Lokalsport Jakob Bergmeister wird immer schneller

Langenfeld · Das zehn Jahre alte Kart-Talent überzeugte an zwei Renn-Wochenenden in nationalen Kart-Serien erneut durch seine Top-Platzierungen. Die Erfahrungen aus dem Italien-Abenteuer des jungen Langenfelders machen sich bezahlt.

 Konzentriert; Jakob Bergmeister weiß ganz gut, dass er für Erfolge im Motorsport viel investieren muss.

Konzentriert; Jakob Bergmeister weiß ganz gut, dass er für Erfolge im Motorsport viel investieren muss.

Foto: Burkhard Kasan

Auslands-Aufenthalte scheinen im einen oder anderen Fall tatsächlich das Prädikat besonders wertvoll zu verdienen - auch im Sport. Ein Beweis: Das Langenfelder Kart-Talent Jakob Bergmeister ist seit etwa eineinhalb Jahren für das italienische Team "DR Racing" unterwegs. Und nie zuvor hatte es einen jüngeren Werksfahrer gegeben, denn der Langenfelder war damals erst neun Jahre alt. Mittlerweile ist der jüngste Vertreter aus der Motorsport-Dynastie Bergmeister zehn und wird bald elf. Und in den bisherigen Rennen jenseits der Alpen hat er offensichtlich so viel gelernt, dass er in der nationalen Spitze gegen in der Regel deutlich ältere Konkurrenten immer besser mithält. Die beiden jüngsten Renn-Wochenenden waren der Beweis dafür, dass sogar der eine oder andere Titelkampf nicht ohne Jakob Bergmeister entschieden wird.

Beim Süddeutschen ADAC-Kart-Cup (SAKC) in Ampfing belegte der Langfelder im Freien Training den dritten Platz, ehe er im Qualifying (Zeittraining) die zweitbeste Marke setzte. Sowohl im ersten als auch im zweiten Rennen hatte er dann die Nase vorne und holte damit die am Renn-Wochenende maximal möglichen 50 Punkte für die Gesamtwertung. Hier liegt Jakob Bergmeister in der Bambini-Klasse mit 126 Punkten aus insgesamt sieben Rennen hinter Paul Enders (Salmtal) (155), dessen Vorsprung vor allem aus den ersten vier Läufen stammt.

Schwerpunkt der sportlichen Aktivitäten in Deutschland ist aber nicht der SAKC, sondern das ADAC Kart Masters. Hier führte der Weg erneut rund 650 Kilometer ins 70 Kilometer östlich von München gelegene Ampfing - und der von seinem Vater Tim begleitete Schüler am Sportzweig des Leverkusener Landrat-Lucas-Gymnasiums lieferte erneut erstklassige Resultate ab - obwohl der Auftakt nach einem dominierenden Auftritt im Training mit Hindernissen versehen war. "Vom Speed her waren wir ganz gut, aber wir haben uns fürs Qualifying mit dem Luftdruck vertan", berichtete Tim Bergmeister. Das Resultat: Platz elf und mehr als 1,5 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit des Dauer-Rivalen Enders.

Nach den elf Runden des ersten Rennens auf dem 1,063 Kilometer langen Kurs hatte sich der Langenfelder auf den zweiten Platz vorgearbeitet - mit nur 0,109 Sekunden Rückstand auf Egor Litvinenko (Bergkirchen). Für Rang zwei gab es dennoch die vollen 25 Punkte, weil Litvinenko nicht die komplette Serie bestreitet und nicht in die Wertung kam.

Ungewöhnlich endete das zweite Rennen, denn die Hoffnung auf ein weiteres Top-Resultat platzte wie aus heiterem Himmel - weil der Motor nach neun Runden ohne Ankündigung seinen Dienst einstellte.

Weil sich Tim Bergmeister im Kart-Regelwerk auskennt, zeigte er sich halbwegs gelassen: "Das passiert halt manchmal. Und das ist dann unser Streich-Ergebnis in einem Hauptrennen." In der Meisterschaft bedeutet die Nullnummer vorerst Rang zwei (82 Zähler) hinter Paul Enders (101), der bisher die 16 Punkte vom Saison-Auftakt aus der Ergebnisliste streichen müsste. Viel spricht dafür, dass die beiden in der Meisterschaft führenden Kontrahenten den Titel unter sich ausmachen werden. Vor dem nächsten Masters-Wochenende am 9./10. Juli in Kerpen stehen aber unter anderem in einer Woche weitere Aufgaben in Italien auf dem Programm - weil Auslands-Aufenthalte offensichtlich das Prädikat besonders wertvoll verdienen.

Motorsport-Profi Tim Bergmeister, der 2015 in Korea in der Serie Superrace fürs Team Atlas BX Racing den Titel gewonnen hatte, bestreitet bereits am kommenden Wochenende in China den zweiten Superrace-Einsatz für 2016. Wegen einer Fülle von Schwierigkeiten bei der Vorbereitung des neuen Dienstwagens und eines Defektes an der Servolenkung im Rennen war der Saisonstart kürzlich eine Enttäuschung. Der 41-Jährige, der vom Ehrgeiz aus der Anfangszeit seiner Karriere nichts eingebüßt hat, trug das Resultat trotzdem mit Fassung: "Schlechter kann es nicht werden", vermutet Bergmeister, der nicht an ein Wunder und die realistische Chance auf einen Spitzenplatz glaubt, "Es macht trotzdem Spaß." Für den größeren Teil des Familien-Vergnügens ist zurzeit aber ohnehin Jakob Bergmeister zuständig.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort