Fußball Mehr als ein Derby

Der HSV Langenfeld steht im Abstiegskampf stark unter Druck, denn im letzten Saisonspiel kann dem Aufsteigernur ein Erfolg richtig helfen. Der Gegner heißt aber ausgerechnet TuSpo Richrath und die Luft knistert vor Spannung.

Die Fußballer des HSV Langenfeld sind Experten für ein irres Saison-Finale. Vor einem Jahr gab es am letzten Bezirksliga-Spieltag Meisterschaft und Aufstieg – trotz eines 1:2 gegen den FC Monheim. Der Konkurrent VfB Solingen lag im dramatischen Fernduell nur um ein Tor hinten. Zwölf Monate später kämpft der HSV in der Landesliga um den Klassenerhalt. Und wieder kommt der Gegner am letzten Spieltag aus der Umgebung, denn die Entscheidung fällt im Derby gegen TuSpo Richrath (morgen, 15 Uhr, Burgstraße).

"Als der Spielplan rauskam, war mir das schon klar", berichtet HSV-Coach Guido Röhrig, der trotz der schwierigen Ausgangslage optimistisch ist. Der HSV braucht für den Klassenerhalb dringend einen Sieg und muss dann auf die anderen Ergebnisse schauen. "Wir sind aber das bessere Team. Richrath kann nur gewinnen, wenn unsere Nerven versagen", findet Röhrig. Der Trend spricht in der Tat für die Gastgeber. Während die Richrather aus den vergangenen acht Spielen nur magere drei Punkte holten (7:21 Tore), kam der Abstiegskandidat HSV im selben Zeitraum auf immerhin elf Zähler (16:11). Weil sowieso nur ein Erfolg hilft, spielt der Gegner für Röhrig keine Rolle: "Das ist zweitrangig. Wir müssen alle drei Punkte holen – ob der Gegner Richrath, 1. FC Mönchengladbach oder Borussia Mönchengladbach heißt."

Fast alles wirkt falsch

Während es für die Gastgeber um sehr viel geht, ist die Saison für TuSpo eigentlich bereits abgeschlossen. Und gerade deshalb steht für die Richrather um Trainer Arno Gerdes ebenfalls einiges auf dem Spiel. Verbauen die Gäste dem Nachbarn den Weg zum Klassenerhalt, würde das kaum zu einem besseren Verhältnis führen. Verliert Richrath, dürften wohl viele HSV-Konkurrenten ein Geschenk vermuten. Gerdes stellt allerdings klar, dass damit nicht zu rechnen ist: "Die Mannschaft will gewinnen. Wir wissen, dass wir uns damit wohl nicht beliebt machen. Aber die Situation ist nicht unsere Schuld." Gerdes spielt damit aufs Langenfelder 1:2 gegen den Letzten Linner SV vor drei Wochen an.

Hundert Prozent Einsatz

Richrath hat personelle Probleme, die durch die Rote Karte für Verteidiger Michael Forisch (beim 2:2 gegen den VfR Krefeld-Fischeln) weiter gestiegen sind. "Ich habe 14 Spieler und bin selbst als Ersatztorwart bereit", erklärt Gerdes, für den ein Sieg übrigens durchaus was Besonderes wäre – denn es wäre der erste Meisterschafts-Erfolg während seiner Zeit als Interimscoach. Gerdes setzt allerdings andere Prioritäten: "Wichtig ist vor allem, dass wir alles geben. Wenn wir dann 1:2 verlieren, wäre das für mich okay." Wohl nicht nur für ihn.

(RP)
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