Lokalsport Langenfeld ist die neue Nummer eins

Langenfeld · Die SGL steht schon vor dem Spiel beim Zweiten SG Ratingen als Meister der Handball-Regionalliga und Aufsteiger fest.

 Langenfelder Flugschule: Rückraumspieler Maurice Meurer ist allerdings angeschlagen. Sein Einsatz in Ratingen ist gefährdet.

Langenfelder Flugschule: Rückraumspieler Maurice Meurer ist allerdings angeschlagen. Sein Einsatz in Ratingen ist gefährdet.

Foto: Ralph Matzerath

Die Zeiten haben sich ganz offensichtlich geändert. Am 12. April 2014 geht die Saison 2013/2014 in der Handball-Oberliga zu Ende. Die SG Ratingen wird Meister - vor der SG Langenfeld (SGL). Dann sichert sich Ratingen über Entscheidungsspiele den Aufstieg in die 3. Liga. Langenfeld wird in der Oberliga ein Jahr später erneut Vizemeister, während die Ratinger in der dritthöchsten Klasse Rang acht belegen. In ihrer zweiten Drittliga-Saison wird die SG aus Ratingen Neunter und scheint auf dem Weg zu sein, sich in der höheren Klasse zu etablieren. Die SG aus Langenfeld legt das erfolgreichste Jahr ihrer Vereinsgeschichte hin, gewinnt den Deutschen Amateurpokal und schafft den Sprung in die 3. Liga. Beide Vereine treffen sich erneut zu zwei Kreis-Duellen - und jeder gewinnt eins. Die Saison verläuft trotzdem erstaunlich.

Die SGL verliert in Ratingen mit 24:28, ehe sie später den Spieß umdreht - 24:19. Helfen kann dieser Sieg nicht mehr, denn der Klassen-Neuling steigt trotz einer Aufholjagd am 6. Mai 2017 wieder in die Oberliga ab. Ein einziger Punkt mehr - und das Team von (Ex-) Trainer Dennis Werkmeister hätte sich gehalten. Davon durfte Ratingen mit dem damaligen Spielertrainer Simon Breuer nur träumen, denn nach einer bereits schwierigen Hinrunde gab es in der Rückrunde keinen einzigen Zähler mehr. Unter dem Strich waren es 14 Punkte Rückstand auf den Kreis-Rivalen und 15 bis zum rettenden Ufer. Beide verabschiedeten sich in die Regionalliga.

Dort mischte Langenfeld von Beginn an weit vorne mit und kletterte am 1. Dezember 2017 an die Spitze - durch ein 31:28 über die SG Ratingen, die hier spielerisch durchaus zu überzeugen wusste. Nach diesem ersten Kreisduell lagen allerdings bereits sechs Punkte zwischen den beiden Ex-Drittligisten. Viel geändert hat sich daran nicht, weil sich die SG aus Langenfeld gerade in vielen engen Spielen durchbiss und die Verfolger auf Distanz hielt. Seit dem vergangenen Wochenende und dem 27:21 über den TSV Bonn rrh. steht die SGL als Meister fest - und als Rückkehrer in die 3. Liga. Sieben Zähler beträgt der Vorsprung des Spitzenreiters (44:8 Punkte) auf Ratingen und Bonn (jeweils 37:15).

Daraus folgt: Die Partie des Zweiten Ratingen heute Abend (18 Uhr, Halle Gothaer Straße) gegen den Ersten Langenfeld ist theoretisch ein Gipfeltreffen, aber praktisch kein prickelndes Spitzenspiel. Vielleicht gewinnt derjenige mit dem stärkeren Willen. SG-Trainer Khalid Khan erkennt zunächst die Saison-Gesamtleistung der Langenfelder an: "Herzlichen Glückwunsch. Wer immer oben steht und einen solchen Vorsprung hat, steigt verdient auf. Ich wünsche der SGL viel Glück in der 3. Liga." Zusätzliche Geschenke sind allerdings nicht geplant: "Wir wollen zeigen, dass wir eine gute Saison spielen. Wir werden alles geben." Mit Larifari-Handball könnte auch Kollege Jurek Tomasik wenig anfangen. "Wir wollen natürlich versuchen, unsere gute Seite zu zeigen", erklärt der SGL-Coach, "das ist Ehrensache. Auch wir haben nichts zu verschenken."

Davon, dass Langenfeld dem Nachbarn zumindest vorerst den Rang abgelaufen hat, will Tomasik wenig wissen: "Wir werden demütig bleiben. Hochmut kommt immer vor dem Fall." Sicher ist dennoch, dass die SGL als Nummer eins im Kreis in die Saison 2018/2019 gehen wird. Was danach passiert, ist wieder eine andere Frage. Einstweilen aber haben sich die Zeiten geändert.

(RP)
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