Lokalsport Na klar: Ein Polizist ist für die Ordnung da

Langenfeld · Mats Heyde und der Handball-Regionalligist SG Langenfeld wollen beim Bergischen HC II die Tabellenspitze festigen.

 Pure Entschlossenheit: Mats Heyde (am Ball) setzt seinen Körper vorne im dicksten Getümmel auch gerne gegen mehrere Deckungsspieler ein.

Pure Entschlossenheit: Mats Heyde (am Ball) setzt seinen Körper vorne im dicksten Getümmel auch gerne gegen mehrere Deckungsspieler ein.

Foto: Ralph Matzerath

Der Boden ist bereitet. Und eigentlich braucht der Handball-Regionalligist SG Langenfeld (SGL) nur durch die offene Tür zu gehen. Ihm fehlen lediglich zwei weitere Siege, um sicher auf direktem Weg in die 3. Liga zurückzukehren. Inzwischen ist noch wahrscheinlicher geworden, was sich in den vergangenen Wochen und Monaten angedeutet hatte: Das Team von Trainer Jurek Tomasik, das bei 40:8 Punkten steht, ist der heißeste der drei Meisterschafts-Anwärter. Die Verfolgerrolle teilen sich der Zweite SG Ratingen und der Dritte TSV Bonn rrh. (beide 37:13), der zuletzt beim SGL-Nachbarn TuS 82 Opladen in der 49. Minute noch mit 27:21 führte - ehe er anschließend völlig den Faden verlor und mit 31:35 den Kürzeren zog. Langenfeld könnte den Aufstieg nun bereits am 28. April im direkten Duell mit Bonn unter Dach und Fach bringen. Einzige Voraussetzung: Dann müsste die SGL auch morgen (19 Uhr) in Solingen beim Bergischen HC II (BHC) seine Hausaufgaben gemacht - und gewonnen haben.

Die Aufgabe ist erstens schwierig, weil die auf Rang 13 geführten Gastgeber (16:32 Zähler) im Kampf um den Klassenerhalt nichts zu verschenken haben. Diese Partie ist zweitens außergewöhnlich, weil einige Langenfelder eine BHC-Vergangenheit haben. "Das ist kein Spiel wie jedes andere", sagt Mats Heyde, "das kannst du auch nicht ausblenden. Ich habe ja jahrelang mit den Jungs dort trainiert und zu vielen immer noch einen sehr guten Kontakt." Trotz aller persönlichen Bindungen entschloss er sich am Ende der Serie 2016/2017 zum Wechsel nach Langenfeld, wo er die bessere Perspektive sah. Den Entschluss hat er nicht bereut - im Gegenteil. Mats Heyde ist durch seine Arbeit fürs Team gleichzeitig wesentlich am Aufschwung beteiligt.

Nach dem Abstieg aus der 3. Liga wechselte Dustin Thöne zum Longericher SC, während sich Routinier Andreas Nelte der Langenfelder Zweiten (Verbandsliga) anschloss. Beide Vorgänger sind Kreisläufer und beide sind deckungsstark. Thöne, 2013 aus Longerich zur SGL gekommen, entwickelte sich im Laufe der Zeit immer mehr zum natürlichen Nachfolger von Nelte, der inzwischen seine elfte Saison in Langenfeld spielt. Dass Mats Heyde als Thöne-Nachfolger so schnell die Verantwortung fürs Funktionieren der Abwehr übernehmen konnte, hat wohl mit seinem Beruf zu tun. Denn er ist Ordnungshüter. Andere Berufsbezeichnung: Polizist. Wohin es ihn nach dem Ende der Ausbildung (September) genau führen wird, steht bisher nicht fest. Trotzdem konnte er Langenfeld kürzlich für die nächste Saison zusagen.

Die wird nach dem festen Willen aller Beteiligten wieder in der 3. Liga stattfinden. "Ich habe schon gedacht, dass wir oben mitspielen können", erklärt Heyde, den die aktuelle Lage ganz vorne trotzdem überrascht. Eine seiner Erklärungen: "Wir haben eine junge Mannschaft mit viel Potenzial und wir haben uns entwickelt." Wie weit diese Entwicklung vorangeschritten ist, wird unter anderem die Aufgabe morgen in Solingen zeigen. "Dazu brauche ich nicht viel zu sagen", meint Trainer Tomasik, "die Spieler wissen, um was es geht." Heyde bestätigt das und er warnt selbst eindringlich davor, den Gegner irgendwie auf die leichte Schulter zu nehmen und das Spiel bereits als gewonnen anzusehen: "Genau so darfst du nicht reingehen. Du musst von Anfang an Vollgas geben."

Bei der Vollgasfahrt werden allerdings nicht alle Spieler des Kaders an Bord sein können. Problem am vergangenen Wochenende beim 27:24 gegen TuSEM Essen II: Der erkrankte Max Adams fehlte auf Rechtsaußen und ohne den angeschlagenen Maurice Meurer (Leiste) waren die Möglichkeiten im Rückraum eingeschränkt. Außerdem war hinten das Zentrum umgebaut, das sonst in der Regel Heyde (22) und Meurer (20) bilden. Weil beide bleiben, könnte die SGL demnächst über den vermutlich jüngsten Mittelblock in der 3. Liga verfügen. Jetzt muss Langenfeld eigentlich nur durch die offene Tür gehen.

(RP)
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