Motorsport Jörg Bergmeister in Brasilien fast chancenlos

Langenfeld · Langenfelder Porsche-Werksfahrer fand seinen dritten Platz beim Rennen von Sao Paulo wenig begeisternd: "Wir waren zu langsam."

 Geschafft: Jörg Bergmeister nahm rund ums Rennen liebend gerne die eine oder andere Gelegenheit für eine Pause wahr.

Geschafft: Jörg Bergmeister nahm rund ums Rennen liebend gerne die eine oder andere Gelegenheit für eine Pause wahr.

Foto: Porsche AG

Weite Flüge machen Jörg Bergmeister wenig aus und er hatte in den vergangenen Jahren als Weltreisender in Sachen Motorsport sowieso genügend Zeit, sich an die Strapazen mit dem Wechsel zwischen verschiedensten Zeitzonen zu gewöhnen. Deshalb war auch die weite Dienstreise nach Sao Paulo in Brasilien kein Problem. "Alles okay", fand der Langenfelder nach seiner Rückkehr. Rein sportlich hat er aber die Eigenschaft, immer nach dem maximal möglichen Erfolg zu streben. Deshalb wird sich der Porsche-Werksfahrer wohl nie daran gewöhnen, wenn es irgendwie und irgendwo hakt. Darum fiel das Fazit nach dem vierten Lauf der Langstrecken-Weltmeisterschaft im "Autódromo José Carlos Pace" (Interlagos) auch zurückhaltend aus: "Ging so." Rang drei war für den 37-Jährigen keinerlei Anlass, etwa in Euphorie auszubrechen.

 Schmecken lassen: Jörg Bergmeister und Patrick Pilet (rechts) hatten abseits der Piste im Steak-Restaurant "Fogo De Chao" viel Spaß.

Schmecken lassen: Jörg Bergmeister und Patrick Pilet (rechts) hatten abseits der Piste im Steak-Restaurant "Fogo De Chao" viel Spaß.

Foto: Porscje AG

Trotz weiterer intensiver Tests nach dem Top-Resultat bei den 24 Stunden von Le Mans (Juni/Doppelsieg Porsche) kam Bergmeister im für die Start-Aufstellung entscheidenden Qualifying (Zeittraining) nicht so vom Fleck, dass er die Konkurrenz ernsthaft hätte bedrängen können. "Das war bescheiden, wir waren zu langsam", urteilte Jörg Bergmeister. Besonders glücklich lief es ebenfalls nicht: Erst war zu viel Verkehr auf der Strecke, dann drehte sich ein anderes Auto direkt vor Bergmeister und am Ende waren die Reifen zu stark beansprucht. Bescheidendes Resultat: Der Porsche mit der Startnummer 91 lag deutlich hinter der Spitze, während den Teamkollegen Marc Lieb/Richard Lietz (Ludwigsburg/Österreich) im zweiten Porsche auf Rang zwei nur ein Wimpernschlag nach vorne fehlte. Für Bergmeister fühlte sich der eigene Rückstand von 0,686 Sekunden nach 4,309 Kilometern eher an wie eine halbe Ewigkeit.

 Ganz schön spritzig: Nach dem Rennen begossen Jörg Bergmeister (rechts) und Patrick Pilet ihren dritten Platz mit einer Champagnerdusche.

Ganz schön spritzig: Nach dem Rennen begossen Jörg Bergmeister (rechts) und Patrick Pilet ihren dritten Platz mit einer Champagnerdusche.

Foto: Porscje AG

Das Rennen brachte wenigstens eine Verbesserung, weil sich das Team angesichts der erkennbaren Schwierigkeiten einen besonderen Plan zurechtlegte. "Von der Strategie her haben wir alles richtig gemacht", fand Bergmeister, der zum Beispiel früher als die Konkurrenz den ersten Boxenstopp absolvierte und dadurch für kurze Zeit sogar in Führung gehen konnte.

Das Glück hielt jedoch nicht besonders lange. Und einmal brauchte der Langenfelder sogar sein ganzes Reaktionsvermögen, als sich vor ihm ein Ferrari drehte. Bergmeister konnte eine Kollision vermeiden – und wurde dafür eine Sekunde später von hinten getroffen, weil ein Aston-Martin-Fahrer nicht rechtzeitig gebremst hatte. Dass es am Ende für Bergmeister und seinen Teamkollegen Patrick Pilet (Frankreich) trotzdem zum dritten Platz reichte, war noch das Optimum.

Vor allem die sonst vorhandene Chancenlosigkeit auf der Strecke machte Bergmeister in der Bilanz zu schaffen: "Uns hat es an Geschwindigkeit gefehlt." Deshalb konnte etwa ein Aston Martin auf der Geraden neben ihm auftauchen – und mühelos vorbeiziehen. "Der hat mich einfach so überholt", stellte Jörg Bergmeister fest, "dabei bin ich immer am Anschlag gefahren." Ganz klar: Der Porsche-Werksfahrer wird sich mit einiger Sicherheit niemals daran gewöhnen, wenn es irgendwie und irgendwo hakt.

(RP)
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