Handball Keine Linkshänder? Kein Problem!

Langenfeld · Handball-Oberligist SG Langenfeld musste im Testspiel gegen den Verbandsligisten Unitas Haan viel improvisieren. Trotzdem reichte es zu einem 32:24 – weil das Tempo stimmte. Regisseur André Eich ragte mit zwölf Treffern heraus.

 Volle Kraft voraus: Langenfelds André Eich hatte sein Ziel meist klar vor Augen – und die Gäste aus Haan oft am Rande der Verzweiflung. Der Regisseur spielt kurz vor dem Beginn der Saison in einer starken Form.

Volle Kraft voraus: Langenfelds André Eich hatte sein Ziel meist klar vor Augen – und die Gäste aus Haan oft am Rande der Verzweiflung. Der Regisseur spielt kurz vor dem Beginn der Saison in einer starken Form.

Foto: Ralph Matzerath

Der Handball-Oberligist SG Langenfeld (SGL) steckt mitten in den Vorbereitungen für die Meisterschaft. Und Trainer Leszek Hoft ist auch durchaus sehr daran gelegen, das eine oder andere auszuprobieren. Was allerdings der Test gegen den Verbandsligisten Unitas Haan verlangte, ging doch erstaunlich weit – weil Langenfeld plötzlich richtig improvisieren musste. Die einst aus vier Spielern bestehende Linkshänder-Fraktion war auf einmal deutlich geschrumpft – ohne Lars Oberdick (Knie/soll Karriere beenden), Tim Schickhaus (vor Schulter-Operation) und Alexander Klimke (nach einer Roten Karte aus anderem Testspiel gesperrt). Dann erwischte es im Spiel zusätzlich noch Christian Majeres (Rücken), der nach 15 Minuten aufhören musste, sodass Langenfeld auf einmal gar keinen Linkshänder mehr und eine komplett umgebaute rechte Seite hatte. Trotzdem reichte es am Ende der 60 Minuten zu einem letztlich glatten 32:24 (12:11)-Erfolg.

Hoft zeigte sich einverstanden: "Wir haben ja ohne Linkshänder gespielt und die Jungs hatten vom Training am Abend vorher auch sehr schwere Beine. Die Leistung war insgesamt in Ordnung." Besonders in Ordnung fand der SGL-Coach beispielsweise die Vorstellung des erst in der zweiten Hälfte eingewechselten Mirko Stolley, der im linken Rückraum für viel Dampf sorgte und durch einige gute Aktionen überzeugte. "Das war echt nicht schlecht für den Körper – den er ja gar nicht hat", fand Hoft. Heißt in der Übersetzung: Der 20-Jährige, der bei 1,90 Metern Länge nur 75 Kilo wiegt, ist nach überstandenem Kreuzbandriss eine echte Alternative, braucht jedoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch ein bisschen Zeit.

Die Hausherren schienen die Partie nach dem 1:3 (7.) in den Griff zu bekommen – weil die Unitas keine Mittel gegen den überragenden André Eich fand. Der SGL-Regisseur wirkte als Ideen- und Passgeber, als Torschütze und sicherer Verwerter bei Siebenmetern. In der Addition brachte es Eich auf zwölf Treffer (darunter fünf per Strafwurf). Nach dem 6:3 (14.), 8:5 (20.), 10:7 (23.) und 12:9 (28.) kam die Unitas trotzdem wieder heran, weil Marco Krohm (29.) und Moritz Blau (30.) bis zur Pause auf 12:11 verkürzten.

Später ließ sich Haan auch vom 11:14 (32.) nicht irritieren, denn beim 14:14 (35.) war wieder alles offen. Was folgte, veränderte die Gemütslage der Trainer nachhaltig. Während SGL-Coach Hoft den Tempo-Handball seiner umgestrickten Mannschaft nach dem 16:15 (40.) mit einiger Genugtuung zur Kenntnis nehmen konnte, ging draußen die Laune seines Unitas-Kollegen Jörg Müller beständig in den Keller. Über die Gäste, für die Rückwärtsbewegung eine unbekannte Eigenschaft zu sein schien, brachen pausenlos Tempogegenstöße herein.

Beim 21:16 (45.) stand Oberligist Langenfeld bereits als Sieger fest, doch richtig bitter wurde es für die Gäste erst ab dem 24:20 (48.). Fünf Minuten später hieß es bereits 28:20 (53.), ehe die SGL mit dem 31:21 (56.) zum ersten Mal zehn Treffer vorne lag. Unter dem Strich war das Resultat dann in der Höhe korrekt – weil Langenfeld trotz personeller Schwierigkeiten und trotz einer vor dem Wechsel relativ hohen Fehlerquote oft die richtigen Lösungen fand. Noch besser fände es Trainer Hoft, dass ihm bald wieder ein Teil seiner Linkshänder zur Verfügung steht – was bei Klimke und Majeres der Fall sein sollte. In der Meisterschaft dürften schließlich nicht viele Kontrahenten derart entgegenkommend sein wie die Unitas.

(RP)
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