Lokalsport Junger Monheimer Boxer ist Vizemeister

Monheim · Ayoub Galandari kam vor zwei Jahren als Flüchtling aus Afghanistan und fand bald den Weg zu Inter.

 Dekoriert: Ayoub Galandari zeigte in Velbert stolz seine Urkunde und den Pokal für die Vizemeisterschaft.

Dekoriert: Ayoub Galandari zeigte in Velbert stolz seine Urkunde und den Pokal für die Vizemeisterschaft.

Foto: Inter Monheim

Der volle Name klingt etwas sperrig: "Internationaler Sport- & Kuluturverein Inter Monheim". Nach der Übersetzung aus dem Lateinischen hat "inter" etwas mit zwischen, unter, in oder hinein zu tun. Der Duden sagt zudem: "Kennzeichnet in Verbindung mit Substantiven, Adjektiven oder Verben eine Wechselbeziehung zwischen zwei oder mehreren." Dass die Monheimer interkulturell sind, ist praktisch Programm und sogar mehr als eine graue Theorie ohne passenden Inhalt. Den jüngsten Nachweis dafür gab es jetzt in Velbert bei den Deutschen Meisterschaften der Boxer in der Altersklasse U 19: Ayoub Galandari sicherte sich die Vizemeisterschaft im Halbfliegengewicht. Das sind in diesem Fall die relativ leichten jungen Männer, die zwischen 46 und 49 Kilo Körpergewicht auf die Waage bringen. Erhan Güneser, der Inter-Vorsitzende und Trainer der Boxer, war begeistert: "Das ist eine unheimlich starke Leistung. Ayoub hat sich das durch seinen enormen Fleiß und seine große Disziplin verdient."

Der Nachwuchs-Boxer (17) kam vor zwei Jahren als Flüchtling aus Afghanistan nach Deutschland und fand bald den Weg zu Inter - wo ihn Güneser mit offenen Armen aufnahm. Im Training war Ayoub mit derart viel Leidenschaft dabei, dass er zwölf Monate später seinen ersten Kampf bestreiten konnte. Damit begann sein Weg über Kreis-, Bezirks- und NRW-Meisterschaften bis zu den nationalen Titelkämpfen, die nun den bislang größten Erfolg brachten. Der Monheimer gab im Halbfinale gegen Alexander Kozlenko aus Cottbus alles und wurde dafür mit dem Einzug ins Finale belohnt. Hier traf er auf Coskun Diyar (BSK Seelze), der ein deutliches Plus an Kampf-Erfahrung in die Waagschale werfen konnte. Außerdem reichten bei Ayoub Galandari nach einer ausgeglichenen ersten Runde später die Akkus nicht mehr, um seinen ausgeruhteren Kontrahenten noch einmal ernsthaft in Gefahr bringen zu können.

Erhan Güneser glaubt, dass sich Galandari weiterhin entwickeln wird. "Er ist ein echter Angriffsboxer", sagt der Coach, "wir nennen ihn den kleinen Mike Tyson." Die Karriere des 17-Jährigen, der für Güneser "ein unheimlich lieber und hilfsbereiter Kerl ist", gilt seiner Meinung nach auch als Beleg dafür, was der Sport zu leisten vermag. Beim Verein Inter Monheim boxen Sportler unterschiedlichster Nationen, Religionen und Kulturen. "Woher einer kommt und an was er glaubt, spielt keine Rolle", betont Güneser. Speziell beim Boxen seien vielmehr eine ganze Menge Disziplin und hoher Einsatz erforderlich, um voranzukommen. Ayoub Galandari vereint beides. Genau deshalb ist er jetzt Deutscher Vizemeister geworden.

(RP)
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