwischen dem 2. Oktober 2017 und dem 24. März 2018 blieb das Team von Trainer Salah El Halimi ein halbes Jahr lang ungeschlagen. Selbst nach den Niederlagen gegen SW Essen (3:4) und bei Ratingen 04/19 (1:2) lag Baumberg gleichauf mit dem neuen Tabellenführer SV Straelen. Den hätte er wieder auf dem Platz an der Sonne ablösen können, wenn der Sieg über den Letzten DSC 99 Düsseldorf (3:2) etwas klarer ausgefallen wäre. Anschließend erwischte es die Baumberger aber erst richtig, denn sie holten in den folgenden drei Begegnungen lediglich einen Punkt. Und jetzt gibt es auf der Zielgeraden jene Phase, in der die Dinge nicht mehr locker von der Hand gehen. Der Tabellendritte will trotzdem alles versuchen, um die übrigen vier Spiele standesgemäß über die Bühne zu bringen. Der Endspurt beginnt am Sonntag (15 Uhr, Sandstraße) gegen den Vorletzten FSV Vohwinkel Wuppertal.

Die vergangenen drei Partien waren dazu geeignet, eine Menge Frust anzuhäufen. Im Lokalderby beim FC Monheim (FCM) hätte Baumberg mehr Treffer als nur das 1:0 erzielen können. Das wurde am Ende sehr teuer, weil der FCM Sekunden vor dem Ablauf der Nachspielzeit (fünf Minuten) zum 1:1-Ausgleich kam. Es folgte das 0:1 gegen den 1. FC Bocholt, der sieben Minuten vor Schluss den Treffer des Tages erzielte - und El Halimis Team ging trotz einiger guter Chancen leer aus. Sehr unglücklich lief zudem der Auftritt am vergangenen Wochenende beim VfB Hilden, der erneut ein 0:1 brachte. "Da hätte es nur einen Sieger geben dürfen - und das waren wir", stellte der SFB-Coach fest. Zu allem Überfluss musste der für die Defensive wichtige Kisolo Deo Biskup schon in der 26. Minute runter. Diagnose: Muskelfaserriss.

Der Ausfall des Mittelfeldakteurs trifft die Mannschaft hart - und zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Erstens: Nicht wenige Spieler sind angeschlagen. Ob etwa Kapitän Ivan Pusic (Fuß) wieder mitwirken kann, ist extrem ungewiss. Wie eng die Lage ist, zeigt ein Blick auf die jüngste Besetzung der Auswechselbank, denn dort saßen in Hilden lediglich vier Spieler. Neben Ali Daour und Patrick Jöcks nahmen die aus der A-Jugend ausgeliehenen Mikel Kwaku Duah Manau und Aleksandar Bojkovski Platz - die erst wenige Stunden zuvor in der Bergischen Leistungsklasse einen Einsatz hatten. Weil Jöcks in Hilden als Ersatz für Biskup kam, ist die Auswahl weiter geschrumpft.

Ein Grund für die gravierende Verschlechterung der personellen Lage: Einige im Verein hielten es für vernünftig, die SFB-Zweite auf der Zielgeraden der Saison massiv im Kampf um den Aufstieg zu unterstützen. Deshalb gehörten gegen den BV Gräfrath (4:1) fünf Spieler aus El Halimis Kader zur Startelf: Daniel Rey Alonso, Christian Krone, Muhammet Ucar sowie Ricardo Ribeiro und sogar Louis Klotz. Erstens: Alle fünf standen jeweils über die kompletten 90 Minuten auf dem Platz. Zweitens: Ribeiro war zweimal erfolgreich, Klotz erzielte einen Treffer. Für die gesamte Maßnahme zahlt einen Teil des Preises definitiv die erste Mannschaft. Da darf sich dann am Ende keiner wundern, wenn Puzzleteile plötzlich nicht mehr an den richtigen Platz fallen.

(RP)
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