Lokalsport Monheimer Boxer führt - und verliert noch

Monheim · Ercan Tuncel machte im spannenden Duell mit dem Polen Bartlomiej Grafka viel richtig, ehe er einige harte Schläge einstecken musste,

 Vorwärtsgang: Ercan Tuncel zeigte eine überzeugende Leistung, verpasste jedoch das Happy End im Kampf gegen den Polen Bartlomiej Grafka.

Vorwärtsgang: Ercan Tuncel zeigte eine überzeugende Leistung, verpasste jedoch das Happy End im Kampf gegen den Polen Bartlomiej Grafka.

Foto: Andreas Bornewasser

Er hat alles gegeben, aber am Ende sollte es doch nicht genug sein. Trotz einer hervorragenden Vorstellung musste sich der Monheimer Profi-Boxer Ercan Tuncel dem Polen Bartlomiej Grafka in der siebten Runde durch technischen K.O. geschlagen geben. Die ersten sechs Profi-Kämpfe der Karriere hatte Tuncel allesamt gewonnen. Sein Bruder Eren Tuncel war nach dem Duell im Kölner Maritim-Hotel schwer enttäuscht: "Es ist total schade und ärgerlich, dass Ercan verloren hat."

Die beiden Kontrahenten einigten sich vor dem Kampf auf ein Gewicht von 73,5 Kilogramm, das gewöhnlich im Mittelgewicht lediglich bei 72,6 Kilo liegt. Außerdem wurde das Duell auf acht Runden festgelegt. Tuncel ging mit weniger Routine als Profi ins Duell, aber er gewann immerhin 46 seiner 64 Amateur-Kämpfe und sicherte sich unter anderem auch die Mittelrhein-Meisterschaft. Auf Grafkas Konto standen bereits 52 Profi-Kämpfe und vor wenigen Monaten zog er gegen Robin Krasniqi (Europameister im Supermittelgewicht) erst nach Punkten knapp den Kürzeren.

In der ersten Runde neutralisierten sich die beiden Kämpfer zunächst, ehe Tuncel mit seiner harten Rechten ein Ausrufezeichen setzte. Anschließend konnte der 26-jährige Monheimer auch im zweiten Durchgang überzeugen, als er seinen Gegner mit präzisen Schlägen an Kopf und am Körper traf. Grafka zeigte dabei allerdings viel Widerstandskraft und revanchierte sich dann mit ordentlichen Aktionen. Tuncel musste eine erste Schrecksekunde überstehen, als er nach einem Kopf-Schlag des Polen stolperte. Kurz darauf konnte er sich jedoch wieder stabilisieren.

Für die dritte Runde nahm sich Tuncel vor, den Fokus auf die eigene Führhand zu legen und sich nicht auf "Keilereien" einzulassen. Dabei half ihm nicht zuletzt sein lautstarker Anhang durch "Ercan"-Rufe. Ihm gelangen auch zwei gute Treffer, doch Grafka hielt dagegen. Da der Monheimer die Dominanz der ersten Runde eingebüßt hatte, gab es nun ein enges und abwechslungsreiches Duell. Am Ende gelangen Tuncel zwei Treffer mit seiner linken Hand.

In der vierten Runde setzte er einen weiteren starken Treffer und er agierte technisch auch sauberer als sein Kontrahent. Beachtlich: Aufgrund herausragender Physis verlor Grafka nie den Faden. Dann unternahm er in der fünften Runde den Versuch, variabler zu boxen. Dem Monheimer gelangen trotzdem vier Treffer und er setzte sich mit Führhand und Schlaghand durch - bevor Grafka erneut konterte.

Anschließend erhöhte Grafka in der sechsten Runde das Tempo, obwohl Tuncel ihn phasenweise mit seiner harten Rechten gut kontrollierte. Dann passierte es - denn in der siebten Runde traf Grafka mit seiner Rechten so hart, dass der Monheimer leicht benommen wirkte. Tuncel versuchte, das Tempo zu reduzieren, aber der Pole ließ nicht nach und Tuncel wurde angezählt. Nachdem sich der Monheimer vorübergehend wieder gefangen hatte, setzte Grafka weitere harte Schläge. Weil er eine Gefahr für die Gesundheit sah, ging Ringrichter Uwe Lösch dazwischen und beendete den Kampf.

Dass Tuncel bis zur letzten Runde nach Punkten führte und sich dennoch geschlagen geben musste, war für ihn besonders bitter. "So ist der Sport. Jetzt brauche ich erst mal Zeit für mich", betonte Tuncel, der sich nach dem Kampf für zehn Tage in den Urlaub nach Dubai verabschiedete. Anschließend will er seine Karriere zusammen mit dem neuen Manager weiter vorantreiben und den nächsten Gegner suchen.

(fas)
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