Stefan Müller "Meiner Mannschaft ist alles zuzutrauen"

Langenfeld · Der SV Schlebusch ist zweifellos eine der positiven Überraschungen im Amateurfußball. Der Landesliga-Neuling sorgte in der Hinrunde für Furore und mischt als Tabellendritter bereits im nächsten Aufstiegsrennen mit. Im Gespräch mit RP-Mitarbeiter Lars Hepp zog Trainer Stefan Müller seine Halbzeit-Bilanz.

 Stefan Müller weiß, dass der Höhenflug seines Teams schnell enden kann. Dennoch blickt er optimistisch auf die zweite Saisonhälfte.

Stefan Müller weiß, dass der Höhenflug seines Teams schnell enden kann. Dennoch blickt er optimistisch auf die zweite Saisonhälfte.

Foto: UWE MISERIUS (ARCHIV)

Herr Müller, Hand aufs Herz: Hätten Sie mit einer derart starken Hinrunde ihrer Mannschaft gerechnet?

Müller Zunächst einmal ist es für uns eine tolle Momentaufnahme, dass wir dort oben Überwintern und die Tabellenspitze in Schlagdistanz ist. Ich glaube, vor einer Saison als Aufsteiger ist man als Trainerteam immer darauf bedacht, den Druck von der Mannschaft zu nehmen und alles etwas bescheidener anzugehen. Dennoch waren und sind mein Co-Trainer David Gsella und ich von der Qualität des Kaders überzeugt und haben den Jungs einiges zugetraut. Das es zuletzt so gut lief, ist natürlich im Vorfeld nicht einzukalkulieren, aber es freut uns alle umso mehr.

Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für diesen Höhenflug?

Müller Da gibt es sicherlich einige wichtige Punkte. Bei der Kaderzusammenstellung fängt es an. Man muss hier und das nötige Glück bei Neuverpflichtungen haben - wie bei uns in diesem Jahr mit Tim Becker und Maik Maier. Beide kamen neu in ein eingespieltes Team und halfen uns enorm weiter. Dazu kommt die Ausgeglichenheit in unserem großen Kader, in dem praktisch jeder Spieler eingesetzt werden kann, ohne dass wir uns dabei Gedanken machen müssen. Die meisten der jungen Spieler sind mittlerweile schon seit drei bis vier Jahren dabei. So wenig Fluktuation macht sich auf Dauer bemerkbar. Die Spieler fühlen sich in Schlebusch wohl. Und wenn eine Mannschaft dann eine hohe Eigenmotivation mitbringt, so wie es bei uns der Fall ist, können schnell solche Ergebnisse entstehen. Die Jungs treten seit dem ersten Spieltag hervorragend als Kollektiv auf. Jeder opfert sich für den anderen - das ist unser Teamspirit. Hinzu kommt die Bodenhaftung, die uns alle auszeichnet. Auch wenn wir momentan obenauf sind, wissen wir, wo wir herkommen. Bei uns läuft es momentan einfach rund.

Ist davon auszugehen, dass es so weitergeht?

Müller Ich glaube, die Rückrunde wird wesentlich schwieriger. Viele andere Vereine werden uns als Favoriten ansehen und besonders motiviert gegen uns ans Werk gehen. Desweiteren haben sich viele Vereine in der Winterpause nochmals verstärkt, was die Sache ebenfalls nicht leichter machen wird. Wir sind aber gut gerüstet und fiebern den großen sportlichen Aufgaben entgegen.

Befindet sich die Mannschaft schon auf ihrem Leistungs-Höhepunkt oder gibt es noch Dinge, die besser funktionieren müssen?

Müller Die Mannschaft ist sicherlich grade schon an ihr oberes Limit angestoßen, was aber nicht bedeutet, dass da nicht noch mehr geht. Darin liegt schließlich die Arbeit von David Gsella und mir: Das Potenzial zu forcieren und die Truppe stetig weiterzuentwickeln sowie voranzutreiben. Optimierungen sind immer möglich und nötig. Das wird von uns als Trainerteam genau analysiert und angegangen. Wir wollen uns permanent entwickeln und noch besser werden - Stück für Stück.

Ab wann starten Sie mit der Vorbereitung auf die Rückrunde und was ist in diesem Zeitraum geplant?

Müller Unsere Wintervorbereitung startet am 22. Januar. Besonderheiten sind keine geplant. Wir wollen uns bei hoffentlich guten Voraussetzungen optimal auf dem Rückrundenstart vorbereiten, der es vom Spielplan her bekanntlich in sich hat. Dafür haben wir die üblichen sechs Wochen Zeit.

Wird sich die Mannschaft in personeller Hinsicht verändern? Gibt es irgendwelche Abgänge oder kommen neue Spieler hinzu?

Müller Ja, die Mannschaft wird sich minimal verändern. Sascha Künzel legt eine sportliche Pause ein. Außerdem werden die beiden jungen Spieler Alexander Ramthan und Eren Aydogan ihr sportliches Glück bei den Reserven von Bergisch Gladbach und Viktoria Köln suchen. In der Winterpause hinzustoßen werden Yannick Rodenkirch nach seinem Auslandsaufenthalt, Marcel Schulz nach einer persönlichen Auszeit, sowie der vom Mittelrheinligisten Bergisch Gladbach kommende Jan-Eric Birken.

Merten als Tabellenführer ist drei und Pesch als Zweiter zwei Punkte voraus. Glauben Sie daran, diese Mannschaften noch einholen zu können?

Müller Meiner Mannschaft ist sicherlich alles zuzutrauen. Die Jungs sind stets hochmotiviert und streben immer nach dem Höchsten. Sollten wir vom Verletzungspech verschont bleiben und das nötige Glück auf unserer Seite haben, ist einiges möglich. Gleichbleibend ist es nicht unser erklärtes Ziel, den Aufstieg mit allen Mitteln zu erkämpfen. Wir bleiben bescheiden und machen einen Schritt nach dem anderen - in unserer gewohnten Manier.

Was erwarten Sie von ihrer Mannschaft für die zweite Saisonhälfte?

Müller Ich erhoffe mir eine ähnlich starke Rückrunde mit vielen tollen Spielen und nach Möglichkeit mit annähernd so vielen Punkten wie in der Hinrunde. Ich hoffe, dass wir unsere Stärken jederzeit einsetzen und durchbringen können - und dass wir als Gemeinschaft stark auftreten, um unsere Ziele zu erreichen. Ich erwarte von meiner Mannschaft nichts Außergewöhnliches, sondern einfach nur, dass jeder seine Aufgabe gut macht und sich voll in den Dienst der Mannschaft stellt.

(RP)
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