Motorsport Jörg Bergmeister rast in China auf Platz zwei

Langenfeld · Der Langenfelder Motorsportler konnte mit dem Rennen von Shanghai leben. Für den Saison-Endspurt hofft er noch auf einen Sieg.

 Trophäensammler: Jörg Bergmeister (links) und Teamkollege Richard Lietz sahen bei der Siegerehrung doch ganz zufrieden aus.

Trophäensammler: Jörg Bergmeister (links) und Teamkollege Richard Lietz sahen bei der Siegerehrung doch ganz zufrieden aus.

Foto: Porsche AG

Vielleicht kann Jörg Bergmeister auf der Zielgeraden doch noch seinen Frieden mit der laufenden Saison machen, die ihm bisher mehr Frust als Lust brachte. Beim Auftakt der Langstrecken-Weltmeisterschaft (World Endurance Championship/WEC) im englischen Silverstone durfte sich der Langenfelder im April lange Hoffnungen auf den Sieg machen, musste sich jedoch mit Rang zwei begnügen. Anschließend ging Anfang Mai in Belgien der zweite Platz von Spa-Francorchamps in Ordnung, ehe ausgerechnet der Serien-Höhepunkt Mitte Juni bei den 24 Stunden von Le Mans einen heftigen Rückschlag brachte. Nach einer 40 Minuten dauernden Reparaturpause konnte Bergmeister irgendwie froh sein, überhaupt die Zielflagge zu sehen. Am 20. September in Austin (Texas) konnte der erkrankte Langenfelder (Fieber) soeben seine Pflichtzeit absolvieren und ein kleines Stückchen zu Rang vier beitragen. Der bescheidene vierte Platz sprang anschließend auch am 12. Oktober in Fuji (Japan) heraus. Bei der zweiten Station der Asientour konnte der Porsche-Werksfahrer jetzt in Shanghai (China) gemeinsam mit Richard Lietz aus Österreich als Zweiter immerhin zum dritten Mal aufs Treppchen klettern.

Damit konnte der 38-Jährige ganz gut leben, zumal der abgedrängte Teamkollege Lietz nach einem vernünftigen Start in einer frühen Phase im Auto mit der Startnummer 91 erst mal einen Ausflug in den Dreck neben der Strecke unternehmen musste. Noch besser für das gesamte Paket: Die beiden Franzosen Frédéric Makowiecki und Patrick Pilet im Porsche 911 RSR mit der Startnummer 92 rasten mit zwölf Sekunden Vorsprung sogar als Erster über die Ziellinie, sodass Porsche einen wertvollen Doppelsieg feiern konnte. "Das ist natürlich ein tolles Ergebnis", sagte Bergmeister, der seinen eigenen Auftritt sehr sachlich kommentierte: "Wir haben das Beste aus unserem Paket gemacht."

Aus dem doppelten Triumph fürs Werk wäre allerdings wohl kaum etwas geworden, wenn nicht der bis dahin führende Aston Martin wegen eines Motorschadens gut eineinhalb Stunden vor dem Ende des Sechs-Stunden-Rennens ausgeschieden wäre. "Die waren schon verdammt schnell", urteilte Bergmeister. Sein "Schicksal" für die beiden restlichen Rennen in der WEC 2014 ist es in erster Linie, sich in den Dienst des Teams zu stellen - das nach Shanghai wieder sehr brauchbare Chancen hat, in der Herstellerwertung vor den Mitbewerbern ans Ziel zu kommen. Weil Ferrari als führendes Werk diesmal keinen richtigen Ertrag einheimsen konnte und Porsche maximal punktete, beträgt der Rückstand auf Rang eins nur noch sieben Zähler. Diese Differenz lässt sich locker aufholen.

Etwas anders ist die Situation in der Fahrerwertung für die Klasse GTE-Pro, denn der Rückstand ist wohl selbst für Makowiecki, den am besten platzierten Porsche-Piloten, zu groß. Jörg Bergmeister liegt hier als Fünfter um 52 Zähler hinter den beiden Ferrari-Fahrern Gianmari Bruni (Italien) und Toni Vilander (Finnland), die in Shanghai leer ausgingen. Bei höchstens noch 50 zu erzielenden Punkten bleibt dem Langenfelder nur die Hoffnung darauf, sein Können in vernünftige Renn-Ergebnisse umzumünzen: "Für mich geht es auch um gute Einzel-Resultate. Ich greife weiter voll an."

Der vorletzte Lauf der Saison 2014 führt den Weltreisenden in Sachen Motorsport schon in der nächsten Woche nach Bahrain, wo es am 15. November zur Sache geht. "Das ist nicht unbedingt meine Lieblingsstrecke", betont Bergmeister, der um so mehr dem Finale am 30. November in Sao Paulo abgewinnen kann: "Darauf freue ich mich sehr." Und ganz sicher hätte er nichts dagegen, dort vielleicht doch einen Sieg in der Langstrecken-Weltmeisterschaft zu schaffen. Auf die oberste Stufe des Treppchens durfte der ehrgeizige Motorsport-Profi bei der Siegerehrung schließlich noch gar nicht klettern - auch nicht im vergangenen Jahr, als er sich am Ende mit Rang sechs in der Fahrerwertung bescheiden musste. Vielleicht kann Bergmeister ja zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und mit beiden Jahren seinen persönlichen Frieden machen.

(RP)
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