Sportkegeln Krimi-Zeit und Top-Niveau: WM im Endspurt

Langenfeld · Selbst Weltmeister André Laukmann scheidet mal aus. Krönender Abschluss sind Damen- und Herren-Einzel.

 Computer-Fachmann und „Stadionsprecher“: Langenfelds Sportwart Ricky Zimmer ist eine tragende Säule der Kegel-WM.

Computer-Fachmann und „Stadionsprecher“: Langenfelds Sportwart Ricky Zimmer ist eine tragende Säule der Kegel-WM.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Donnerstagabend, gegen 19.30 Uhr. Besonders viele neutrale Zuschauer sind nicht in der trotzdem gut gefüllten Manni-Jung-Kegelhalle am Freizeitpark. Wer nicht da war, hat was verpasst. Es herrscht Samba-Stimmung, irgendwie feuert hier jeder den anderen an. Zwischendurch verschafft sich übers Mikrofon immer wieder Ricky Zimmer Gehör, der Sportwart der gastgebenden Langenfelder Sportkegler. Er kommentiert das Geschehen, das sich nur ein paar Meter vor ihm abspielt. Dann wird es plötzlich wieder richtig spannend. Und es droht eine echte Überraschung: Der Weltmeister André Laukmann wackelt.

Der 32-Jährige hatte ja immer gewarnt: „Die anderen können auch kegeln.“ Und ihm war klar, dass kleinere Phasen mit nicht optimalen Würfen vielleicht den Sieg kosten. Ein Trost für den Frechener, der in der Bundesliga für die SK Heiligenhaus unterwegs ist: Diesmal ist „nur“ die Disziplin Sprint an der Reihe. Dabei absolviert jeder Spieler 20 Wurf in die Vollen. Laukmann beginnt sehr stark, kann das Niveau aber nicht halten. Später „mogelt“ er sich über eine Verlängerung (drei Würfe extra) eine Runde weiter und trifft im Halbfinale auf Robert Heinichen (SK Münstermeifeld), den 25 Jahre alten Kollegen aus dem Team Deutschland. Heinichens 165 Holz reichen, um den Wettbewerb für Laukmann zu beenden, der nur 161 Holz schafft und dafür Bronze bekommt. Auch das Finale entscheidet Heinichen wenig später für sich, denn gegen Daniel Schulz (Hüttersdorf) gewinnt er mit 169:165.

Der Sieg in der Nationenwertung wird sehr deutlich an Deutschland gehen, weil hier das Schere-Sportkegeln besonders hoch im Kurs steht. Noch ohne Medaille: Spanien und Italien – obwohl hier Spielerinnen/Spieler mit Heimvorteil am Start sind. Langenfelds Geschäftsführer Toni Perez, der die Spanier verstärkt, und die Vereins-Vorsitzende Anna Röhrig, die zur Mannschaft Italiens gehört, können trotzdem mit dem Verlauf der Weltmeisterschaften zufrieden sein. Dass sich so viele Vereins-Mitglieder helfend einbringen, ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für ein gelungenes Turnier.

Die Weltmeisterschaften enden am Samstag, der zum Abschluss die zwei Königs-Disziplinen bietet. Ab 12.30 Uhr kämpfen Martine Keller (Luxemburg), Paula Charlotte Pedrini Grahl (Brasilien) Yvonne Ruch und Katja Ricken (beide Deutschland) um den Titel im Damen-Einzel. Ab 13.30 Uhr folgt das Finale des Herren-Einzels mit den Luxemburgern Christopher Zels und Gilles Mores sowie den Deutschen Christian Junk (SK Eifelland Gilzem) und André Laukmann. Dessen Sprint-Bezwinger Heinichen fehlt in dieser Disziplin. Dafür waren beide ja am Freitag mal eben gemeinsam im Einsatz. Ergebnis: Laukmann/Heinichen werden Weltmeister im Herren-Team-Doppel. Nach einem irren Krimi liegen sie mit 900 Holz einen Hauch vor Dominik Schulz/Daniel Schulz (Rösrath/Hüttersdorf), die auf 897 Holz kommen Mehr Werbung fürs Kegeln geht kaum.

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