Fußball „Joga bonito“: FCM II spielt einfach schöner

Monheim · Es ist inzwischen ein paar Jahre her, da hielt – vorangetrieben durch die Werbekampagne eines amerikanischen Sportartikelherstellers – die brasilianische Bezeichnung „Joga bonito“ Einzug auch in den deutschen Fußball.

 Der Ideengeber: Trainer Michael Will ist mittlerweile seit 14 Jahren der Antreiber für die zweite Mannschaft des FC Monheim.

Der Ideengeber: Trainer Michael Will ist mittlerweile seit 14 Jahren der Antreiber für die zweite Mannschaft des FC Monheim.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Idee hinter dem mit „spiele schön“ übersetzten Appell: Definiere den Erfolg nicht nur über das Ergebnis, sondern auch über den Weg dorthin. Schön spielen heißt die Devise – also Ballbesitz haben, Spielkontrolle, Pass-Staffetten und Dribblings. Mit Mut und Raffinesse. Zur Not ohne Rücksicht auf das Endresultat. Häufig allerdings – und vor allem in den Niederungen des Amateurfußballs mit seinen technischen und taktischen Limitierungen – ist dies ein hehrer Anspruch.

Gegen dicht gestaffelte Abwehrreihen ist dann eben mit teils unsauberem Kurzpass-Spiel kein Durchkommen und Ballverluste im Aufbau werden vom Gegner gnadenlos ausgenutzt. So wird das schöne Spiel schnell zum erfolglosen. Kein Wunder: In der hiesigen Kreisliga konzentrieren sich die meisten Mannschaften ebenfalls auf sauberes Verteidigen und nach vorne versuchen sie ihr Glück mit lang geschlagenen Bällen. Kick and rush statt Joga bonito.

Eine der wenigen Ausnahmen stellt die Zweitvertretung des FC Monheim dar. In der vierten Saison hintereinander knackte das Team von Trainer Michael Will nun die 100-Tore-Marke und sie erzielte in der abgelaufenen Saison sogar mehr Treffer als der unangefochtene Meister FC Britannia Solingen. Durch technisch gut ausgebildetes Personal und eine über Jahre praktizierten, offensive Spielidee waren die Monheimer für viele fußballerisch erneut die beste Mannschaft der Kreisliga. Was fehlte, war wieder einmal die Konstanz – und so reichte es am Ende nur zu Rang fünf.„Für uns wäre sicherlich mehr drin gewesen, wobei es für ganz oben nicht gereicht hätte, weil Britannia einfach eine überragende Runde gespielt hat. Es war insgesamt eine Saison mit Licht und Schatten, aber wir haben nicht umsonst erneut die meisten Tore gemacht“, sagt FCM-Coach Will.

Zur nächsten Saison wird er weitestgehend auf dasselbe eingespielte Personal setzen können: In Tim Hundeshagen (DSC 99 Düsseldorf), Justin Niedworok (SSV Berghausen) und Fabian Krzykala (Karriereende) verlassen zwar drei wichtige Akteure die Mannschaft, doch dafür kehren in Thomas Knauf, Tobias Ockenfels, Savoy Zwirlein und Lars Sczyrba gleich vier Schlüsselspieler aus längeren Verletzungen zurück. „Die Jungs sind für mich die wichtigsten Neuzugänge. Da wissen wir, was wir an ihnen haben“, betont Will. Außerdem steigt Marius Reiter nach einer Fußball-Pause wieder ein und es stoßen einige Spieler aus der A-Jugend hinzu.

Wozu das am Ende reicht, bleibt abzuwarten. „Wir wollen in der nächsten Saison Vierter werden, weil die ersten drei Plätze ja schon vergeben sind“, erklärt Will. Er denkt dabei an die Ligakonkurrenten TuSpo Richrath, FC Solingen und BV Gräfrath. Diese drei Klubs haben personell ordentlich zugelegt und sie gehen mit offensiven Zielsetzungen in die neue Spielzeit. Wie viel Augenzwinkern dabei in Wills Aussage steckt, ist nicht eindeutig zu ergründen. Eines allerdings scheint klar zu sein: Die Spiele des FC Monheim II dürften auch in der kommenden Saison wieder schön anzuschauen sein. Joga bonito eben.

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