Leichtathletik Leistung oder Leidenschaft

Der 26. Gänseliesellauf der SG Monheim war wieder eine runde Sache. Rund 1700 Teilnehmer ließen sich von den Zuschauern antreiben. Auch Bürgermeister Daniel Zimmermann startete. Sein Motto: "Dabei sein ist alles."

Die Stimme im Ziel des Gänseliesellaufs ist kaum zu überhören. "Gleich 28 Minuten rum. Und ich frage mich, wo bleibt der Bürgermeister?", tönt es aus den Lautsprechern. Der Anblick der letzten Kurve erinnert irgendwie an die Tour de France.

Die am Rand stehende Menge peitscht die Läufer noch einmal nach vorne. Nach 34 Minuten kommt das Stadtoberhaupt an. Und der Monheimer Bürgermeister Daniel Zimmermann brauchte gut doppelt so viel Zeit wie der Sieger Markus Hein (SFB 75 Düsseldorf), der sich mit 16:51 Minuten begnügte.

"Nach der ersten Runde kamen ein paar Seitenstiche auf. Der Gänseliesellauf ist ein riesiges Event für die Stadt. Da ist dabei sein alles", sagte Zimmermann, der ansonsten nach eigener Aussage "überhaupt keinen Sport" treibt.

Der Zuspruch, den der Gänseliesellauf bei seiner 26. Ausgabe wieder erfuhr, war überwältigend. Insgesamt 1700 Läufer nahmen an den Rennen über verschiedene Distanzen teil (900 Meter, zwei Kilometer, fünf Kilometer, zehn Kilometer). Alleine 800 junge Läufer — unter anderem aus zehn Schulen — starteten über zwei Kilometer. Jakob Jeschke (LG Hilden/7:30 Minuten) und Lina Marie Vedder (Bayer Leverkusen/7:43) waren die Schnellsten.

Perfekte Verhältnisse

Den Zehn-Kilometer-Hauptlauf entschied Wolfgang Lenz (Rheinmarathon Düsseldorf) in 32:51 Minuten zu seinen Gunsten. Schnellste Frau im Feld war Sandra Rabenschlag (TV Refrath/43:30). Für die Leichtathleten, denen es in erster Linie um die Leistung ging, bot die Veranstaltung sogar perfekte Wettkampfbedingungen — weil die Strecke vorher amtlich vermessen worden war.

Der Großteil der Teilnehmer war allerdings nicht unbedingt auf erstklassige Zeiten, sondern auf eine Menge Spaß aus. "Für die ist natürlich das Wetter entscheidend. Auf der Strecke gab es Leute, die die Läufer zur Erfrischung mit Gartenschläuchen nassgespritzt haben", erzählte Thomas Heckrath, der als Leichtathletik-Abteilungsleiter der SG Monheim alle organisatorischen Fäden in der Hand hielt.

Der Schönheitsfehler

Unkomplizierte Online-Anmeldung im Internet und das Ambiente an der Strecke kamen gut an. Karl-Heinz Reusch aus Düsseldorf-Hellerhof erkannte trotzdem einen Wermutstropfen — einen Mangel an geeigneten Umkleidemöglichkeiten. Außerdem sah er "keine Gelegenheit, seine Sachen irgendwo sicher abzulegen".

Der 78-Jährige, der am nächsten Tag am Aachener Triathlon teilnahm, ärgerte sich: "Ansonsten gibt es für so etwas immer Zelte." Ein kleiner Schönheitsfehler findet sich wohl überall.

(RP)
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